Erschießungen auf dem Seelhorster Friedhof am 6. April 1945
Am 6. April 2021 gedachten Oberbürgermeister Belit Onay und Sascha Dudzik, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Hannover, an die 154 Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter, die am 6. April 1945 von Angehörigen der Gestapo auf dem Seelhorster Friedhof ermordet wurden.
An die nur wenige Tage vor der Befreiung Hannovers am 10. April 1945 Ermordeten aus dem aufgelösten Arbeitserziehungslager Lahe und dem Polizeiersatzgefängnis in Ahlem erinnert seit 2002 am Ort der damaligen Erschießungen eine Gedenkstelle. Unter Aufsicht der Alliierten mussten die Leichen der aus der Sowjetunion stammenden 153 Männer und einer Frau am 2./3. Mai 1945 von der hannoverschen Bevölkerung exhumiert und zusammen mit 232 toten Häftlingen der hannoverschen Konzentrationslager auf dem eingerichteten Ehrenfriedhof am Maschsee-Nordufer beigesetzt werden.
Am selben Tag, am 6. April 1945, erschossen zudem Wachmänner des KZ-Außenlagers in Mühlenberg 39 nicht mehr gehfähige Häftlinge. Die gesunden Häftlinge hatten kurz zuvor das Lager verlassen.
Die SS-Wachmannschaften räumten am 6./7. April die hannoverschen Konzentrationslager. Die noch marschfähigen Häftlinge wurden zu Fuß nach Bergen-Belsen getrieben. Viele Häftlinge starben an den Strapazen auf diesem sogenannten „Todesmarsch“ oder wurden am Wegesrand erschossen.
Die nicht mehr gehfähigen Häftlinge des KZ Stöcken wurden mit dem Zug abtransportiert und schließlich am 13. April in einer Feldscheune bei Gardelegen von ihren Bewachern grausam ermordet.
Die Leichen der ermordeten 39 Häftlinge des KZ Mühlenberg wurden im Dezember 1945 exhumiert und auf dem Friedhof Seelhorst beerdigt. An die Toten der hannoverschen Konzentrationslager erinnert seit 1947 ein Mahnmal auf dem Seelhorster Friedhof.