Vorschau 2025

Jahrespressegespräch im Hannover Kiosk

Jahrespressegespräch am 13. Januar 2025 im Hannover Kiosk: Das Historische Museum präsentiert spannende Projekte für 2025. Trotz der Schließung seit dem 1. November 2023 geht das Museumsteam tatkräftig, kreativ und optimistisch mit der Umbruchsituation um und blickt in die Zukunft des „Museums der Zukunft“.

Teilnehmer*innen an der Jahrespressekonferenz 2025

Pressemitteilung

Seit 1. November 2023 ist das Historische Museum am Hohen Ufer aufgrund einer umfassenden Sanierung verbunden mit einer inhaltlichen Neukonzeption für mehrere Jahre geschlossen. Gleichzeitig bindet ein Jahrhundertprojekt viele Kapazitäten: der Umzug der Sammlungen des Historischen Museums in das neu gebaute Sammlungszentrum.

Das Museumsteam geht auch im Jahr 2025 tatkräftig, kreativ und optimistisch mit der Umbruchsituation Richtung „Museum der Zukunft“ um:

  • Der Hannover Kiosk, das Ende September 2024 eröffnete, moderne und einladende Stadtmuseum auf Zeit, kann schon jetzt auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken und wird sich in 2025 als Experimentierfläche – indoor und outdoor – weiterentwickeln.
  • Nach dem Projekt „Pop, Pille und Proteste – die 1960er Jahre“ in Kooperation mit dem Stadtmuseum Burgdorf, ist das Historische Museum auch in diesem Jahr wieder mit „Geschichte unterwegs“, dieses Mal im Pelikan TintenTurm mit der Ausstellung „Gänsefeder, Pelikano, Tastatur. Schreiben früher und heute“, in der es um das Schreiben, Schriftkultur und Schreibgeräte geht.
  • Ein besonderes Highlight im Frühsommer 2025 wird die Eröffnung der Ausstellung „Vier Kutschen und ein Königreich“ sein – mit dem Einzug der Kutschen nach Herrenhausen und zum Jubliäumsjahr „350 Jahre Großer Garten“ wird im Schloss ein ganz neues Wegekonzept zum Eintritt in das Schloss, den Großen Garten und das Schlossmuseum in Betrieb genommen.

Anne Gemeinhardt, Direktorin der Museen für Kulturgeschichte, fasst zusammen: „Mit all unseren Projekten in 2025 bieten wir auf ganz unterschiedliche Weise die aktive und gemeinschaftliche Auseinandersetzungen mit Hannover-Geschichte an. In Zeiten immer lauter werdender geschichtsrevisionistischer und antidemokratischer Stimmen sehen wir darin unsere zentrale Aufgabe als Stadtmuseum.“ 

Hannover Kiosk

Seit Ende September 2024 hat der Hannover Kiosk in der Karmarschstraße 40 geöffnet und seitdem haben ihn schon mehr als 6.500 Menschen besucht.

Der Hannover Kiosk ist das moderne und einladende Stadtmuseum auf Zeit, während das Historische Museum Hannover aufgrund von Sanierung und Neugestaltung geschlossen ist. Hier gibt es eine bunte Tüte Stadtgeschichte(n) und viele Möglichkeiten zum Ausprobieren und Mitmachen. Der Hannover Kiosk dient Tourist*innen und Einheimischen als Ort der Information und des Austauschs über die Geschichte der Stadt zugleich bietet er die Möglichkeit, sich in die Zukunft des Museums einzubringen und diese mit zu gestalten. Der Kiosk ist darüber hinaus ein Lernort, in dem Schulklassen und Hortgruppen arbeiten sowie ein Ort für Kindergeburtstage und Familienangebote am Wochenende. Besonders beliebt im Kiosk sind die digitalen Vermittlungsangebote, wie die „Time Jumps“ oder die VR-Installation zum Hohen Ufer im Jahr 1925.

Im Jahr 2025 wird der Kiosk auch als Veranstaltungsort seinen Betrieb aufnehmen. Mit dem Hannover-Quizabend, Vorträgen zur Stadtgeschichte oder Workshops im Rahmen des Black-History-Months wird der Hannover Kiosk zum Ort des lebendigen Austauschs über die Stadt und ihre Geschichte. 

 

Auftaktveranstaltung: Geschichte Schwarzer Menschen in Hannover sichtbar machen

Termin: Donnerstag, 27.02.2025, 18.00 Uhr – 20.00 Uhr
Ort: Hannover Kiosk, Karmarschstr. 40
In Kooperation mit der Antidiskriminierungsstelle der Landeshauptstadt Hannover, dem ZeitZentrumZivilcourage und Schwarze Schafe e.V.

Die Geschichte Schwarzer Menschen kam im Historischen Museum Hannover bisher kaum vor. Das soll sich ändern und diese Leerstelle in den Ausstellungen und in der Sammlung des Museums gefüllt werden.

Den Anfang dazu markierte die Sonderausstellung „Von goldenen Kutschen und kolonialer Vergangenheit: Hannover, England und die Sklaverei“ (2022 / 2023). Aus diesem Ausstellungsprojekt heraus wurde ein Netzwerk geknüpft, durch das auch der aus Kenia stammende Künstler James Audi den Weg ins Historische Museum fand: James setzte sich mit den Themen der Ausstellung sowie mit Fragen der eigenen Geschichte und Identität auseinander. Dabei entstanden eine Vielzahl von Gemälden in den Räumen des Historischen Museums, die dort bis zum Ende der Laufzeit zu einem Teil der Sonderausstellung wurden. Gemeinsam mit Vertreter*innen der Schwarzen Community hat das Historische Museum zwei Arbeiten ausgewählt und für die museumseigene Sammlung erworben. Die Ausstellung ging auch mit dem Versprechen zu Ende, den gemeinsamen Weg fortzusetzen. Dafür startet das Museumsteam nun einen partizipativen Prozess mit der Community und der Stadtöffentlichkeit. Den Auftakt bildet ein Workshop, der verschiedene Fragestelltungen zur Geschichte Schwarzer Menschen in Hannover eröffnet. Das Ziel ist eine gemeinsame, partizipativ erarbeitete Ausstellung im „Hannover Kiosk“.

Die Veranstaltung findet zum Ende des Black History Month statt, der seit den 1990er Jahren auch in Deutschland begangen wird. Sie soll dazu beitragen, die Beschäftigung mit der Geschichte Schwarzer Menschen in Hannover über diesen Monat hinaus nachhaltig in der Arbeit des Museums und im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.


 

Geschichte unterwegs

Ausstellung: Gänsefeder, Pelikano, Tastatur – Schreiben früher und heute (1.3.2025-11.1.2026)

Eröffnung: Freitag, 28.2.2025
Ort: TintenTurm Pelikan, Pelikanplatz 21, 30177 Hannover
In Kooperation mit dem Pelikan TintenTurm und als Teil der Reihe „HMH Geschichte unterwegs“

Vom 1. März 2025 an können Besucher*innen am Pelikanplatz 21 in Hannover eine faszinierende Zeitreise durch die Geschichte des Schreibens und seiner Werkzeuge unternehmen. Die Ausstellung wurde vom Pelikan TintenTurm in Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum entwickelt.

Schriftkulturen haben sich über Jahrtausende entwickelt, ebenso die dazugehörigen Geräte und Schriftzeichen. Aber längst nicht alle Menschen konnten und können schreiben. Lange Zeit gehörte Schreiben zum Expertenwissen. Das Erlernen von Schreiben wird in unserer Kultur im Rahmen von Schulen seit dem Mittelalter systematisch angeleitet. Aber erst mit der allgemeinen Schulpflicht von 1919 war gewährleistet, dass die breite Masse der Bevölkerung das Schreiben erlernte.

Im Zentrum der Ausstellung stehen der 1960 entwickelte und eingeführte Pelikano Patronenfüller sowie die Vereinfachte Ausgangsschrift, bei deren Entwicklung die Firma Pelikan maßgeblich beteiligt war. Diese mittlerweile weit verbreitete Schrift sollte Schülern das Erlernen des Schreibens erleichtern.

Der Pelikan TintenTurm ist ein beeindruckender historischer Konferenzsaal, der 1913 von der Firma Pelikan erbaut wurde. Zur damaligen Zeit war der TintenTurm der größte Besprechungsraum Deutschlands. Heute beherbergt er neben einem Pelikan Museum, einem Werksverkauf und dem Archiv auch Veranstaltungen und Sonderausstellungen, wie die aktuelle Kooperation mit dem Historischen Museum Hannover. Der TintenTurm ist seit 2017 ein zentraler Ort für Kultur und Unternehmensgeschichte und bietet einen einzigartigen Einblick in die Erfolgsgeschichte der Marke Pelikan.

 

Museum Schloss Herrenhausen

Ausstellung: Vier Kutschen und ein Königreich

Eröffnung: Sommer 2025
Ort: Museum Schloss Herrenhausen

Im Zentrum der neuen Ausstellung stehen die Staatswagen der hannoverschen Könige – darunter auch der vergoldete Staatswagen 1. Die repräsentativen Wagen veranschaulichen hannoversche Hofkultur und Regierungspraxis im Königreich (1814-1866).

Die Luxuswagen werden anhand eindrucksvoller Herrscherporträts in Beziehung zu ihren Besitzern, den hannoverschen Königen von Georg IV. bis Georg V. Die Staatswagen hatten eine herausragende Bedeutung bei der Veranschaulichung der Königsmacht in einer Zeit, in der demokratische und bürgerliche Rechte von immer mehr Menschen eingefordert wurden. Auch die Frage, welche Rolle Frauen in einer von Männern dominierten politischen und privaten Welt spielten, wird an prominenter Stelle thematisiert. Eine farblich markierte Spur durch die Ausstellung macht zudem kolonialgeschichtliche Aspekte sichtbar.

Die Ausstellung wird im Westflügel des Museums Schloss Herrenhausen gezeigt werden. Neu ist, dass die Besucher*innen die Ausstellungsräume durch die Gartentüren betreten können.

Die Ausstellung richtet sich an ein breites Publikum: hannoversche Gartenbesucher*innen, Tourist*innen aus dem In- und Ausland, Familien mit Kindern, Besucher*innen mit Einschränkungen. Es wird daher eine Ausstellung angestrebt, die trotz der komplexen Thematik für alle verständlich und niederschwellig ist.

Im Verbindungsgang zwischen Ost- und Westflügel des Museums Schloss Herrenhausen wird neben neben Objekten aus der Zeit des Barock neu das großformatige Gemälde „Die Revue der kurhannoverschen Armee bei Bemerode“ von 1739 gezeigt werden (8,15 m X 1,79m). Dieses Gemälde wie auch die Kutschen aus dem Welfenhaus sind Leihgaben von SKH Ernst August von Hannover.

 

Museumssammlung

Hinter den Kulissen: Der Umzug der HMH-Sammlung in das neue Sammlungszentrum

Die Sammlung des Historischen Museums umfasst ca. 250.000 Objekte vom Knopf bis zum LKW sowie 2,5 Millionen Fotografien und Negative. Fast alle diese Stücke ziehen in das neu errichtete städtische Sammlungszentrum in der Vahrenwalder Straße um. Seit mehreren Jahren bereits waren Restaurator*innen und Museolog*innen mit der Vorbereitung des Umzugs, dem Verpacken der Objekte und der Dokumentation beschäftigt. Die akute Umsetzungsphase des Projekts begann mit den ersten Transporten ins Sammlungszentrum im August 2024.

Vor dem endgültigen Einlagern in die neuen Magazinräume werden alle Objekte einer Schädlingsbehandlung unterzogen. Die meisten Objekte kommen dafür in die Behandlung mit Stickstoff, die in einem separaten Raum im Sammlungszentrum stattfindet: In einem „Zelt“ mit einem Fassungsvermögen von mehr als 500 m³ werden die Kulturgüter in verschiedenen Gebinden dichtgedrängt gestapelt und sechs Wochen behandelt.

Anfang Oktober 2024 war der erste Behandlungszyklus beendet und die ersten Möbel, Großmodelle, Grafik- und Fotobestände wurden aus dem Zelt in die jeweiligen Magazine verbracht. Kaum war das Stickstoffzelt leer, wurde es schon wieder mit den nächsten Objekten befüllt. Anfang November 2024 startete der zweite Behandlungszyklus mit weiteren Möbeln, historischen Alltagsgegenständen und Gemälden.

Der Umzug ist eine Teamarbeit aus internen und externen Kräften: In der Spitze sind neben den fünf Museumsmitarbeitenden aus den Arbeitsgebieten Restaurierung und Sammlungsmanagement und den drei Facility Managern des Sammlungszentrums bis zu vier Arthandler (Kunstpacker), sechs Speditionsmitarbeiter, drei studentische Hilfskräfte sowie die auf Museen spezialisierte Umzugslogistikerin im Einsatz.

Teilweise aufwendige Verpackungen machen den Umzug ressourcenintensiv. Im Sinne der Nachhaltigkeit werden die meisten Verpackungsmaterialien jedoch mehrfach verwendet.

Ab 13.01.2025 wird das dritte Stickstoffzelt befüllt, dafür sind ca. zwei Wochen vorgesehen.

 

Veranstaltungen wie Führungen, Vorträge, Workshops... finden Sie auf der Museumshomepage, den sozialen Medien und bei rausgegangen hannover. Aktuelles bekommen Sie regelmäßig über den Museums-Newsletter https://historisches-museum.hannover.de/Service/Newsletter.