Ernst August von Braunschweig-Calenberg trat 1679 die Herrschaft im Fürstentum Calenberg an und regierte in der Residenzstadt Hannover.
Ernst August von Braunschweig-Calenberg (1629-1698), seit 1662 Bischof von Osnabrück, Herzog von Hannover, seit 1692 Kurfürst von Hannover, reagierte 1680-1698.
Ernst August war der bedeutendste unter seinen Brüdern, er erwies sich im Laufe seiner Regierungszeit als ein Staatsmann, dem es nicht nur gelang, ein Primogeniturgesetz für sein Haus zu schaffen, sondern auch für Hannover die Kurwürde zu erlangen. Mit dem Primogeniturgesetz beugte er erneuten Erbteilungen vor und schuf für die Zukunft das Land Hannover, wie es bis 1866 bestehen bleiben sollte.
1658 heiratete er Sophie von der Pfalz, die Tochter des pfälzischen Kurfürsten Friedrich und der Elisabeth Stuart, Prinzessin von England und Schottland. Als ihr Lebenswerk gilt die Anlage des Herrenhäuser "Großen Gartens".
Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor, darunter Georg Ludwig (1660–1727), ab 1698 Kurfürst von Hannover und ab 1714 Georg von Großbritannien und Irland sowie Sophie Charlotte (1668–1705). Mit seiner Mätresse Clara Elisabeth von Platen hatte Ernst August zwei weitere Kinder.
Zu den Ergebnissen des Westfälischen Friedens (1648) gehörte die wechselnde Herrschaft über das Fürstbistum Osnabrück: 1662 bis zu seinem Tod bekleidete Ernst August dieses Amt. Außerdem trat er 1679 die Herrschaft im Fürstentum Calenberg an und regierte in der Residenzstadt Hannover. Im Jahr 1683 führte er, um die Herrschaft des Gebietes zukünftig in einer Hand zu erhalten, gegen den Widerstand seiner Frau und der jüngeren Söhne das Erstgeburtsrecht ein: alle Besitzungen sollten in Zukunft an den erstgeborenen Sohn fallen. Drei seiner Söhne verloren als Offiziere in Diensten kaiserlichen Armeen das Leben, zwei davon im Großen Türkenkrieg, einer im Spanischen Erbfolgekrieg. Im Jahr 1692 wurde Ernst August die ersehnte Kurwürde verliehen.
Herrenhausen erlebte während der Regierungszeit von Ernst August und weiterhin bis zum Tode der Kurfürstin Sophie seine Glanzzeit. Nicht nur gingen dort bedeutende Fürsten ein und aus und betrieben hohe Politik - auch durch die geistigen Interessen der Herzogin und späterer Kurfürstin Sophie bildete sich dort ein Kulturzentrum wie wohl an keinem Fürstenhofe der damaligen Zeit. Der große Philosoph Leibniz, der Komponist Händel und der geniale Musiker Agostino Stefani waren neben ihr Geister, die Herenhausen beseelten.
(Quelle: Führer durch Schloss Herrenhausen, Holger Selke Hannover)