Sie helfen bei praktischen Problemen im Alltag und sorgen durch gemeinsame Veranstaltungen dafür, dass sich internationale und einheimische Studierende besser kennenlernen. Ein Erfolgsmodell, das dieses Jahr seinen 25. Geburtstag feiert.
Ende der 1990er Jahre entschieden sich junge Menschen aus anderen Ländern immer häufiger für ein Studium in Deutschland. Damit nahm auch das Interesse an den internationalen Studierenden und ihren Bedürfnissen zu. Eine erste Studie setzte sich mit ihren Beweggründen und Wünschen auseinander. Ein Ergebnis: der Wunsch nach mehr Kontakt zu einheimischen Kommilitonen. Diesen Wunsch nahm das Studentenwerk Hannover, als eines der ersten Studentenwerke bundesweit, auf und entwickelte das „Tutorenprogramm für internationale Studierende in seinen Wohnheimen“.
„Wir haben mit unserem Tutorenprogramm eine sehr praktische, lebendige und persönliche Lösung für ein Mehr an kulturellem Miteinander gefunden. Viele Freundschaften sind im Laufe der Jahre entstanden, die auch heute noch Bestand haben. Darauf sind wir sehr stolz“, erläutert Michael Knüppel, Geschäftsführer des Studentenwerks Hannover.
Über 60 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner in den Wohnheimen des Studentenwerks kommen aus dem Ausland. Und das ist eine bunte Mischung: Bis zu 100 verschiedene Nationalitäten finden sich in den Wohnheimen wieder.
„Unsere Tutor*innen unterstützen Bewohner*innen auf vielfältige Weise: Sie helfen bei Fragen zur Studienorganisation, zum Thema »Jobben« oder zu rechtlichen Regelungen für internationale Studierende allgemein, vermitteln Kontakte und geben Hinweise zu Beratungsstellen. Sie begleiten auch bei Behördengängen und übersetzen,“ erklärt Linda Wilken, Leiterin der Abteilung Soziales und Internationales beim Studentenwerk Hannover.
Neben diesen praktischen Hilfestellungen im Alltag sind die gemeinsamen Veranstaltungen ein Herzstück des Tutorenprogramms. Dabei kommen internationale und einheimische Bewohner innerhalb und außerhalb der Wohnheime zusammen: ob beim Feiern in den Gemeinschaftsräumen, gemeinsamen Länder- und Kochabenden, bei Konzert- und Kinobesuchen oder Ausflügen zu Sehenswürdigkeiten in und um die Region Hannover: Die Begegnung und das gemeinsame Erleben stehen im Mittelpunkt des Tutorenprogramms.
Sich im Laufe der Corona-Pandemie auch weiter begegnen zu können, stellte eine besondere Herausforderung für die Tutoren dar. Aber: sie haben kreative Lösungen gefunden, um trotz Kontaktbeschränkungen im Austausch miteinander zu bleiben. So gingen sie beim »Walk and Talk« gemeinsam mit interessierten Mitstudierenden auf einen Spaziergang und konnten sich dort über die belastende Situation unterhalten. Bei hybriden Länderabenden erhielten die Teilnehmenden vorab Essenspakete, die sie dann »gemeinsam« vor dem Bildschirm verzehrten, während die Länderpräsentation im Live-Stream lief. „Unsere Tutor*innen haben mit viel Engagement und Fantasie dafür gesorgt, dass die Kontakte zwischen den Bewohner*innen auch während der Pandemie aufrechterhalten wurden“, freut sich Dorothea Tschepke, die das Tutorenprogramm im Studentenwerk koordiniert. Auch digitale Spiele- und Filmabende, Fotos- und Kochwettbewerbe sowie virtuelle Museumsbesuche boten Begegnungsmöglichkeiten.