Hannover hat ein einzigartiges technisches Denkmal, das nach aufwändiger Sanierung nun wieder ansehnlich ist.
Vor mehr als 300 Jahren wurde die Wasserkunst Herrenhausen gebaut, um die Wasserspiele im Großen Garten zu betreiben. Die eigens entwickelte Technik funktioniert immer noch tadellos mit purer Wasserkraft. Zehn Jahre hat die Sanierung gedauert, immer mehr Schäden kamen zu Tage, Hochwasser warf die Arbeiten zurück und zu guter Letzt verzögerte der Neubau der angrenzenden Fahrradrampe den Zugang zur Wasserkunst. Am 14. Juni 2023 konnte sie nun offiziell wieder in Betrieb genommen werden.
Die Wasserkunst verhalf Hannover einst zu Rang und Namen in Europa, denn insbesondere die imposante Große Fontäne war ein Statussymbol der hannoverschen Kurfürsten und Könige. Im Wettstreit „Wer hat die höchste Fontäne?“ errang Hannover 1720 den Sieg – mit Hilfe der Wasserkunst erreichte die Fontäne damals eine Höhe von 35 Metern.
Inzwischen werden die Wasserspiele mit elektrischen Pumpen betrieben und die Fontäne springt bis zu 72 Meter hoch. Die Wasserkunst dient aber nach wie vor der Regulierung des Wasserstands der Graft. Sie umgibt den Großen Garten und speist die Brunnen und Fontänen sowie die Bewässerungsanlagen der Herrenhäuser Gärten. Seit dem 18. Jahrhundert sind die Herrenhäuser Gärten dazu berechtigt, der Leine Wasser zu entnehmen – ein unschätzbarer Vorteil, wenn es an Regen- und Grundwasser mangelt.
Die Wasserkunst ist ein faszinierendes Denkmal, hat aber auch ihre Tücken. Als Besuchermagnet ist sie aufgrund von hohen Sicherheitsauflagen nur bedingt geeignet. Im zum Wasser hin offenen Gebäude sind nur wenige Personen und keine kleinen Kinder zugelassen. Vorerst einmal im Monat kann die Wasserkunst besichtigt werden; Eintrittskarten sind im Vorverkauf bei den Herrenhäuser Gärten erhältlich. Für Schulklassen ist ein Besichtigungsangebot ab 2024 in Planung.