An ihn erinnert heute nur noch das Relief (drei Parsen) über dem Marmor-gefassten ehemaligen Saalportal. Die Originaltür ist wie der Saal selbst im Zweiten Weltkrieg zerstört worden.
Als Gustav Halmhuber die Gesamtleitung für den Rathausbau übernahm, fand er wahrscheinlich den Bürgervorstehersaal vom ersten Rathausarchitekten Hermann Eggert bereits halb fertiggestellt vor. Die Abmessungen entsprachen in etwa denen des heutigen Hodlersaals. Wände und Decken waren aus bräunlich gewachstem Eichenholz, was dem Raum den Beinamen „Brauner Saal“ eintrug. Den Fußboden bedeckte ein grüner Teppich. Die eichenen Stühle der 36 Bürgervorsteher und die im Oval angeordneten Sitzungstische waren mit grünem Leder bezogen. Die Ausstattung stand noch ganz im Zeichen des Historismus. Tageslicht fiel nur durch ein großes Oberlicht ein. Mit seiner Ornamentik und der Eichenholzvertäfelung erschien wirkte der Saal düster und der Baukommission in der Gesamtwirkung nicht mehr zeitgemäß. Ein beim Impressionisten Max Slevogt in Berlin bestelltes Monumentalgemälde für die Stirnwand kam nicht mehr zur Ausführung. Der Bauhistoriker Klaus Dieckmann: „Mit Slevogts Gemälden wäre sicherlich eine der bedeutendsten Raumschöpfungen des Rathauses, ja der Stadt Hannover entstanden, im künstlerischen Rang dem Hodlersaal um nichts nachstehend.“
Wahrscheinlich schon 1943 wurde der Bürgervorstehersaal fast vollständig ausgebombt. Erste Aufräumungsarbeiten waren 1945 begonnen worden. Doch noch im Sommer 1946 fehlte ein Notdach. Der spätere Ausbau zu Büroräumen erfolgte ab 1958 unter Leitung von Hochbauamts-Architekt Manfred Jorgas, der auch die entwürfe für die neue Stadtkasse im Gartensaal geliefert hatte. Zierbögen und Gesimse wurden abgeschlagen, die Zuschauertribünen vermauert, eine Zwischendecke aus Stahlbeton und Wände eingezogen. Zum Hof hin sorgen neue Fenster für Tageslicht in den Büros.
Im ehemaligen Garderobenvorraum (ebenfalls analog zu dem des Hodlersaals) schreibt heute der Ratsschreiber seine Sitzungsprotokolle. Das südwestliche Sitzungszimmer, der heutige Raum Leipzig wurde jedoch wieder hergestellt. Kamin, Teile des historischen Mobiliars und Deckenstuck sind feinfühlig in die Neugestaltung einbezogen worden.
Texte mit freundlicher Genehmigung von Michael Krische.