Erinnerungskultur

Riga-Überlebende im Neuen Rathaus empfangen

Anlässlich des 75. Jahrestages der Deportationen aus Hannover nach Riga hat Oberbürgermeister Stefan Schostok am 13. Dezember im Neuen Rathaus Überlebende und ihre Nachfahren empfangen.

Oberbürgermeister Stefan Schostok mit Überlebenden der Riga-Deportation und ihren Nachfahren.

Am 15. Dezember 1941 wurden 1001 jüdische Kinder, Frauen und Männer von Hannover nach Riga verschleppt, in der Verwaltungssprache hieß es: "Sie wurden abgeschoben" . Von den Deportierten lebten nach Kriegsende im Mai 1945 noch 69 Menschen. Anlässlich des 75. Jahrestags dieses dunklen Kapitels der deutschen Geschichte zeigt die Städtische Erinnerungskultur der Landeshauptstadt Hannover im Bürgersaal des Neuen Rathauses seit dem 11. Dezember die Ausstellung "8 Objekte – 8 Schicksale … von 1001 Deportierten nach Riga".

Eine Ausstellung gegen das Vergessen

Anhand eines Fahrrads, eines Führerscheins, Ziertellern, einem Koffer, einer KZ-Häftlingsjacke, eines Fotos, Tafelsilber und einer Bibel wird die Geschichte von acht aus Hannover nach Riga deportierten Menschen erzählt. Eine der acht ist Henny Simon (gebürtige Rosenbaum). Sie und andere Überlebende der Riga-Deportation wurden am 12. Dezember mit ihren Nachfahren von Oberbürgermeister Stefan Schostok im Neuen Rathaus empfangen.

Henny Simon

Stefan Schostok und Henny Simon.

1925 wurde Henny Simon als Henny Rosenbaum im hannoverschen Stadtteil Vahrenwald geboren. Ihre Eltern hatten dort einen Malerbetrieb und eine Wohnung in der Spittastraße. Bis Mitte der Dreißigerjahre ging sie unter anderem auf die Bürgerschule in der Alemannstraße und in der Freizeit in einen Turnverein. Am 15. Dezember 1941 war die Jüdin unter den 1001 Menschen, die aus Hannover in dem ersten Transport in das Konzentrationslager in Riga deportiert wurden, wo ihre Mutter im April 1944 wurde ihre Mutter ermordet wurde. Nach ihrer Befreiung heiratete sie und zog mit ihrem Mann Abraham in die USA, wo beide eine Farm bewirtschafteten. Henny Simon zog zwei Kinder groß und hat heute fünf Enkelkinder und einen Urenkel. Das Grauen konnte sie nie vergessen. Den Besuch ihrer Heimatstadt kann sie heute wieder ertragen.