Sardinien ist im Allgemeinen der Teil Italiens, der erst besucht wird, wenn alle bekannteren Gegenden bereits erkundet sind. So nimmt es nicht wunder, dass hier der Massentourismus immer noch in den Anfängen steckt, vieles auf der Insel also weit urtümlicher ist. Schon vor 7.000 Jahren wurden aber Schafe eingeführt, die dafür sorgten, dass sich das Landschaftsbild änderte, zugunsten der im Mittelmeerraum bekannten Macchia. Schafe sind immer noch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, verdankt man ihnen doch den bekannten Pecorino-Käse und weitere schmackhafte Käsesorten. Vor etwa 3.500 Jahren eroberte ein Kriegervolk aus dem Nahen Osten das steinzeitliche Sardinien und brachte Waffen und Werkzeuge aus Bronze mit. Es schuf Wehrdörfer und Burgen über die ganze Insel verteilt.
Traditionen werden hochgehalten, und mit großer Selbstverständlichkeit werden überall die lokalen Bräuche gepflegt. Besonders im Frühjahr kann man allerorts zahlreiche Prozessionen zu Ehren des Heiligen Ephysius erleben.
Referentin: Dr. Almut Mey, ausgebildete Redakteurin an Tageszeitungen, Studium der Ethnologie, Publizistik und Byzantinischen Geschichte (Heidelberg, Wien, Berlin), abgeschlossen mit dem MA. In Zürich Ph.D. in Ethnologie. Insgesamt neun Jahre Tätigkeit im Museum für Völkerkunde in Berlin-Dahlem (Abteilungen Südasien, Ozeanien und Ostasien). 21 Jahre Fachbereichsleiterin für Kulturelle Bildung und Ausländerbildungsprogramme an der VHS Spandau. Seit Jahrzehnten hält sie länderkundliche, kulturhistorische und religionswissenschaftliche Vorträge bei diversen kulturellen Einrichtungen in Berlin und Deutschland allgemein.