Bewerberstädte stellen sich vor

Drei Minuten Kulturhauptstadt: Ein Plädoyer für die Stille

Brexit, Nationalismus und Krise: Auch bei der Vorstellung der Bewerbung in Berlin bleibt Hannover seiner künstlerischen Linie treu - und lässt eine Britin über die drohende Spaltung der Union sprechen, statt über Hannover als Stadt.

„Was ist mit unserer Union passiert, dass eines seiner Mitglieder gehen will?“, fragt die junge Frau auf der Bühne. Ihre Stimme ist eindringlich, der Blick sorgenvoll. Die Frau ist die Britin Hannah Gibson. Anfang Oktober hat sie anlässlich der Vorstellung der Bewerberstädte in Berlin für die Stadt Hannover gesprochen. Bald wird Großbritannien kein Teil der EU mehr sein – und das macht ihr Angst, sagt sie. Wie kann es sein, dass unsere Kinder uns erinnern müssen, dass es keinen Planeten B gibt? Wie kann es sein, dass Menschen, die Leben retten, kriminalisiert werden? fragt sie. Statt - wie die anderen Bewerber - über die jeweilige Bewerberstadt zu reden, spricht sie über die Krise der Union und fordert ein radikales Umdenken. „Das bringt uns zurück zu der ursprünglichen Idee dieses Wettbewerbs: Starke Städte stärken Europa“, sagt Gibson. Dann zitiert sie „Other. People. Think“ vom Komponisten John Cage aus dem Jahr 1928. Ein Plädoyer für Zuhören und Reflektieren angesichts politischer Spannungen. „Wir haben die Möglichkeit zu lernen, dass andere Menschen denken“, sagt sie – und schweigt daraufhin den Rest der Redezeit.

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