Das sprudelnde Kunstwerk auf dem Platz der Menschenrechte (ehemals Trammplatz) gestaltete der Düsseldorfer Künstler Ludger Gerdes. Der Brunnen „liegt“ förmlich vor dem Neuen Rathaus von Hannover – wie ein kugelrundes und in der Mitte schräg zerschnittenes Schachbrett mit zwei sechs Meter hohen Fontänen und einem Ring aus elf polierten Granitblöcken.
Ein Geschenk an die Stadt Hannover
Das kunstvolle Wasserspiel ist eine Schenkung der Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung an die niedersächsische Landeshauptstadt, die den Bau zu Beginn der 1990er Jahre mit 900.000 Mark finanziert hat. Errichtet wurde die ebenerdige Brunnenanlage übrigens genau der Stelle, an der seit 1961 die von Wilhelm Brodthage entworfene „Wasserblume“ sich in ein flaches, rechteckiges Becken ergoss. 1986 musste der erste Brunnen wegen seiner rostenden Wasserleitungen stillgelegt werden. Erst die großzügige Stiftungsspende ermöglichte den Bau eines neuen Brunnens, der schließlich Anfang Oktober 1996 vom damaligen Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg, dem Vorsitzenden der Bahlsen-Stiftung Professor Dr. Burkhard Huch und dem Künstler Ludger Gerdes feierlich eingeweiht wurde.
Ein Brunnen zum Planschen und Plaudern
Wie schon der erste Brunnen mit der „Wasserblume“ lädt auch der neue Klaus-Bahlsen-Brunnen besonders bei schönem Wetter zum Planschen und Plaudern ein. Die beiden schräg versetzten Halbkreise des zerschnittenen Schachbrettmusters aus dunklem Granit und hellem Muschelkalk liegen mit einem Durchmesser von vierzehn Metern flach auf dem Betonboden und sind frei begehbar, während die beiden sechs Meter hohen Fontänen in der Mitte das Wasser in hohem Bogen auf die roten, blank polierten Granitquader plätschern, die sich im gleichen Abstand um sie herum gruppieren und so die zwei Halbkreise bildhaft beschweren.
Ein Mahnmal für das Recht auf Besonderheit
Auf dem Granitblock, der auf einem der beiden Halbkreise steht, ist auf der Innenseite das Wort „sondern“ zu lesen. Die Botschaft wurde vom Künstler an dieser Stelle im Sinne von „trennen“ eingefügt. Während die beiden zerschnittenen Halbkreise das Auseinanderdriften der Gesellschaft veranschaulichen, steht der einzelne Stein im Kreise der anderen für Kommunikation als verbindendes Element. Sein Brunnen sei ein „Mahnmal für das Recht auf Besonderheit“, erklärte Ludger Gerdes seinen eigenwilligen Entwurf bei der Einweihung. Mit dem Klaus-Bahlsen-Brunnen wollte der Düsseldorfer Künstler und Sprengel-Preisträger von 1994 all denen ein Denkmal setzen, die „ausgesondert sind“ – ein Symbol für all jene Menschen, die sich von der Gesellschaft ausgegrenzt fühlen.