Einige der Kunstwerke von den Wänden der Grotte sind abmontiert worden, damit sie restauriert werden können. Die Grotte bleibt jedoch täglich geöffnet.
Was wäre die Grotte von Niki de Saint Phalle ohne die typischen bunten Figuren an den Mosaikwänden? Viele zeigen Frauenkörper und erinnern an die Nanas. Es sind aber auch Tiere, Blumen, Augen, Gestirne und allerlei mehr zu entdecken. In den Wintermonaten müssen Besucher/innen des Großen Gartens auf einige dieser Polyester-Figuren verzichten. Sie waren in den letzten Jahren unansehnlich geworden, die Farbe war abgeplatzt. Daher schicken die Herrenhäuser Gärten jetzt 12 beschädigte Kunstwerke zur Aufarbeitung in eine Spezialwerkstatt nach Frankreich.
Zur Grotte von Niki de Saint Phalle in den Herrenhäuser Gärten gehören 47 Plastiken an den Wänden und Decken sowie zwei wasserspeiende Brunnenfiguren. Die Künstlerin hatte sie 2001 in ihrem Atelier in Kalifornien gefertigt. Anschließend wurden sie nach Hannover gebracht und vor Ort montiert. Die zwei Brunnenfiguren – die „Nana of Herrenhausen“ und der elefantenköpfige Ganesha – sind bereits 2011/2012 überarbeitet worden. Der ständige Wasserkontakt in den Brunnen hatte den Lack schneller verwittern lassen als bei den Wandfiguren. Sie nehmen aber auch Schaden durch Münzen, die in das Becken geworfen werden. Auch die Glas- und Spiegelmosaiken in der Grotte sind empfindlich gegen Berührungen, so dass das Kunstwerk ständig beaufsichtigt werden muss.
Mitarbeiter des Großen Gartens montieren die Figuren vorsichtig ab. Thomas Amelung, Gartenmeister des Großen Gartens, kennt sich gut aus: „Ich habe die Entstehung der Grotte von Anfang an begleitet und war auch dabei, als die Figuren angebracht wurden“. Anschließend verpacken sie die Figuren und verstauen sie für den Transport. Per LKW geht es dann auf den Weg in die für St. Phalles Kunstwerke zugelassene Werkstatt in Frankreich: Art & Concept SAS in Mandres-les-Roses nahe Paris. Dort sollen die Figuren begutachtet, ausgebessert und neu lackiert werden. Wenn alles nach Plan läuft, werden die restaurierten Stücke im nächsten Frühjahr wieder in der Grotte montiert. Etwa 40.000 Euro stehen für die Restaurierung der Figuren bereit, so Prof. Dr. Anke Seegert, stellvertretende Leiterin der Herrenhäuser Gärten.
Das 1676 bis 1680 errichtete Grottengebäude ist zusammen mit der Großen Kaskade das älteste Bauwerk im Großen Garten. Ihr Inneres war, wie in Gärten der Renaissance und des Barock üblich, mit Muscheln, Steinen und Wasserspielen ausgestaltet. Es verfiel über die Jahrhunderte und wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. 1966 wurde die Grotte zwar Instand gesetzt, die Innenräume konnten jedoch mangels detailgenauer historischer Belege nicht rekonstruiert werden. Im Jahr 2000 restaurierte man die klassizistische Fassade von 1849 und die Aussichtsterrasse auf dem Dach. Die schmucklosen Innenräume verlangten jedoch nach einer kreativen Lösung – und die fand sich in Niki de Saint Phalle. Die Schöpferin der Nanas war Hannover seit langem verbunden und nahm die Herausforderung an. 2003 konnte die von ihr gestaltete Grotte schließlich eröffnet werden. Niki de Saint Phalle hat das nicht mehr miterleben können, denn sie verstarb im Frühjahr 2002.
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