- 1: Ein Mädchen aus dem "vico Hanovere" betet am Grab des Hildesheimer Bischofs Bernward. Das Legendenbuch „Miraculi Sancti Bernwardi“ berichtet 1150 über die Wunderheilung einer jungen Frau und stellt die erste schriftliche Erwähnung Hannovers dar. Die Bezeichnung „vico“ bedeutet nach Ansicht von Historikern, dass Hannover zu dieser Zeit bereits ein Marktort war.
- 2: Welfenherzog Otto das Kind bestätigt und erweitert als neuer Stadtherr am 26. Juni 1241 die Stadtrechte. Erstmals wird Hannover in der in zwei Fassungen im Stadtarchiv aufbewahrten Urkunde „civitas“ genannt. Der Herzog verspricht, die aus der Zeit der Grafen von Roden stammenden städtischen Rechte zu achten, zu verbessern und zu mehren. Ein welfischer Vogt behält die Aufsicht.
- 3: Erstürmung und Zerstörung der auf einer Leineinsel westlich der heutigen Altstadt gelegenen Burg Lauenrode im Jahr 1371. Das Recht dazu erhielten die Bürger von den zeitweise mit dem Fürstentum Lüneburg belehnten askanischen Herzögen von Sachsen-Wittenberg. Mit dem Erdreich des Burghügels schütteten die Hannoveraner im 16. Jahrhundert ihr „Hohes Ufer“ auf.
- 4: Herzog Georg von Calenberg macht das gut befestigte Hannover nach einer letzten Erbteilung der welfischen Lande in unsicheren Zeiten des Dreißigjährigen Krieges zu seiner Residenzstadt. Er zieht gegen Widerstände des Rates in Hannover ein und wählt das Minoritenkloster, die Keimzelle des Leineschlosses, als Wohnsitz. Hannover ist nun Haupt- und Residenzstadt.
- 5: Eine der seit 1714 bestehenden Personalunion mit Großbritannien: Stadtdirektor Wilhelm Rumann empfängt den aus London eintreffenden Ernst August als neuen König von Hannover. Victoria wird Königin von England. Hannover kennt nur die männliche Erbfolge. Der Hof erwacht aus seinem Dornröschenschlaf zu neuem Leben – bis 1866 die Preussen kommen.
- 6: Ein leeres Feld: Die erste Steintafel rechts ist frei geblieben. Sie war für ein Reliefbild reserviert, die an den Besuch von Kaiser Wilhelm II. anlässlich der Rathauseinweihung 1913 erinnern sollte. Das Projekt scheiterte an heftigen Auseinandersetzungen über die Darstellung seiner Majestät. Dann kam der erste Weltkrieg, der mit der Abdankung des Kaisers 1918 endete.
- 7: Kurfüstin Sophie setzt Gottfried Wilhelm Leibniz einen Lorbeerkranz auf. Der Philosoph und Universalgelehrte war ihr zu Liebe 1680 in Hannover geblieben. In Herrenhausen führten die beiden legendäre Gespräche. Sophie begründete als Tochter von Kurfürst Friedrich von der Pfalz und Elisabeth Stuart den welfischen Anspruch auf Englands Thron, den ihr Sohn Georg Ludwig 1714 bestieg.
- 8: Kampf gegen Napoleon in der entscheidenden Schlacht bei Waterloo im Jahr 1815: Der hannoversche Freiherr Georg Konrad von Baring verteidigt mit seinen hannoverschen Mannen das Gehöft La Haye-Sainte als Teil des Königlich-Deutschen Legion gegen französische Truppen. Nach Napoleons endgültiger Niederlage erhebt der Wiener Kongress Hannover 1815 zum Königreich.
- 9: Bürgermeister Christian Ulrich Grupen erläutert dem Rat 1747 die Pläne für die Anlage der Aegidienneustadt. Es handelte sich um die erste Erweiterung der Altstadt um ein Areal jenseits ihrer Mauern seit dem Mittelalter. Das Viertel wurde im zweiten Weltkrieg komplett zerstört. Heute steht dort das Verwaltungsgebäude der Sparkasse am Aegi (ehemals Magdeburger Versicherung).
- 10: Welfenherzog Ernst der Bekenner (1497 bis 1546) empfängt 1526 das protestantische Abendmahl und bekennt sich damit zur lutherischen Lehre. Die Reformation nimmt ihren Lauf. Das Relief verweist auch auf das berühmte Monumentalgemälde „Einmütigkeit“ im Hodlersaal. Die hannoverschen Bürger schwören 1533 auf dem Marktplatz den Eid auf das lutherische Bekenntnis.
Texte mit freundlicher Genehmigung von Michael Krische.