Jubiläen 2025

100 Jahre Rundfunk-Originalübertragung

Der NORAG-Nebensender Hannover war ein in den 1920er Jahren in Hannover eingerichteter Rundfunkveranstalter des Hörfunks, der anfangs – ebenso wie die Sendeanstalten in Bremen, Kiel und Flensburg – lediglich als Nebensender und zur Verstärkung der von Hamburg ausgestrahlten Sendungen der Nordischen Rundfunk AG (NORAG) diente. Später jedoch schrieb der Nebensender Hannover mit eigenen Beiträgen Rundfunkgeschichte – dazu zählt die „erste europäische Rundfunk-Originalübertragung“.

Den Sendebetrieb hat der Nebensender Hannover am 16.  Dezember 1924 aufgenommen. Neben Konzerten und Hörspielen sendete die NORAG auch sehr erfolgreich Sportübertragungen – hierunter Fußball und Motosport, wie etwa die Motorradrennen in der Eilenriede. Der Aufstieg des Radios ist somit eng an den Aufstieg des Zuschauersports geknüpft.

1925: Walpurgisnacht als Live-Übertragung

In die deutsche Rundfunkgeschichte war der NORAG-Nebensender Hannover erstmals Anfang 1925 eingegangen mit der Übertragung in Echtzeit von der Walpurgisnacht vom Brocken im Harz, die als erste europäische Rundfunk-Originalübertragung gilt. Auch mit dem ab 1929 gesendeten „Spinnstubenabend“ und vor allem mit dem ab 1932 und bis 1943 aus dem Leineschloss jeweils montags zwischen 12.00 Uhr und 13.00 Uhr deutschlandweit ausgestrahlten „Schlosskonzert“ schrieb der hannoversche Sender Geschichte.

Erste Rundfunksprecherin der "NORAG" (Nordische Rundfunk Aktiengesellschaft) im Nebensender Hannover

Von der NORAG zum NDR

Nach dem Regimewechsel 1933 ereilte die NORAG zunächst die Gleichschaltungspolitik der Nationalsozialisten. 1939 wurde der Sendebetrieb weitestgehend eingestellt, 1943 kam er vollends zum Erliegen. 1947 durch die britische Besatzungsmacht zunächst als Nordwestdeutscher Rundfunk (NWDR) neu gegründet, erfolgte 1955 die Teilung des Senders in WDR und NDR. Bereits 1951 war das heutige Landesfunkhaus Niedersachsen am Maschsee eingeweiht worden.