Wer auf Elektromobilität im Busverkehr setzt, muss sich früher oder später mit der Frage beschäftigen, wie man sinnvoll und nachhaltig mit den Batterien umgeht, wenn diese für den Busbetrieb nicht mehr leistungsfähig genug sind. Mit dem GUW+ haben die ÜSTRA und ein Projektkonsortium eine intelligente und einzigartige Lösung für das Problem gefunden und damit eine unabhängige Jury mit Experten aus Wissenschaft und Praxis überzeugt.
17 Projekte in engerer Auswahl
Unter dutzenden Einsendungen hatten es 17 Projekte in die engere Auswahl für den Deutschen Verkehrswendepreis geschafft. Die Allianz pro Schiene hatte den Preis, gefördert vom Umweltbundesamt und vom Bundesumweltministerium, erstmals 2022 verliehen.
Erfolgreiche Gemeinschaftsarbeit
Der Gewinn des Verkehrswendepreis ist das Resultat einer erfolgreichen Gemeinschaftsarbeit: Das innovative Projekt GUW+ unter der Federführung von Alstom Transport Deutschland GmbH und in Zusammenarbeit mit Elpro GmbH, Fraunhofer IVI, TU Dresden, M&P Motion Control und Power Electronics GmbH wurde im Rahmen der Förderrichtlinie Elektromobilität des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) in Höhe von 2,5 Millionen Euro gefördert. In Deutschland ist Hannovers Gleichrichterunterwerk GUW+ bislang einmalig – und liefert damit ein nachahmenswertes Beispiel für andere Verkehrsunternehmen.
Gleichrichterunterwerk GUW+
Das Plus hinter GUW steht für die Erweiterung eines klassischen Gleichrichterunterwerks um intelligente Funktionen: Bei der ÜSTRA werden Elektrobusse und Stadtbahnen dank des GUW+ gemeinsam mit Energie versorgt. Die Bremsenergie der Stadtbahnen wird zurückgespeist und dafür genutzt, E-Busse aufzuladen. Müssen die Batterien der E-Busse irgendwann ersetzt werden, zum Beispiel weil ihre Reichweite nicht mehr für den täglichen Fahrbetrieb genügt, werden diese nicht einfach entsorgt. Sie werden im Gleichstromunterwerk weiter genutzt, um Bremsenergie zu speichern, Lastspitzen auszugleichen oder um die Stromversorgung aufrechtzuerhalten, wenn das Netz mal ausfällt. Die Jury des Deutschen Verkehrswendepreises lobt diesen zukunftsorientierten und nachhaltigen Ansatz, mit Energie hauszuhalten.
Nachhaltigkeit zentraler Bestandteil der Unternehmensentwicklung
Elke Maria van Zadel, Vorstandsvorsitzende der Üstra: „Wir freuen uns sehr über den Gewinn des Deutschen Verkehrswendepreis für unser GUW+. Wir haben im Vorstand Nachhaltigkeit ausdrücklich zu einem zentralen Bestandteil der Unternehmensentwicklung erklärt. Der Nachhaltigkeitsgedanke wird aktiv bei allen Projekten mitgedacht. Unsere Stadtbahnen fahren CO₂-neutral, 2018 haben wir die Elektrobusoffensive zur Elektrifizierung der Innenstadtlinien ins Leben gerufen.“
Second-Life Strategie für Elektrobusbatterien
Der Einsatz der gebrauchten E-Bus Batterien als Zwischenspeicher im GUW+ ist Teil der Second-Life Strategie für die Elektrobusbatterien. „Damit können wir die Elektromobilität im Busverkehr noch nachhaltiger gestalten“, sagt van Zadel. „Die Zwischenspeicherung des Stadtbahnstroms ermöglicht zudem, die selbsterzeugte Energie zu nutzen und damit Kosten und CO₂ einzusparen. Unser Dank gilt allen Partnern im Projektkonsortium.“
(Veröffentlicht am 4. November 2024)