Erst vor drei Monaten hatte ihm Oberbürgermeister Schostok im Auftrag des Bundespräsidenten die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für sein außerordentliches Engagement für die Erinnerungskultur verliehen. Nach seiner Berufstätigkeit beim NDR engagierte sich Hermel im Ruhestand für die Aufklärung über NS-Verbrechen vor allem im lokalen Umfeld in Hannover.
Er verfilmte weit über 200 Zeitzeugeninterviews und Überlebensgeschichten von Juden, Sinti, Zwangsarbeitern und anderen Verfolgten des nationalsozialistischen Unrechtsstaats. Seine Dokumentationen hat er zum einen verschiedenen Gedenkstätten in Niedersachsen zur Verfügung gestellt, zum anderen hat er zahlreiche Dokumentationsfilme produziert, wie zum Beispiel "Der verlorene Zug – Auf den Rädern der Reichsbahn durch die Hölle" (1999), "Der Eiserne Otto – Zeitzeugen erinnern an Otto Brenner" (2007), "Otto Brenner – Sein Vermächtnis" (2008) und "Ausgebeutet bis zum Umfallen – Zwangsarbeiterlager in Hannover" (2011). Auch hat er sich am Zeitzeugenprojekt der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten beteiligt.
Hans-Jürgen Hermel war seit vielen Jahren Mitglied und seit 2006 erster Vorsitzender des Fördervereins Gedenkstätte Ahlem e.V. in Hannover. Er war maßgeblich an der Gründung des Netzwerkes Erinnerung und Zukunft in der Region Hannover beteiligt, das eng mit der Stadt und der Region Hannover zusammenarbeitet, um die regionale Erinnerungsarbeit zu fördern und eine Plattform für die Diskussion von Fragen der politischen Bildung zu bieten. "In diesem besonderen Engagement liegt sein bleibendes Vermächtnis für die hannoversche Erinnerungskultur. Wir werden Hans-Jürgen Hermel, seine herzliche und sachkundige Art und sein Engagement sehr vermissen und ihm ein ehrendes Andenken bewahren," betonte Stefan Schostok.