KHH 2025: Digitaler Jury-Besuch
Hannover geht in Endspurt um Kulturhauptstadt
Am Montag, 19. Oktober, fand der digitale Kulturhauptstadt-Jury-Besuch statt. Hannover möchte mit "Gesamtkunstwerk City Visit" bestehend aus drei Programmblöcken - Gesprächsrunde mit Expert*innenjury, einem Livestream und vorproduzierten Einspielfilmen überzeugen.
"Wir sind voll ins Risiko gegangen und noch einmal über uns hinausgewachsen!" Oberbürgermeister Belit Onay ist begeistert nach dem digitalen Jury Besuch am Montag, 19. Oktober, in Hannover. Er dankt allen Menschen und Einrichtungen, die sich für diesen wichtigen Termin für Hannover auf dem Weg zur Kulturhauptstadt Europas 2025 mit Herzblut engagiert haben. "Wir haben wirklich alles gegeben."
Einmal mehr hat das hannoversche Bewerbungsteam etwas Einzigartiges auf die Beine gestellt. Melanie Botzki und Inga Samii vom Team Kulturhauptstadt Hannover 2025 sind vom "Gesamtkunstwerk City Visit" überzeugt: "So eine aufwendige Produktion hätten wir uns in unseren kühnsten Vorstellungen niemals vorstellen können." Da, wo es aufgrund der Corona-Pandemie unbedingt nötig war, hat das Team auf Vorproduktionen gesetzt. Aber: "Der größte Teil war live. Das war uns ganz wichtig, um den authentischen Charakter der Stadt rüberzubringen", betonen Botzki und Samii, die aber noch nicht alle Details des Jury-Besuchs nennen können. "Die anderen Bewerberstädte sind ja erst noch dran. Da wollen wir nicht zu viel verraten."
So viel ist aber sicher: In Hannover geht ohne Kunst zurzeit nichts mehr und schon gar nicht beim virtuellen Jury-Besuch, der aus drei Programmblöcken bestand. Neben den nicht öffentlichen Gesprächsrunden mit der Jury lag das Hauptaugenmerk auf den Livestreams, die um Einspielfilme ergänzt wurden.
Zu den Vorproduktionen gehören beispielsweise Filme über die Projekte der hannoverschen Bewerbung Los! und natürlich zur Musik in der UNESCO City of Music Hannover:
Für Los! haben Menschen die Hochbrücke besiedelt und mit neuem Leben gefüllt. Auf dem, zu dem Schriftzug "Normalcy is not an option", verlegten Rasen auf der normalerweise viel befahrenen Hochstraße wurde gespielt, gepicknickt, gemalt und geradelt. Beispielhaft für experimentelle Verkehrskonzepte wurde hier gezeigt, wie der gesperrte Raum anders genutzt werden kann und welche Auswirkungen das auf die Umgebung und die Menschen hat.
Die UNESCO City of Music Hannover wurde unter der musikalischen Leitung von Prof. Thomas Posth mit einer kurzen Konzertversion von Terry Rileys "In C" mit rund 50 professionellen und ambitionierten Musiker*innen (Bläser*innen und Schlagwerker*innen, Streicher*innen, Jazzmusiker*innen und Popmusiker*innen, Weltmusiker*innen und vielen mehr) ins rechte Licht gerückt.
Damit war das Ende der künstlerisch-kreativen Fahnenstange aber noch lange nicht erreicht.
Gewohnt eloquent hat die Künstlerin Ninia LaGrande den gesamten Jury Besuch moderiert. Auf ihrem digitalen Stadtrundgang entlang der vom Schauspiel Hannover gebauten 34 Kulissen stellt sie Projekte der hannoverschen Bewerbung vor. Begleitet wird sie dabei von einer der hannoverschen Bewerbung kritisch gegenüberstehenden Person, die sich fragt, warum sich Hannover überhaupt bewerben will. Die vom Schauspieler Mathias Max Herrmann vorgetragene Kritik entkräftet sie mit eindrucksvollen Hannover 2025-Projekten.
Als Kulisse für den digitalen Stadtrundgang und weitere Livestreams sowie auch für die Gesprächsrunden mit der Jury hat das Ihme-Zentrum gedient, das in Hannovers Bewerbung zum "Internationalen Zentrum für Künstlerische Forschung" (IZKF) entwickelt werden soll. Und wie dann dort die in Hannover 2020 geplante Zusammenarbeit der unterschiedlichsten Kulturaktiven von der Freien Szene bis zu traditionsreichen Institutionen wie der Staatsoper aussehen soll, wurde nun schon mal zum Jury Besuch erprobt.
Gemeinsam haben sich unterschiedlichste Menschen, Institutionen, Vereine und Bewegungen das Ihme-Zentrum zu eigen gemacht: Dazu gehörten unter anderem Mitglieder des Think Tanks Ihme-Zentrum, die Freie Kulturszene des Aufnahmezustands, Balletttänzer*innen und Opernsänger*innen der Oper Hannover, Musiker*innen, Schauspieler*innen der Freien Szene und des Schauspiel Hannover, Künstlerkollektive der Galerie Brutal und Urban Artists, Vertreter*innen des Vereins Kargah, der Agentur für Zwischenraumnutzung und der Fridays For Future-Bewegung und natürlich auch Bewohner*innen des Ihme-Zentrums.
Dazu wurde live der Bogen in die Region und nach Europa geschlagen: Zugeschaltet wurden Kulturschaffende aus der Region, aus Deutschland, Slowenien, Großbritannien, Serbien, Griechenland, Polen, Belgien und aus Schweden. Von dort, aus Stockholm, hat sich Hannovers Kulturhauptstadtbotschafter Igor Levit zu Wort gemeldet.
Ergänzt wurden diese Live-Stimmen um weitere 100 Personen aus allen Bereichen der Stadtgesellschaft, die bereits seit Jahren Hannovers Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas 2025 unterstützen.
Für die künstlerische Gesamtproduktion des Jury-Besuchs zeichnet Lena Kußmann, Regisseurin, Schauspielerin und künstlerische Leitung des Theaters an der Glocksee, verantwortlich. Die Texte, von der Moderation bis hin zu den Projektbeschreibungen, kommen aus der Feder des Autors Juan S. Guse, der bereits beide Bid Books für Hannover geschrieben hat.
Insgesamt waren rund 300 Personen an dem digitalen "Gesamtkunstwerk City Visit" vor, hinter und um die Kameras der TVN PRODUCTION Group herum aktiv.