Von Filmvorführungen bis zur Betreuung von Erstsemestern: Vier Nachwuchsakademiker und sechs studentische Gruppen sind am Mittwoch mit dem Studentenwerkspreis 2014 ausgezeichnet worden.
Niedersachsens Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić übergab die Preise am Abend auf dem Conti-Campus der Leibniz Universität. Das Studentenwerk Hannover belohnt mit den Auszeichnungen die ehrenamtliche Arbeit von Studierenden im Hochschulbereich – die Preise sind mit Summen zwischen 500 und 1500 Euro dotiert.
"Engagement trotz zeitintensivem Studium"
Eberhard Hoffmann, Geschäftsführer des Studentenwerks Hannover, findet es beachtenswert, dass sich viele hannoversche Studierende trotz eines zeitintensiven Studiums ehrenamtlich für Kommilitonen einsetzen: "Unterstützung für Studierende mit Handicap, Begleitung von internationalen Studierenden und studentische Cafés sind nur einige der Bereiche, in denen sich die Preisträgerinnen und Preisträger engagieren", sagt Hoffmann. "Ganz besonders freue ich mich darüber, dass wir in diesem Jahr mit den hannoverschen Ortsgruppen der Initiativen ‘InteGREATer e. V.’ und ‘arbeiterkind.de’ auch zwei studentische Gruppen auszeichnen, die sich für Studieninteressierte mit Migrationshintergrund und für Studierende aus hochschulfernen Elternhäusern starkmachen und damit die Chancengleichheit an den Hochschulen fördern."
Preis zum 13. Mal verliehen
Der Studentenwerkspreis ist am Mittwoch zum 13. Mal verliehen worden. Eine Kommission aus Studierenden und Vertretern des Studentenwerks hatte über die Preisträger entschieden.
Preisträger 2014
Tatia Chkhenkeli, Leibniz Universität Hannover, Bereich "Internationale Studierende"
Begründung der Jury: Tatia Chkhenkeli engagiert sich in vielfältiger Weise für die Interessen und Bedürfnisse von ausländischen Studierenden: Im Studentenwohnheim Clemensburse ist sie Ansprechpartnerin für alle Fragen rund ums Studium. Im Café International der Katholischen Hochschulgemeinde und im georgischen Studentenverein ist sie ebenso aktiv wie im AusländerInnenausschuss der Leibniz Universität Hannover und in der Evangelischen StudentInnengemeinde. Tatia Chkhenkeli weist auf Problembereiche ausländischer Studierender hin, zeigt Verbesserungsvorschläge auf und motiviert andere zur Mitarbeit. Als ehrenamtliche Mitarbeiterin des Vereins "Internationaler kultureller Jugend-Austausch e. V. (IKJA)" organisiert sie interkulturelle Begegnungen (wie zum Beispiel die Kochabend-Reihe, aus der ein internationales Kochbuch hervorgegangen ist) und internationale Treffen in Hannover und im Ausland.
Bianca Hanke, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Bereich "Studieren mit Handicap"
Begründung der Jury:Bianca Hanke engagiert sich an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover für Studierende mit Handicap. Die Erfahrungen, die sie als betroffene Studentin unter anderem im Zusammenhang mit Prüfungen gemacht hat, vermittelt und kommuniziert sie an Studierende, ProfessorInnen und BehindertenvertreterInnen, um eine Verbesserung der Situation für Studierende mit Handicap zu erreichen. Bianca Hanke ist darüber hinaus Bundeskoordinatorin der Arbeitsgruppe "Vie(h)lfalt studieren" beim Bundesverband der Veterinärmedizinstudierenden Deutschland e. V. (bvvd). Die Arbeitsgruppe ist Schnittstelle zwischen Studierenden mit Handicap, ProfessorInnen und BehindertenvertreterInnen der Hochschulen und setzt sich für Erleichterungen im Studienalltag und beim Berufseinstieg ein.
Cornelius Hesse, Fachhochschule für die Wirtschaft Hannover, Bereich "Internationale Studierende"
Begründung der Jury:Cornelius Hesse hat sich an der Fachhochschule für die Wirtschaft (FHDW) stark bei der Betreuung von ERASMUS-Studierenden engagiert: Er hat die GaststudentInnen vom Flughafen abgeholt, Kennenlern-Treffen organisiert sowie Informationen zu Handyverträgen, Ausflügen und Sportangeboten zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus hat Cornelius Hesse die Gäste zu Behörden begleitet, sie beim Eröffnen von Bankkonten unterstützt und ihnen geholfen, Deutsch zu erlernen. Durch eine Facebook-Gruppe ist es ihm gelungen, andere Studierende bei der Unterstützung einzubinden. Weiterhin hat sich Cornelius Hesse als Erstsemestertutor engagiert und war hierbei als Coach für die Präsentation eines Fachvortrags tätig.
Rick Jurthe, Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Bereich "Vielfältiges Engagement"
Begründung der Jury:Rick Jurthe engagiert sich als Studierendensprecher des Studiengangs "Popular Musik", als Vorsitzender des Fachschaftsrats und als Mitglied des Studierendenparlaments an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Er ist Ansprechpartner für die Belange der KommilitonInnen und integriert StudienanfängerInnen in den Studiengang. Besonders geschätzt wird sein Geschick, bei Bedarf zwischen ProfessorInnen, DozentInnen und Studierenden zu vermitteln. Darüber hinaus ist Rick Jurthe Gründer und Vorstandvorsitzender von "POP / Dot e. V.", einem Verein, der sich den Ausbau und die Förderung der jungen Popkultur Hannovers zum Ziel gesetzt hat. Bei Veranstaltungen des Vereins können MusikerInnen ihre Arbeiten präsentieren, wobei eine Vernetzung der kreativen Studiengänge der verschiedenen hannoverschen Hochschulen angestrebt wird.
Café Tümpelblick, Hochschule Hannover, Bereich "Studentisches Café"
Begründung der Jury:Das Café Tümpelblick wird von zwölf Studierenden der Hochschule Hannover auf dem Gelände Blumhardtstraße (Fakultät V) ehrenamtlich betrieben. Biologische Fairtrade-Produkte wie Kaffee, Tee und Schokolade werden zum Selbstkostenpreis abgegeben. Gewinne aus Sonderaktionen werden an soziale Projekte gespendet (z. B. an RESOHelp, eine Beratungsstelle für Straffällige). Das Café Tümpelblick ist nicht nur ein gemütliches Café, in dem sich Studierende aller Studiengänge treffen, sondern auch ein Anlaufpunkt für Fragen und Austausch zum Studium. Besonders StudienanfängerInnen erhalten hier hilfreiche Informationen. Das Café hat teilweise auch samstags geöffnet, um Studierende bei Blockveranstaltungen mit Heiß- und Kaltgetränken zu versorgen. Auch bei Erstsemesterbegrüßungen, Partys usw. ist das Team unterstützend tätig. Für Studierende gibt es die Möglichkeit, das Café für eigene Feste zu mieten.
Unikino Hannover, Leibniz Universität Hannover, Bereich "Studentisches Kino"
Begründung der Jury:Das Unikino an der Leibniz Universität Hannover bereichert seit über 25 Jahren das studentische Kulturleben. Die 13 Studierenden des Organisationsteams ermöglichen durch günstige Eintrittspreise auch Studierenden mit einem schmalen Finanzbudget den Kinobesuch. Die gemütliche, familiäre Atmosphäre entschädigt für die leichten Einbußen in der Bild- und Tonqualität im Vergleich zu kommerziellen Kinos. Neben aktuellen Filmen werden auch sehenswerte ältere Spiel- und Dokumentarfilme gezeigt. Kostümspecials, das Nikolaus-Event mit der "Feuerzangenbowle" und 3-D-Kinoabende runden das Programm ab. Das Team erledigt die vielfältigen Aufgaben am Kinoabend (Kasse, Einlass, Kiosk, Moderation, Technik, Säuberung des Hörsaals) und die nötigen Vorarbeiten (Zusammenstellung des Programms, Erwerb der Filmlizenzen, Werbung, Sponsorenakquise, Betreuung von Homepage und Facebook-Seite) auf rein ehrenamtlicher Basis.
Campus Life e. V., Medizinische Hochschule Hannover, Bereich "Studentisches Café"
Begründung der Jury:Die 14 Mitglieder des Vereins Campus Life e. V. haben im Juni 2013 die leerstehende Cafete im Gebäude I2 der Medizinischen Hochschule Hannover wieder mit Leben gefüllt: Unter dem Namen "Wohnzimmer" wurde unter der Leitung von Rebecca Armon, Jasper Mecklenburg und Nora Ziegler ein studentisches Café initiiert, das während des Semesters wochentags von 9:00 bis 13:00 geöffnet hat. Studierende, aber auch DozentInnen und MitarbeiterInnen, nutzen das "Wohnzimmer" zum Kaffeetrinken, Diskutieren und Zeitunglesen. Für Studierende besteht die Möglichkeit, das "Wohnzimmer" für private Feiern zu mieten. Das Café-Team sorgt mit einem hohen Arbeitseinsatz für den Einkauf und den Thekendienst und trägt damit zu einer besseren Infrastruktur auf dem Campus bei. Zurzeit setzt sich der Verein für den Umbau der ehemaligen Cafeteria ein und ist in Kontakt mit der MHH.
InteGREATer e. V. (Regionalgruppe Hannover) und Arbeiterkind.de (Ortsgruppe Hannover), hochschulübergreifend, Bereich "Vielfalt an den Hochschulen"
Begründung der Jury:Die Regionalgruppe Hannover von InteGREATer e. V. und die Ortsgruppe Hannover von Arbeiterkind.de setzen sich für Vielfalt an den hannoverschen Hochschulen ein und leisten damit einen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit: Der Verein InteGREATer e. V., der im März 2010 in Frankfurt gegründet wurde, zeigt die positiven Seiten und die Erfolgsgeschichten von MigrantInnen. Seit Februar 2013 sind die beiden LehramtsstudentInnen Esmere Krasniqi und Egzon Rexhahmetaj SprecherInnen der Regionalgruppe Hannover und besuchen Schulen, Kulturzentren und ähnliche Einrichtungen, um praktische Hilfestellung zu geben und Aufklärungsarbeit darüber zu leisten, wie wichtig Bildung für die Gestaltung des eigenen Lebensentwurfs ist. MitarbeiterInnen von InteGREATer e. V. berichten authentisch über ihre eigenen Erfahrungen und sind damit Vorbilder für SchülerInnen und StudentInnen.Die bundesweite Initiative Arbeiterkind.de, die 2008 zunächst als Internetportal in Gießen ins Leben gerufen wurde, ermutigt SchülerInnen und Schüler nichtakademischer Herkunft, ein Studium aufzunehmen und unterstützt sie auf ihrem Weg zu einem erfolgreichen Studienabschluss. Die Ortsgruppe Hannover, die seit vier Jahren besteht, veranstaltet einen monatlichen Stammtisch als niederschwellige Anlaufstelle für alle Fragen rund ums Studium. In Schulvorträgen geht es primär um die Fragen "Warum studieren? Was studieren? Wie finanzieren?". Durch die Vorstellung der eigenen Bildungsbiografien fungieren die MentorInnen als Vorbilder und kommunizieren mit den SchülerInnen auf Augenhöhe. Auch auf Bildungsmessen ist die Ortsgruppe Hannover aktiv.
Weitblick Hannover e. V., hochschulübergreifend, Bereich "Bildungsprojekte weltweit" |
Begründung der Jury:Die Studenteninitiative "Weitblick Hannover e. V." setzt sich – wie weitere Gruppen des Bundesverbandes an anderen deutschen Hochschulstandorten – für den gerechten Zugang zu Bildung weltweit ein, wobei sich das Engagement sowohl auf Projekte in der eigenen Stadt als auch im Ausland erstreckt. Zu den hannoverschen Projekten gehören "Blickkontakt", ein Patenprojekt für Kinder aus Integrationsklassen, sowie die Unterstützung der Hausaufgabenhilfe "Die Plinke" in Linden-Süd einschließlich der Durchführung einer Sommerschule mit Ausflügen und Workshops. International beteiligt sich Weitblick Hannover finanziell an einem Grundschulneubau in Ghana, an einem Astronomie-Kurs für PhysikstudentInnen in Tansania und an der Sanierung einer Schule für benachteiligte Kinder in Indien. Die Mittel hierfür werden durch vielfältiges Fundraising zusammengetragen: Table-Quiz in der HanOmacke und Studierendenpartys sowie Verkaufsstände bei Unikino, Uni-Sommerfest, Hochschulsportfest usw. Das breite Spektrum an Aufgaben wird von Studierenden mit ihren höchst unterschiedlichen Interessen und Fähigkeiten aus allen hannoverschen Hochschulen abgedeckt.