Als das Café Kröpcke 1869 seinen heutigen Standort bezog, hieß es noch Café Robby.
Es handelte sich beim Erstbau um einen orientalisch anmutenden Pavillon in Eisenkonstruktion. Den Auftrag dazu gab der Konditor Georg Robby, "der", so ist im "Stadtlexikon Hannover" (Hrsg.: Klaus Mlynek und Waldemar R. Röhrbein) zu lesen, "offenbar ein Gespür für die sich abzeichnende City-Bildung in Bahnhofsnähe hatte." Architekt Otto Goetze errichtete auf der von der Stadt gepachteten nordwestlichen Spitze des Theaterplatzes den schmucken Bau, in den 1869 das Café Robby von der Leinstraße herüberzog.
Wie das Kröpcke zum Kröpcke wurde
1876 übernahm Familie Siercke das Café, die es 1885 an den dort tätigen Oberkellner Wilhelm Kröpcke verpachtete. Seit Anlage der Karmarschstraße 1880 lag das Café an der Kreuzung der neueren Hauptverkehrsstraßen und wurde so zum neuen Mittelpunkt der Stadt. Ein großer Kaffeegarten mit 2500 Plätzen und Konzertmuschel machte es zu einem bekannten und beliebten Treffpunkt. 1893 verkauften die damaligen Besitzer das Caféhaus an die Stadt, die in den Vertrag mit Kröpcke einstieg. Dieser benannte es 1895 in Café Kröpcke um und betrieb es bis zu seinem Tod im Jahre 1919. In den 1920er-Jahren erlangte das "Café Kröpcke" deutschlandweite Bekanntheit, obwohl es da schon einem Emil Pfefferle gehörten. "Als Literaten- und Künstlercafé (mit Stehgeiger)", so berichtet Goetz Buchholz in seinem Buch "Hannover - Geschichten und Geschichte", "kannte man 'das Kröpcke' in ganz Deutschland, und ein Hannover ohne Café Kröpcke war schlicht nicht mehr vorstellbar."
Vom Café zum Platz
Im ersten großen Luftangriff auf Hannover wurde das Gebäude am 26. Juli 1943 vollständig zerstört. 1947 wurde an dessen Stelle zur ersten Hannover-Messe ein Zelt als Treffpunkt für die Messegäste aufgebaut und mit einem Schild "Kröpcke" versehen. Ein Jahr später öffnete dann ein von Dieter Oesterlen aus Leichtmetall und Glas entworfener Pavillon an gleicher Stelle erstmals seine Türen, doch "Café Kröpcke" durfte er nicht heißen. Die Nachkommen Kröpckes wollten ihren Namen für ein Café, das ihnen nicht mehr gehörte, nicht mehr hergeben. Also benannte die Stadt den Platz, der eigentlich nur eine Kreuzung war und keines Namens bedurfte, als "Kröpcke" und den neuen Pavillon als "Café am Kröpcke". 25 Jahre später wurde letzterer wieder abgerissen, da er inzwischen heruntergekommen war und dem U-Bahn-Bau im Wege stand. Der heutige, wesentlich größere Pavillon mit den kupfergedeckten Tonnendächern stammt aus dem Jahre 1976 und wird von der Schweizer Gastronomiekette Mövenpick bewirtschaftet. "Auf Druck der Hannoveraner", wie es im Stadtlexikon heißt, "jedoch weiter unter dem Namen Kröpcke".
Kleiner Exkurs: Der, die, das Kröpcke
Der, die, das? Na, was denn nun? Der, die, das Kröpcke ist der zentrale Treffpunkt in der Innenstadt Hannovers. Mehr Mitte geht nicht. Dass man jeden der drei Artikel verwenden kann, ist schnell erklärt: "der" Kröpcke meint den Platz, an dem sich die Georgstraße, Karmarschstraße, Bahnhofstraße und Rathenaustraße kreuzen. Den Artikel "die" verwendet man im Zusammenhang mit der Uhr, die sich auf diesem Platz befindet - die Kröpcke-Uhr. Wird der Artikel "das" genutzt, so ist das Café Kröpcke gemeint.