Die weichen Wiesen am Wassergraben rund um die Herrenhäuser Gärten sind wie geschaffen für das Mittagspicknick im Grünen, eine kurze Verschnaufpause zwischen den Vorlesungen an der Uni oder ein romantisches Rendezvous im Sonnenuntergang.
Das Schöne bei all dem: den Blick übers mit Seerosen bedeckte Wasser auf den königlichen Barockgarten mit der großen Fontäne zwischen kunstvoll gestutzten Hainbuchenhecken und den beiden Pavillons am Ende der schnurgerade angelegen Alleen gibt's gratis dazu. Die zauberhafte Ruhe, die dieser majestätische Ort ausstrahlt, ist sowieso unbezahlbar.
So kommt man vom Kröpcke aus hin
Mit den Stadtbahnlinien 4 und 5 vom Kröpcke bis entweder zum Königsworther Platz (Fahrtzeit zwei Minuten) und dann zu Fuß über die 2 Kilometer über die autofreie Herrenhäuer Allee (ca. 24 Geh-Minuten), die in die Straße An der Graft mündet, oder bis zur Haltestelle Herrenhäuser Gärten (Fahrzeit sieben Minuten), dort gelangt man links von der Mauer des Großen Gartens zur Graft.
Königlicher Kurzurlaub am Wasser und im Grünen
Auch ein Spaziergang entlang der Graft, den Großen Garten auf drei Seiten umrahmt, lohnt zu jeder Tages- und Jahreszeit. Ganz gleich ob man zu Fuß vom Königsworther Platz schnurstracks durch die zwei Kilometer lange Lindenallee marschiert, mit der Stadtbahn anreist oder mit dem Auto vorfährt – am besten begint man seinen Kurzurlaub am Wasser und im Grünen auf der rund zwei Kilometer langen Promenade rund um die Graft an der Straße „Am Großen Garten/In der Steintormasch“ (dort gibt es auch reichlich Parkplätze). Dann schlendert man gemächlich auf dem grünen Wall entlang am Wasser, bis man nach einem linken Schlenker die kleine Ausbuchtung in Form eines großen Halbkreises erreicht hat. Dort sucht man sich eine weiche Stelle im dichten Gras am Schilfbewachsenen Ufer und genießt die Aussicht auf den königlichen Großen Garten, der sich auf der anderen Uferseite von seiner schönsten Seite zeigt mit den beiden tempelartigen Pavillons des französischen Barock-Architekten Louis Remy de la Fosse zur Linken und zur Rechten, den sorgsam gepflegten Beeten und Hecken dazwischen, den stämmigen Bäumen drumherum und den vielen kleinen und der einen großen Fontäne mittendrin.
Illumination im Garten
Noch romantischer ist dieses reizende Panorama in den warmen Sommernächten, wenn die Hecken, Skulpturen, Brunnen und Fontänen im gesamten Großen Garten stimmungsvoll illuminiert werden und dazu die Melodien von Georg Friedrich Händels „Wassermusik“ entlang der Alleen und Kieswege zu hören sind. Dann braucht es nur noch etwas Fantasie, um sich vorzustellen, wie einst Herzog Johann Friedrich entzückt durch seinen Lustgarten wandelte, den er nach seiner Machtübernahme im Jahre 1655 für seine Sommerresidenz in Herrenhausen angelegen ließ – und wie dann der adelige „Vergnügungspark“ unter Kurfürstin Sophie bis 1714 zum dem Barockgarten umgestaltet wurde, der er noch heute ist.
Auch der Georgengarten hat seine Reize
Gleich ums Eck gegenüber der dauerhaft geschlossenen Friederikenbrücke über die Graft (deren Name sich übrigens vom niederländischen Wort „Gracht“ ableitet) befindet sich der Georgengarten. Er gehört zum Quartett der Herrenhäuser Gärten mit Großem Garten, dem botanischen Berggarten am Aquarium Sea Life, dem Welfengarten an der Leibniz Universität Hannover und eben dem Georgengarten, der wie der Welfengarten im Stil englischer Landschaftsgärten angelegt wurden und frei zugänglich sind. Hier kann man die Idylle am Teich mit der großen Hundewiese gleich dahinter genießen und in aller Ruhe die Runde bis zum runden Tempel auf einer kleinen Anhöhe spazieren. Die Büste zwischen den zwölf ionischen Säulen zeigt den hannoverschen Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716), der unter anderem eine Rechenmaschine erfunden hat und obendrein auch an der Konstruktion der Fontäne im Großen Garten beteiligt war. Ihr Wasserstrahl schießt heute bis zu 82 Meter in die Höhe.
Sommerlicher Zeitvertreib rund um die Graft
Besonders unterhaltsam ist der Anblick des Wasserspiels beim „Kleinen Fest im Großen Garten“ mit Akrobatik, Comedy, Musik und Tanz auf vielen kleinen Bühnen zwischen den Hecken und auf allen Wegen. Eine weitere Attraktion ist der Feuerwerkswettbewerb, bei dem fünf Nationen an fünf Abenden gegeneinander antreten. Von der Promenade am Wassergraben hat man einen guten Gratis-Blick auf das nächtliche Spektakel über den Herrenhäuser Gärten.
Die geschotterten Wege entlang der Graft sind übrigens ideal zum Gassi gehen und Joggen oder für eine Partie Boule (oder wie es korrekt heißt: Pétanque). Wer diese in Südfrankreich so beliebte Art des gemeinsamen Zeitvertreibs gern auch mal im munteren Wettkampf mit anderen erleben möchte, findet an lauen Sommerabenden oft ein paar Teams beim Kugelspiel auf der kerzengeraden, zwei Kilometer langen Lindenallee in Höhe der Leibniz Universität Hannover.