Stärkung der Demokratiekompetenz durch ein kritisches Geschichtsbewusstsein - Nachhaltige Sicherung der Gedenkstättenarbeit in Niedersachsen
In Niedersachsen hat sich seit den 1980er-Jahren eine bundesweit einmalige Gedenkstättenlandschaft von nationaler Ausstrahlung und internationaler Bedeutung entwickelt. Die Diversität der Gedenk- und Dokumentationsstätten mit ihren jeweils spezifischen historischen Profilen repräsentiert umfassend exemplarisch alle wesentlichen Formen und Themen der nationalsozialistischen Verfolgung. Zu ihrer Arbeit gehören neben dem Gedenken der Opfer die wissenschaftliche wie mediale Dokumentation der Verbrechen, die professionelle Sammlung und Archivierung historischer Dokumente und Zeitzeugenberichte sowie eine zielgruppenorientierte nachhaltige Bildungsarbeit.
Die Bedeutung dieser heterogenen Gedenkstättenlandschaft zeigt sich insbesondere in Zeiten wachsender Gefahren für die Demokratie und den Frieden in Europa, sowie angesichts sich verstärkender gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Die vielfältigen von bürgerschaftlichem Engagement getragenen und von Land und Kommunen unterstützten Gedenkstätten wirken mit ihrer werteorientierten wie gegenwartsbezogenen Bildungs- und Erinnerungsarbeit diesen gefährlichen Entwicklungen auf konsequente Weise entgegen.
Aktuell arbeiten zahlreiche Gedenkstätten in Niedersachsen in Trägerschaft von gemeinnützigen Vereinen und Stiftungen allerdings mit unzureichender personeller und finanzieller Ausstattung. Angesichts der notwendigen Erweiterung und Modernisierung vieler Orte und den gestiegenen Anforderungen und Erwartungen an Professionalisierung, Digitalisierung, Medialisierung und den ständig wachsenden Aufgaben vor allem im Bereich der Vermittlungs- und Bildungsarbeit reichen die vom Land und den Kommunen bereitgestellten Mittel nicht aus. Viele der Gedenkstätten in Niedersachsen stehen daher an einer entscheidenden Schwelle ihrer Entwicklung. Es geht um nichts Geringeres als um
die Grundsicherung und damit um die Existenz bürgerschaftlich getragener Gedenkstätten in Niedersachsen.
Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr und kann unter folgendem Link live verfolgt werden:
https://youtu.be/ncJTHsJlggU
Die Veranstaltung ist eine Kooperation der IG nds. Gedenkstätten mit dem ZeitZentrum Zivilcourage und freundlicher Unterstützung von d-zentral.
Für die Interessengemeinschaft niedersächsischer Gedenkstätten und Initiativen zur Erinnerung an die
NS-Verbrechen, der Sprecher_innenrat:
Corinna Bittner (DIZ Emslandlager) - Andreas Ehresmann (Gedenkstätte Lager Sandbostel) -
Dr. Michael Gander, Georg Hörnschemeyer (Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht) -
Dr. Carola Rudnick („Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg) - Dr. Dietmar Sedlaczek (KZ-Gedenkstätte
Moringen) - Maike Weth (Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte)