Im Dezember 1924 war der in Hannover entwickelte „Hanomag 2/10 PS“ eine Sensation auf der Berliner Automobilausstellung.
Der von Karl Pollich und Fidelis Böhler entwickelte 2/10 PS war der erste, deutsche Kleinwagen, der in Fließbandfertigung gebaut (ab 1925) und 1924 komplett in Deutschland entwickelt wurde. Dieses revolutionäre, aber auch vielfach belächelte Auto hatte wegen seiner Form den Spitznamen „Kommissbrot“. Sein quer vor der Hinterachse eingebauter Einzylinder-Viertaktmotor mit 502 cm³ Hubraum und 10 PS trieb über ein Dreiganggetriebe mit Kulissenschaltung und eine Kette die Hinterachse mit starrem Durchtrieb bzw. ohne Differenzial an. Durch diese Art der Hinterachse war nur eine Bremstrommel notwendig, wobei die Fußbremse als Innenbackenbremse wirkte, die Handbremse als Bandbremse außen. Die Schwingungen des Motors führten im Leerlauf zu einer unangenehm hüpfenden Bewegung. Die Vorderräder waren an zwei übereinander liegenden Querblattfedern aufgehängt, die hintere Starrachse hing an Längslenkern mit Schraubenfedern. Zur Stoßdämpfung rieben die Achsträger mit einem Reibbelag an hinten am Rahmen befestigten Achsführungen. Der zweisitzige Wagen wog nur 370 kg und erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 60 km/h, die Rennausführung 90 km/h. Er hatte nur einen Scheinwerfer (erst ab 1931 schrieb eine Gesetzesänderung in Deutschland zwei Scheinwerfer vor). Die sonst üblichen Kotflügel und Trittbretter fehlten, um Platz für die Insassen zu gewinnen, wodurch der Hanomag 2/10 PS zum ersten bekannten Automobil der Welt mit Pontonform wurde.
Neu genutzte Industrie-Anlagen
Hanomag-Gelände
Nur das kolossale Arbeiter-Standbild mit dem mächtigen Hammer und die große Fabrikuhr am Hanomag-Werkstor erinnern heute noch daran, dass auf dem weitläuf...