Die Landeshauptstadt prüft alle Optionen der Unterbringung, darunter auch Hotelanmietungen und Modulbau-Lösungen. Sie nimmt darüber hinaus alle städtischen Liegenschaften in den Blick. Für Dienstag kommender Woche ist ein Treffen mit der hannoverschen Wohnungswirtschaft geplant, um kurzfristig freiwerdende Wohnungskapazitäten zu erheben.
„Wir brauchen jetzt Lösungen, um die Menschen in Not zu unterstützen und ihnen eine sichere Anlaufstelle anzubieten. Dafür haben wir alle Akteur*innen der Stadtgesellschaft eingebunden. Wir erwarten in der Zusammenarbeit mit Bund und Land unkomplizierte Lösungen, aber die Zeit läuft und wir müssen sofort aktiv werden“, führte Oberbürgermeister Belit Onay aus.
Seit diesem Dienstag (8. März) kommen Geflüchtete aus der Ukraine in der Halle 27 der Deutschen Messe in Hannover an. Die Halle, die von der Landeshauptstadt kurzfristig für die Unterbringung hergerichtet wurde, ist bereits fast voll belegt. Die Schutzsuchenden finden hier Zeltdörfer vor, die von der hannoverschen Feuerwehr aufgebaut wurden. Derzeit befinden sich rund 1000 Menschen in der Messehalle 27. Viele Geflüchtete kommen direkt mit dem Bus – teils aus Berlin, teils aus dem ukrainisch-polnischen Grenzgebiet. Weitere Schutzsuchende werden aus den Unterkünften in den hannoverschen Feuerwachen 2 und 10 in die Messehalle gebracht. Sie haben Hannover teils mit der Bahn und teils mit eigenen Fahrzeugen erreicht.
In zwei Bürokomplexen in Halle 27 auf dem Messegelände will die Landeshauptstadt Hannover Beratung zu unterbringungs-, sozialleistungs- und ausländerbehördlichen Themen anbieten. So können die Menschen behördliche Formalitäten vor Ort erledigen und müssen dazu nicht in die Stadt fahren. „Wir haben heute in der Ausländerbehörde am Schützenplatz rund 300 vorläufige Aufenthaltstitel ausgestellt. Ab Montag bieten wir diesen Service in der Messehalle 27 an, um den Geflüchteten Wege zu ersparen“, führt Erster Stadtrat und Ordnungsdezernent Dr. Axel von der Ohe aus.
„Es war richtig, innerhalb kürzester Zeit Kapazitäten für die Unterbringung zu schaffen. Dass die Messehalle 27 so schnell fast komplett belegt ist, zeigt, wie dringend wir weitere Quartiere benötigen“, betont Oberbürgermeister Belit Onay. „Wir müssen realistisch sein und davon ausgehen, dass die Menschen, die vor dem Krieg flüchten, längerfristig keine Rückkehrperspektive haben und deshalb schon heute an Wohnkapazitäten denken. Wichtiger Partner muss dabei die Wohnungswirtschaft sein.“
Unterdessen wird in der Halle 13 auf dem Messegelände in Zusammenarbeit von Land und Region eine Außenstelle der Landesaufnahmebehörden hergerichtet. In dieser Halle werden ankommende Menschen registriert und kurzfristig untergebracht – sofern Bedarf besteht. Von dort aus sollen die Geflüchteten an die Kommunen im Land verteilt werden.