Das frühere Wohn- und Geschäftshaus in der Herschelstraße 31 diente von September 1941 bis zu seiner Ausbombung am 9. Oktober 1943 als "Judenhaus".
In der Herschelstraße 31 wohnten anfangs etwa 150 Jüdinnen und Juden. Am 15. Dezember 1941 wurden 85 von ihnen nach Riga deportiert, rund 40 mussten in andere „Judenhäuser“ umziehen. Neu hinzu kam eine Gruppe in „Mischehe“ lebender Juden mit ihren Ehefrauen. Bei der Ausbombung des Hauses am 9. Oktober 1943 wohnten hier noch ungefähr 60 Menschen. Das 1899 gebaute Haus gehörte bis zur Enteignung im Jahr 1942 der jüdischen Familie Klompus. Nach dem Krieg erwarb es der heutige Sozialverband Deutschland, der hier 1957 seine Landesgeschäftsstelle errichtete.
Beispielhaft für Schicksale von Bewohner*innen der Herschelstraße 31 stehen jene der Familien Israel, Katz und Rosenstern. Die Familie Israel mit ihrer Großmutter Jenny Katz zog im Januar 1939 in die Herschelstraße 31. Die Familie Rosenstern flüchtete im November 1938 aus Berlin nach Hannover, wo sie in der Herschelstraße 31 unterkamen. An die Familie Rosenstern erinnern seit 2023 drei Stolpersteine vor dem Haus Herschelstraße 31. Für die Familie Israel/Katz wurden 2023 Stolpersteine in der Berckhusenstraße 27 verlegt, ihrem letzten freiwilligen Wohnsitz. Nähere Informationen über ihre Verfolgungsgeschichten finden Sie auf den anliegenden Informationsblättern zu den Stolpersteinen.