Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist ein gesellschaftliches Problem – trotz der individuellen Betroffenheit der Opfer. Es handelt sich um ein weltweites Problem mit Täter*innen und Opfer in allen Schichten, Bildungsständen, Herkunft und Alter“, sagt Luisa Arndt, städtische Gleichstellungsbeauftragte, und betont: „Gewalt gegen Frauen und Mädchen wird ausgeübt als patriarchale Machtdemonstration und zementiert das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern. Von dieser sind wir alle betroffen, wir können jedoch auch alle etwas dagegen tun, hinsehen, helfen und sichtbar machen – so wie wir heute an diesem wichtigen Tag mit vielen Aktionen. Zusätzlich braucht eine gute Gewaltschutzinfrastruktur als selbstverständliches Menschenrecht – Frauenhäuser aber auch Beratungsangebote und Präventionsmaßnahmen – hier ist die Politik gefragt diese wichtige gesellschaftliche Aufgabe mit angemessenen Ressourcen zu hinterlegen.“
Hintergrund
Seit 1981 organisieren Menschenrechtsorganisationen jedes Jahr zum 25. November Veranstaltungen, bei denen die Einhaltung der Menschenrechte gegenüber Frauen und Mädchen thematisiert wird. Die Farbe Orange symbolisiert dabei eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen. Ausgangspunkt für diesen Gedenktag war die Entführung, Vergewaltigung, Folterung und Ermordung der Schwestern Mirabal in der Dominikanischen Republik. Sie wurden am 25. November 1960 vom Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet, weil sie sich gegen die Diktatur Trujilos gewehrt hatten. Der Mut der drei Frauen wird jährlich durch diesen Gedenktag gewürdigt.
Die Veranstaltungen zum Orange Day
Am 25. November werden am Neuen Rathaus Flaggen gehisst, die auf das Thema Gewalt an Frauen aufmerksam machen sollen. Diese Aktion wird jährlich vom Referat für Frauen und Gleichstellung der Landeshautstadt Hannover organisiert. Kooperationspartner*innen sind der Kommunale Präventionsrat der Stadt (KPR) und das Hannoversche Interventionsprogramm (HAIP). Das Motiv auf der Flagge ist Teil der Kampagne „Wir brechen das Schweigen“ des Hilfetelefons Gewalt gegen Frauen.
Die jährliche Aktion der Frauenberatungsstelle SUANA/kargah e.V. und der HAIP-AG Migrantinnen und Zwangsheirat in Kooperation mit dem Referat für Frauen und Gleichstellung ist ein Theaterstück mit dem Titel „Evas Arche“.
Inhalt des vom Tolstoi Hilfs- und Kulturwerk Hannover e.V. aufgeführten Stücks: In einem Heim leben sieben Frauen, die aufgrund der Lebensumstände obdachlos wurden. Sie haben unterschiedliche Charaktere, Ursprünge, Gewohnheiten und Temperamente. Unterschiedliche Lebensgeschichten, die dazu geführt haben, dass sie hier landeten. Sie hoffen jedoch, dass dies alles nur vorübergehend ist. Hier wird ihnen geholfen, die dunkle Lebensphase zu überstehen. Für sie ist das Frauenhaus eine Arche, die sie vor den Ungerechtigkeiten des Lebens rettet. Geleitet wird das Heim von Eva. Sie ist Stütze, Halt und Retterin der Frauen.
Das Theaterstück wird am 25. November im Stadtteilzentrum Stöcken aufgeführt. Einlass ist ab 18 Uhr, das Stück beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos.
Unter der Schirmherrschaft von Hannovers Polizeipräsidentin Gwendolin von der Osten startet am 25. November ein gemeinsamer Lauf. Das Motto: „Hand in Hand zusammen und sichtbar quer durch unsere Stadt – für Respekt und Schutz“. Treffpunkt ist ab 17:30 Uhr am Bristolweg im Maschpark, der Start ist um 18 Uhr. Ziel ist nach rund fünf Kilometern kreuz und quer durch die Innenstadt der Opernpatz.
Der Teilnahmebeitrag beträgt 5 Euro, der Erlös wird an das Mädchenhaus Hannover gespendet. Auch freiwillige Spenden an das Mädchenhaus Hannover sind bei der Onlineanmeldung unter www.marathon-hannover.de/orangeday möglich. Enthalten sind neben einer Startnummer für Sicherheit und Sichtbarkeit während der Aktion auch ein Garderobensupport vom Start zum Ziel und ein kostenloses GVH-Ticket für die An- und Abreise. Das städtische Gleichstellungsbüro unterstützt finanziell die Beschaffung orangefarben leuchtender Armbänder, die beim Lauf getragen werden.
Auf Initiative des Kommunalen Präventionsrats Döhren-Wülfel wird 25. November an unterschiedlichen Orten im Stadtbezirk auf den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen aufmerksam gemacht. Der Präventionsrat verteilt frische Orangen an interessierte Personen, sensibilisiert dabei für das Thema Gewalt an Frauen und informiert über Hilfsangebote. Mitglieder des Kommunalen Präventionsrats Döhren-Wülfel sowie weitere engagierte Personen der Kooperationspartner*innen werden an diesem Tag in der Zeit zwischen 8 und 16 Uhr in Teams in den Stadtteilen Döhren und Mittelfeld unterwegs sein. Weitere Informationen unter www.hannover-mittelfeld.de. Als Ansprechpartnerin für Fragen ist Gudrun Schildt von der Gemeinwesenarbeit Mittelfeld. E-Mail: gudrun.schildt@hannover-stadt.de, Telefon: (05 11) 1 68 – 3 37 79.
Anlässlich des „Orange Days“ hat der Kommunale Präventionsrat der Landeshauptstadt Hannover gemeinsam mit dem Referat für Frauen und Gleichstellung die Ausstellung „Gemeinsam gegen Sexismus“ des gleichnamigen Bündnisses nach Hannover geholt. Die 22-teilige Plakatreihe, von denen zehn Plakate in leichter Sprache verfasst sind, bietet ansprechend gestaltete Basisinformationen und Zahlen zu Sexismus, seinen Erscheinungsformen und Auswirkungen. Außerdem erhalten die Besucher*innen Hinweise, wie sie selbst Sexismus ganz konkret in ihrem Alltag entgegenwirken können. Die Inhalte der Ausstellung sind familienfreundlich aufbereitet. Zudem steht die Ausstellung als Hörfassung (QR-Codes auf den Ausstellungstafeln) zur Verfügung. Die Ausstellung wird durch die Plakatkampagne „Catcalling is OVER in HannOVER“ der niedersächsischen Landeshauptstadt erweitert und ist vom 19. bis zum 28. November im Bürgersaal des Neuen Rathauses zu sehen.
Am 23. und 30. November werden unterschiedliche Postermotive aus der Plakatkampagne „Catcalling is OVER in HannOVER“ des Kommunalen Präventionsrates im Fahrgastfernsehen der Üstra ausgestrahlt werden. Diese Motive sind dann auf insgesamt 1470 Bildschirmen in 296 Stadtbahnen zu sehen.
In Davenstedt und Badenstedt (Körtingsdorf) werden zwei orange lackierte Bänke mit dem Motto „Platz nehmen gegen Gewalt“ aufgestellt, auf denen vom 25. November bis 10 Dezember vier bis fünf laminierte Statements heften.
Außerdem bietet der Kulturtreff Plantage, Davenstedter Markt 18, in Kooperation mit SUANA/kargah e.V. am 27. Novmber ein „Offenes Café“ an, um über das Thema „Gewalt gegen Frauen“ zu informieren. Während der gesamten Zeit wird das Quartiersbüro in der Nacht von innen orange ausgestrahlt, um Sichtbarkeit des Themas zu erzeugen.
Der SI Club Hannover 2000 veranstaltet in Kooperation mit dem SI Club Hannover und mit Unterstützung des städtischen Referats für Frauen und Gleichstellung mehrere Aktionen, um auf das Thema „Häusliche Gewalt/Femizide“ aufmerksam zu machen. Im Zeitraum vom 25. November bis 10. Dezember stehen 155 orangefarbene Damenschuhe an 155 Orten in der Stadt Hannover und im Umland symbolisch für 155 Frauen, die 2023 von ihren (Ex-) Partnern getötet wurden.
Am 8. Dezember um 11 Uhr zeigt das Kommunalen Kino den italienischen Spielfilm Morgen ist auch noch ein Tag“ (Originaltitel: „C’è ancora domani“) von Paola Cortellesi gezeigt. Im Anschluss daran, gegen 13 Uhr, stellt sich Daniela Behrens, Niedersachsens Ministerin für Inneres und Sport, den Fragen der NDR-Moderatorin Christina von Saß zum Thema „Was unternimmt die Politik, um die zunehmende Gewalt – insbesondere gegen Frauen – zu verhindern“. Anschließend findet ein Gedanken- und Positionsaustausch zu dem Thema statt. Der Eintritt kostet 6,50 Euro, ermäßigt 4,50 Euro. Karten können per E-Mail reserviert werden unter kokikasse@hannover-stadt.de oder unter presse@clubhannover2000.soroptimist.de.