Broyhan Fantastik 2024

22.00 Uhr: Der Antichrist

(DELIRIA ITALIANO | 1974 | 35mm) - Deliria Italiano präsentiert die italienische "Exorzist"-Interpretation mit Schock, Ekel und Musik von Morricone.

Anticristo

Als Ippolita zwölf Jahre alt war, starb ihre Mutter bei einem Autounfall. Seitdem ist sie an den Rollstuhl gefesselt und sehr unglücklich. Ihr Vater hat sich eine junge neue Freundin gesucht, auf die sie mit Eifersucht reagiert. Als sie als junge Frau zudem Anzeichen von dämonischer Besessenheit entwickelt, versetzt sie ein Psychologe in Hypnose und findet heraus, dass sie die Reinkarnation einer vor 400 Jahren auf dem Scheiterhaufen verbrannten Ketzerin ist. Ihr Zustand verschlimmert sich, gleichzeitig entwickelt sie übernatürliche Kräfte. Sie beginnt, ihre Familie zu terrorisieren Obwohl sich ihr Vater lange dagegen wehrt, weiß man schließlich keinen schulmedizinischen Rat mehr und lässt sich auf einen Exorzismusversuch ein…

 

Wir freuen uns, Alberto De Martinos schwer unterhaltsame "Der Exorzist"-Epigone "Der Antichrist" auf die große Leinwand zu bringen und mit euch eine "Schwarze Messe der Dämonen" (Alternativtitel) zu zelebrieren. Beim Leibhaftigen! De Martino pflegt sorgfältig eigene Ideen ein und orientiert sich an den Schlüsselmomenten des Vorbilds, die er bisweilen fast 1:1 kopiert, oft genug jedoch mittels eigener Ideen gekonnt variiert. Das Umfeld ist dann auch ein ganz eigenes, ebenso individuell sind die Charaktere, lediglich das Kernstück aus Friedkins Film blieb erhalten. Eine Produktion aus der Diskont-Ecke ist „Der Antichrist“ dann auch augenscheinlich keinesfalls, die Ausstattung kann sich ebenso sehen lassen wie die Make-up-Arbeit und Aristide Massaccesis (alias Joe D’Amato) hervorragende Kameraarbeit, die das Potential dieses Mannes beweist. An den Spezialeffekten hat der Zahn der Zeit etwas genagt, doch funktionieren sie noch immer prima, in Kombination mit Ippolitas krudem Gebaren verfehlen sie ihre Schock- und Ekelwirkung nicht – wo der Horrorfaktor nicht ganz mit Regan mithalten kann, wird eben auf zusätzliche Übertreibung gesetzt, so dass De Martinos Film herrlich obszön, schmuddelig und blasphemisch ausgefallen ist. Untermalt wird die dämonische Szenerie von Musik aus den Federn Morricones und Nicolais, die Kirchenorgeln mit experimentell anmutenden Streicherklängen etc. paaren und dem Wahnsinn Ippolitas akustisch Ausdruck verleihen. Ja, in dieser Form macht das vielgescholtene „italienische Plagiatskino“ mächtig Spaß!

 

IT 1974, A. De Martino, 112 Min., FSK ab 16, dt. Synchro

 

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Termine

27.09.2024 ab 22:00 Uhr

Ort

Kino im Künstlerhaus
Sophienstraße 2
30159 Hannover

Normal

8,00 €

Ermäßigt

5,00 €

Festivalpass normal

80,00 €

Festivalpass ermäßigt

50,00 €