Im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Vorträge präsentierten und diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lokale und regionale Beispiele der Demokratiegeschichte. In seinem Impulsreferat wies Prof. Bernd Faulenbach (Bochum) auf die besondere Rolle der Demokratiegeschichte in Verbindung mit der Erinnerungskultur an die Zeit des Nationalsozialismus hin. Analog zu den Gedenkstätten und Denkmalen an das NS-Unrechtsregime bedürften heute auch die Orte der Demokratie einer gesonderten staatlichen Förderung. Den Anfängen liberaler und demokratischer Bewegungen widmeten sich die Beiträge von Georg Schildt (Braunschweig), der über die Revolution in Braunschweig von 1830 berichtete, und Harald Lönnecker (Koblenz), der ein sozialstrukturelles Bild der Göttinger Burschenschaft in der Zeit 1815–1850 entwarf. Am Nachmittag wandte sich Elias Angele (Bremen) dann unter dem Aspekt der subjektlosen Gewalt der Geschichte der Stadtwehr in Bremen zu. Der Vortrag von Jenny Hagemann (Hannover) formulierte erste Forschungsfragen und Erkenntnisse zur Demokratiegeschichte des Hannoverschen Wendlands. Den Abschluss der Tagung bildete eine von Detlef Schmiechen-Ackermann (Hannover) moderierte Podiumsdiskussion zwischen Jenny Hagemann (Hannover), der Sprecherin des Gorleben-Archivs, Gabi Haas, und dem Pressesprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmke, über die Bedeutung Gorlebens und der Anti-Atombewegung als Erinnerungsort niedersächsischer und bundesdeutscher Demokratiegeschichte.