Für die Zukunft der Allee wurde eine Lösung gefunden: Eine Kappung der Bäume waren für Gartenbesucher*innen, den Naturschutz und den Denkmalschutz akzeptabel.
Eine ursprünglich für 2014 geplante, komplette Erneuerung der Allee war abgesagt worden, nachdem dort der streng geschützte Juchtenkäfer entdeckt worden war. Daraufhin hatten die Herrenhäuser Gärten intensiv mit Baumexperten, Naturschutzbehörden und -verbänden sowie Statikern die Möglichkeiten zur Zukunft der historischen Berggartenallee geprüft. Im April 2015 wurde den städtischen Gremien dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt und sich angesichts mehrerer Alternativen für eine Kappung der Bäume entschieden.
Alleefällung und Käfer-Umsiedlung stehen nicht mehr zur Diskussion
Eine Fällung der Allee war nach dem Bundesnaturschutzgesetz und nach europäischer Richtlinie (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) nicht zulässig.
Die nach Entdeckung der Juchtenkäfer angedachte Umsiedlung der Larven ist nicht mit dem Artenschutz vereinbar, denn in fast allen der noch vorhandenen 130 Altbäume wurden die Käfer nachgewiesen. Die Juchtenkäferpopulation dürfte damit zu den zwei größten in Niedersachsen zählen. Eine Umsiedlung hätte die Tiere zu stark gefährdet, zumal noch keine wissenschaftlich abgesicherten Untersuchungen belegte, dass dies funktionieren kann.
Ohne die Bäume zu fällen oder zu sichern, konnte die Allee jedoch nicht mehr betreten werden – das Risiko herabstürzender Äste oder gar kippender Stämme war zu groß.
Die Kappung der Linden begann im Sommer 2015
In den Jahren 2015 und 2016 wurden alle Linden gekappt, so dass nur noch die eigentlichen Stämme stehen blieben. Da auch sie nicht standsicher waren, wurde pro Baum ein Stahlmast verankert. Die Stämme konnten dann mit Gurten direkt an den Masten befestigt werden. Der Schnitt der Bäume war aus statischen Gründen notwendig. Da sich die meisten Juchtenkäferlarven im Stammbereich und nicht in den Stark-Ästen befinden, hatte die Untere Naturschutzbehörde dieser Variante grundsätzlich zugestimmt. Auch die Naturschutzverbände signalisierten ihr Einverständnis. Begleitet wurden die Arbeiten von der Unteren Naturschutzbehörde und einem Käferexperten, der in den oberen Stark-Ästen befindliche Larven sicherte und in noch nicht besiedelte Bäume im Berggarten umsetzte.
Der Aufwand und die Kosten waren vertretbar und diese Lösung aus Sicht der Besucherinnen und Besucher, des Naturschutzes und des Denkmalschutzes akzeptabel. Nach der Kappung und Sicherung mit Stahlmasten war die Allee wieder komplett begehbar.