Wenn man bei der Entdeckungsreise durch Hannovers "Subkultur" wortwörtlich noch ein wenig tiefer gräbt hinaus in die Region, dann trifft man am Deister im Südwesten auf den Klosterstollen in Barsinghausen.
Bis 1957 wurde dort von der Preußischen Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft (Preussag) Steinkohle abgebaut. Im 1999 eröffneten Besucherbergwerk lässt sich mit Helm und Grubenlampe hautnah die schwere Arbeit und das harte Leben der Bergleute von damals in der längst stillgelegten Zeche nacherleben.
Auf Erlebnistour unter Tage
Rund 15 Minuten dauert die Einfahrt mit der Grubenbahn in den Klosterstollen Barsinghausen, 1.470 Meter tief in den Berg unter dem Deister. Die rund zweistündige Führung beginnt im großen Zechensaal vor dem Stollen mit einem kurzen Rundgang und Hintergrundinformationen zur Geschichte des Bergbaus in Barsinghausen. Vor der 1,3 Kilometer langen Fahrt in den Berg bekommt jeder Teilnehmer in der ehemaligen Waschkaue einen Schutzmantel, einen Helm und eine Grubenlampe ausgehändigt – genau in jenem Umkleideraum, in dem die Bergleute damals ihre derbe Ausrüstung für die schmutzige Arbeit unter Tage an Haken unter die Decke gehängt haben. Auf der anschließenden Rundfahrt unter Tage werden Arbeitstechniken und Geräte zur Kohlegewinnung gezeigt sowie alte Strecken und verlassene Stollen. Bei der dreistündigen Fußbefahrung bekommen Besucher zudem abgelegene Bereiche zu sehen, die mit der Grubenbahn nicht erreicht werden können. Beide Touren enden wieder in der Waschkaue.
Kostbarer Bodenschatz unter dem Deister
Barsinghausen ist eine alte Bergarbeiterstadt. Seit 1856 wurde im Klosterstollen Steinkohle abgebaut und zu Tage gefördert. Der kostbare Bodenschatz war von großer Bedeutung für die aufblühenden Industriebetriebe in und um Hannover, 1888 wurde dann ein weiterer Schacht gegraben. Bis zu ihrer Schließung in den Jahren 1957 bis 1960 war die Zechenanlage auf insgesamt vier Schächte ausgeweitet worden – mit Kohlenwäsche, Kokerei, Halde, Kessel- und Maschinenhäusern und dem noch vorhandenen Zechensaal mit der Waschkaue im ganzjährig geöffneten Besucherbergwerk, zu dem heute neben einem Ausstellungsraum auch ein Museum und Veranstaltungsräume gehören sowie das Zechen-Café und Glückauf-Bistro mit Biergarten.
Warme Klamotten und Wanderschuhe nicht vergessen!
Einfahrten in den Klosterstollen sind zurzeit wegen der Corona-Infektionsgefahr nicht möglich (Stand: 18. Juni 2020). Sollten diese wieder aufgenommen werden, gilt: Einfahrten in den Klosterstollen mit mindestens 5 Personen sind nach vorheriger Anmeldung möglich und werden regelmäßig angeboten: mittwochs um 15 Uhr, donnerstags um 10 Uhr (nur während der Ferien in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen), freitags um 15 Uhr, samstags um 10 Uhr und 15 Uhr sowie sonntags um 15 Uhr. Die Einfahrt kostet für Erwachsene 12,50 Euro und für Kinder und Jugendliche 6,50 Euro. Die zweistündige Führung durch den Klosterstollen kostet für Erwachsene 15 Euro und für Kinder und Jugendliche 7,50 Euro. Einfahrt für Gruppen: mindestens 100 Euro. Erlebnistour "Fußbefahrung" mit maximal 10 Personen: 200 Euro. Für die rund zweistündige Einfahrt bei ganzjährig 9 Grad Celsius unter Tage werden festes Schuhwerk und wärmende Bekleidung benötigt. Kinder dürfen ab dem 6. Lebensjahr in Begleitung eines Erziehungsberechtigten mitfahren.