Erinnerungskultur

Neue Namensstele für Opfer des KZ Ahlem eingeweiht

Am 10. April 2024 enthüllten Bürgermeisterin Monica Plate und die Holocaust-Überlebende Ruth Gröne, eine weitere, dritte, Namensstele für Opfer des KZ Ahlem. Die Einweihung erfolgte im Rahmen der diesjährigen Gedenkfeier des Arbeitskreises "Bürger gestalten ein Mahnmal" zur Befreiung des KZ Ahlem am 10. April 1945.

Enthüllung und Einweihung der Namensstele für Opfer des KZ Ahlem 

"Wir gedenken heute der umgekommenen und ermordeten KZ-Häftlinge. Durch diese Stele mit den Namen bekommen die vormals unbekannten Opfer ihre Würde zurück. Ich danke den Ehrenamtlichen für dieses Engagement", so die Worte von Bürgermeisterin Monica Plate zur Eröffnung der Gedenkfeier.

Gerie Voerknecht-Nijkamp weist auf den eingravierten Namen von Gerhard Nijland, ihrem im KZ Ahlem verstorbenen Onkel

An der Enthüllung und Einweihung hat auch Gerie Voerknecht-Nijkamp teilgenommen, die niederländische Angehörige eines Toten auf der neuen Namensstele. Sie ist die Nichte des ehemaligen KZ-Häftlings Gerhard Nijland (geb. 15.06.1921 in Gorssel), der nach der Befreiung des KZ Ahlem am 15.04.1945 im Krankenhaus Heidehaus starb. Auf den Namensstelen von 2001 und auch seinem Grabstein auf dem Jüdischen Friedhof Bothfeld ist er wahrscheinlich aufgrund einer Verwechslung fälschlicherweise als Hendrik Neuland (geb. 12.06.1921) eingraviert. Sein richtiger Name steht nun auf der neuen Namensstele.

Im KZ Ahlem mussten ab November 1944 rund 800 Häftlinge Zwangsarbeit für die Continental AG in den nahen Asphaltstollen leisten. Es waren überwiegend polnische Juden aus Lódz, aber durch den Austausch mit anderen Lagern auch Menschen aus der Sowjetunion, Ungarn, Frankreich oder den Niederlanden.

Hunderte Häftlinge starben entweder im Lager, nachdem sie krank in das KZ Neuengamme gebracht worden waren, auf dem „Todesmarsch“ zum oder im KZ Bergen-Belsen oder kurz nach ihrer Befreiung am 10. April 1945 in hannoverschen Krankenhäusern. Die genaue Zahl ist nicht mehr zu ermitteln. Die in Hannover Verstorbenen sind auf dem jüdischen Friedhof in Bothfeld und auf dem Stadtfriedhof Seelhorst beerdigt.

Seit dem Jahr 2001 erinnern zwei kupferne Stelen mit den bis dahin bekannten 299 Namen sowie den Geburts- und Sterbedaten an die Opfer des KZ Ahlem. Die Stelen hatte der Arbeitskreis „Bürger gestalten ein Mahnmal“ mit Unterstützung der Landeshauptstadt Hannover errichtet. Die Namenstafeln wurden von Schüler*innen der BBS 3 der Landeshauptstadt Hannover angefertigt.

Durch neue Forschungen in Zusammenarbeit mit dem ZeitZentrum Zivilcourage der Landeshauptstadt Hannover sowie den Kontakt zu Überlebenden und Angehörigen konnten seitdem die Namen von 26 weiteren umgekommenen oder ermordeten KZ-Häftlingen ermittelt werden. Ihre Namen sind auf der neuen Stele eingraviert. Für 16 weitere Tote steht dort der Eintrag „Unbekannt“.

Über die Entstehung und Bedeutung der Namensstelen informiert seit der Einweihung zudem eine vor den Namensstelen stehende Erklärtafel.