"Wohin läuft das Wasser? Beim Zähne putzen, duschen, auf der Toilette… – überall entsteht Abwasser. Doch was passiert eigentlich mit der dreckigen Brühe, wenn sie durch den Abfluss verschwunden ist?" fragt die Maus in ihrer Sendung. In der niedersächsischen Landeshauptstadt ist die Abwasser-Brühe erst einmal eine Weile unterwegs, denn Hannover besitzt nach Berlin und Hamburg das drittlängste Kanalnetz in Deutschland.
Unter den Straßen der Stadt erstrecken sich die Abwassertunnel in einer Länge von insgesamt 2.500 Kilometern. Das entspricht etwa einer Strecke von Hannover bis Lissabon.
Die Stadtentwässerung ist Hannovers ältester Umweltbetrieb
Bevor in den Städten unterirdische Kanalsysteme angelegt wurden, liefen die Abwässer aus den Haushalten und Betrieben wie Regenwasser ganz offen in Rinnsteinen die Straßen hinunter und sammelten sich dann irgendwo zu einer Riesenpfütze oder liefen in benachbarte Bäche und Flüsse. In Hannover wurde, wie in anderen deutschen Großstädten auch, schon im Zuge der Industrialisierung mit dem Bau von unterirdischen Abwasserkanälen begonnen. Damit ist die Stadtentwässerung Hannovers ältester Umweltbetrieb. Zu dem seit Ende der 19. Jahrhunderts angelegten und weit verzweigten Kanalnetz, das sich wie die Blutgefäße im menschlichen Körper unter der Oberfläche kreuz und quer verzweigt, kommen jährlich fast 20 Kilometer neue Schmutz- und Regenwasserkanäle dazu sowie zahlreiche Anschlüsse von neu erbauten Häusern und Wohnungen. Die Abwässer von mehr als 1 Million Einwohnern aus Hannover und Teilen der Region sowie von ansässigen Gewerbe- und Industriebetrieben fließen in Misch- oder Schmutzwasserkanälen zu den Klärwerken in Herrenhausen oder Gümmerwald bei Seelze und werden dort gereinigt.
Sauberes Wasser für rund 1 Million Menschen in und um Hannover
Die Stadtentwässerung Hannover wurde 1896 gegründet und ist seitdem für die Entwässerung und Abwasserreinigung im gesamten Stadtgebiet und von einigen Gemeinden in der Region zuständig. Mit anderen Worten: in einem Gebiet von rund 450 km², in dem mittlerweile rund 1 Million Menschen leben, wird das Ab- und Regenwasser gesammelt, ab- und weitergepumpt, in zwei modernen Klärwerken gereinigt und teilweise als sauberes Wasser wieder dem Stadtfluss Leine zugeführt. Die Stadtentwässerung Hannover schafft damit eine wesentliche Voraussetzung für gesundes und umweltbewusstes Leben in der Stadt. Gut zu wissen: zu ihren Aufgaben gehören übrigens auch die umweltschonende Verwertung der Abfallprodukte aus dem Klärprozess, die ständige Inspizierung, Reinigung, Unterhaltung und Erneuerung des über 2.500 km langen Kanalnetzes und der Anlagen unter den Straßen der Stadt, der Bau und Betrieb von öffentlichen Toilettenanlagen, die Renaturierung und Gewässerunterhaltung im Zusammenhang mit der Niederschlagsentwässerung sowie die Koordinierung des Hannoverschen Hochwasserschutzes.
Besucherführungen durchs Klärwerk Herrenhausen
Morgens geduscht, die Zähne geputzt und ganz nebenbei rund 40 Liter Abwasser produziert. Das kennen wir alle – doch was passiert eigentlich mit dem benutzten Wasser? Bei einer Führung durch das Klärwerk Herrenhausen wird auf anschauliche Weise alles Wesentliche rund ums Thema „Stadtentwässerung und Abwasserreinigung“ erklärt– und auch gezeigt, was so alles in den Müll gehört und nicht ins Klo. Die kostenfreien Führungen für Gruppen von acht bis 35 Personen werden von der Stadtentwässerung Hannover (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Sorststraße 16, Tel. 0511-168 474 60) von Montag bis Freitag in der Zeit zwischen 8:30 und 15 Uhr angeboten und dauern bis zu 2 Stunden. Führungen für Schulklassen sind erst ab Jahrgangsstufe 5 möglich. An der Führung durch das Klärwerk Herrenhausen nimmt jeder Gast auf eigene Gefahr teil, festes Schuhwerk und witterungsangepasste Kleidung sind erforderlich. Abschließend noch ein Hinweis aus aktuellem Anlass: aufgrund von Baumaßnahmen im Eingangsbereich und in der Kläranlage Herrenhausen selbst muss mit Einschränkungen beim Rundgang gerechnet werden! Durch die Bautätigkeit stehen derzeit leider auch keine Besucherparkplätze auf dem Klärwerksgelände zur Verfügung.