Der Malereibetrieb aus Neustadt am Rübenberge ist am "SPRINT"-Projekt beteiligt und verfügt über ein eigenes Schulungs- und Ausbildungszentrum.
Seit wann sind Flüchtlinge in Ihrem Unternehmen als Praktikant, Azubi oder Mitarbeiter tätig? Wie sind diese zu Ihnen gekommen?
Herr Vahid Ghasemi, ein junger Afghane, hatte sich um einen Ausbildungsplatz als Maler bei uns beworben und wir haben ihn per August 2014 als Azubi eingestellt. Über einen ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer aus Neustadt haben wir Herrn Akbar Haghi kennengelernt, der mit seiner Frau und den Kindern aus dem Iran geflüchtet war. Ihn haben wir in unserer Werkstatt als Elektriker per Dezember 2015 eingestellt.
Seit April 2016 sind wir aktiv an dem SPRINT-Projekt beteiligt. "SPRINT" steht für "SPRach- und INTegrationsprojekt für jugendliche Flüchtlinge" und ist ein modular aufgebautes Modellprojekt des Niedersächsischen Kultusministeriums u.a. in Kooperation mit der Berufsbildenden Schule Neustadt und einiger Unternehmen bzw. Einrichtungen/Institutionen. Es geht in Modul 3 des Projektes darum, die Sprachbarrieren der Flüchtlinge abzubauen und sie mit unserer Berufs- und Arbeitswelt vertraut zu machen. 17 jugendliche Flüchtlinge, die meisten aus Syrien stammend, gehen an drei Tagen der Woche in die BBS Neustadt in den Unterricht. An den anderen zwei Tagen werden sie in unserem Unternehmen betreut und in den Beruf des Malers/Lackierers (m/w) bzw. Kfz-Lackierers (m/w) eingeführt. Sofern der Wille seitens der Flüchtlinge besteht bei uns eine Ausbildung anzutreten, werden wir ihnen diese Möglichkeit bieten.
Wie sind Ihre Erfahrungen?
Wir haben überwiegend sehr positive Erfahrungen gemacht. Sicherlich erwarten wir innerhalb des SPRINT-Projektes kein hundertprozentiges Interesse der jungen Flüchtlinge (wir nennen sie "SPRINTER"), bei uns eine Ausbildung anzufangen. Aber wenn einer von zehn ernsthaftes Interesse zeigt und die Sprachkenntnisse bei Ausbildungsantritt akzeptabel sind, so haben wir schon gewonnen.
Welche Faktoren waren für den Erfolg entscheidend?
Der Spaß an der Arbeit, der stete Kontakt und Austausch mit beheimateten Kollegen/innen, auch im Rahmen anderer Veranstaltungen, ist für die Integration in unsere Gesellschaft und Kultur von hoher Bedeutung. Zusätzliche Sprachkurse sowie die Erkennung und individuelle Förderung von Stärken und Talenten einzelner Flüchtlinge sollte dabei nicht zu kurz kommen.
Was würden Sie ggf. in Zukunft anders machen?
In jedem Fall sollte die Möglichkeit bestehen, die Flüchtlinge (Bewerber) vorher kennenzulernen, im Zweifel mithilfe eines Dolmetschers. Darüber hinaus sollte ein Sprach-Crash-Kurs zu Beginn einer wie auch immer gearteten Zusammenarbeit für die Flüchtlinge erfolgen, damit das darauffolgende Miteinander leichter fällt.
Unternehmenskurzporträt
temps GmbH Malereibetriebe
Firmengründung 1952 durch Fritz Temps mit drei Gesellen
Stammsitz in Neustadt am Rübenberge
Weitere Standorte in Magdeburg, Brandenburg und Hamburg
Führung der Unternehmensgruppe durch Herrn Ulrich Temps seit 2011
Einer der 10 größten Malereibetriebe in Deutschland
Über 60 Jahre Erfahrung mit hoher Fachkompetenz
Besondere Produktkenntnisse
Eigene, moderne Lackiererei in Neustadt am Rübenberge
Eigenes Schulungs- und Ausbildungszentrum in Neustadt am Rübenberge
Ausbildung von Malern und Lackierern, Fahrzeuglackierern, Bauten- und Objektbeschichtern sowie Kfm. für Büromanagement (jeweils m/w)
temps Schulungs- und Ausbildungszentrum
700 m² Übungshalle
400 m² Schulungs-, Verwaltungs- und Sozialräume (modern und hell)
Schulungsräume für bis zu 90 Personen
Zwei PV-Anlagen (28 kWp und 9,54 kWp)
Ladestationen für E-Mobilität
Multimedia-/Videokonferenztechnik
Standort: Hans-Böckler-Str. 65 in Neustadt a. Rbge., unweit vom Firmensitz temps GmbH Malereibetriebe