Die Gemüseschlachten auf der Dornröschenbrücke folgen einem ähnlichen Ritual wie die legendären Berliner Stadtteil-Schlachten zwischen den Anwohnern von Kreuzberg und Friedrichshain, die sich schon seit 1995 auf der Oberbaumbrücke gegenseitig mit Mehlfontänen und Spaghetti bewerfen. Auch in Hannover rivalisieren von jeher zwei benachbarte Stadtteile miteinander, zur anfänglich als Protestaktion organisierten Gemüse-Keilerei über der Leine gibt es sogar eine eigene Webseite im Internet (http://www.gemueseschlacht.de/) und einen Eintrag bei Wikipedia:
"Die Gemüseschlacht ist eine gewaltfreie Schlacht zwischen Bewohnern der in Hannover liegenden Stadtteile Nordstadt und Linden, die erstmals 2003 mit rund 45 Teilnehmern stattfand. Die beiden Parteien treffen sich dazu jährlich im September auf der zwischen beiden Stadtteilen liegenden Dornröschenbrücke, um sich mit zumeist vergammeltem Gemüse zu bewerfen. Die Treffen haben keinen gewaltorientierten Hintergrund und beziehen sich eher sarkastisch auf den Lokalpatriotismus der beiden ehemaligen Arbeiterviertel. Die Schlachten 2003 und 2004 waren als Demonstration angemeldet und fanden mit städtischer Genehmigung statt. Anschließend reinigten die Beteiligten die Brücke selbst. In den Folgejahren kam es zu Streitigkeiten über die Reinigung und die damit verbundenen Kosten von rund 700,- Euro. 2009 übernahm die Stadt Hannover die Reinigung der Brücke."
Bis heute treffen die Lindener und Nordstädter sich zum matschigen Duell auf der Dornröschenbrücke, die erst seit 1959 die beiden hannoverschen Stadtteile verbindet.
Bereits in den Jahren davor existierte nur wenige Meter östlich von ihr schon einmal eine Brücke, die sich von der Leinaustraße in Linden über den Fluss auf die Seite der Nordstadt spannte. Genau genommen waren es zwei Brücken. Die erste Leinaubrücke wurde im Kriegsjahr 1940 gebaut, damit die Menschen aus dem dicht besiedelten Linden-Nord bei Fliegerangriffen schnell und sicher auf die andere Flussseite flüchten konnten. Durch das extreme Hochwasser der Leine im Februar 1946 wurde die Holzbrücke komplett zerstört. Noch im selben Jahr ließ die Stadt an gleicher Stelle eine neue Fußgängerbrücke aus schweren Holzbalken errichten, die sowohl den Lindenern als auch den Nordstädtern ein besonderes Vergnügen bescherte: trotz ihrer massiven und nun Hochwassertauglichen Konstruktion ließ sie sich durch Hin- und Herspringen zum Schwanken und Schwingen bringen. 1959 schließlich wurde auch die zweite Leinaubrücke abgerissen und ihre Holzbalken als Verschalung verwendet für die neue, fünfzig Meter flussabwärts errichtete Spannbetonbrücke, die heute als Dornröschenbrücke stadtbekannt ist.