Dieses Filmtheater hat buchstäblich eine bewegte Geschichte. Der hannoversche Kinobetreiber und Filmkaufmann Robert Billerbeck eröffnete am 27. März 1937 den mit 583 Sitzplätzen ausgestatteten "Gloria-Palast" im ehemaligen "Luna-Imperator-Lichtspieltheater" an der Hildesheimer Straße 45, in dem zuvor das so genannte "Saalbau Konzert-Etablissement" und der "Rollschuh-Palast" ansässig waren. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Kino komplett zerstört, einige Meter stadteinwärts an der Hildesheimer Str. 36/38 weiter neu erbaut und im Oktober 1945 als erstes Nachkriegskino in Hannover unter dem selben Namen wieder eröffnet. Im August 1980 schließlich schloss der "Gloria-Palast", und das Gebäude wurde abgerissen, um Platz für einen Hotelneubau zu schaffen.
Kino als Rahmenprogramm für Ringkämpfe
Lange bevor Robert Billerbeck seinen "Gloria-Palast" an der Hildesheimer Straße 45 eröffnete, gab es bereits Filmvorführungen während der Tanzveranstaltungen und Show-Spektakel im "Saalbau Konzert-Etablissement". Wie das damals war, schildert Andreas-Andrew Bornemann in einem Text auf www.postkarten-archiv.de: "Filme waren damals nur Bestandteile ganzer Abendprogramme, etwa in Kombination mit einer Damenkapelle oder mit einem Damenringkampf. 1906 war Christian Mühlhause Inhaber des 'Saalbau Konzert-Etablissement'. Und 1908 fand hier die Ringkampfveranstaltung 'Internationale Ringkampf-Konkurrenz' statt. Veranstalter war der Internationale Ringer Verband (IRV Berlin). 1909 wurde der 'Saalbau' geschlossen und als 'Rollschuh-Palast' wiedereröffnet. Im 'Rollschuh-Palast' fand 1914 die '7. Große Internationale Ringkampf-Konkurrenz', Ringkampfveranstaltung statt. Veranstalter war wieder der Internationale Ringer Verband (IRV Berlin). Betreiber des Hauses war nun August Grimme, 1929/30 wurde aus dem 'Rollschuh-Palast' dann das 'Luna-Imperator-Lichtspieltheater' und ab dem 27. März 1937 der 'Gloria-Palast' mit 583 Sitzplätzen.“.
In einer Nacht wurde alles zerstört
Der Zweite Weltkrieg veränderte dann alles. Die Luftangriffe in der Nacht vom 8. auf den 9. Oktober 1943 legten nicht nur große Teile der Innenstadt von Hannover in Schutt und Asche, sondern auch den "Gloria-Palast" an der Hildesheimer Straße 45. Robert Billerbeck ließ das Kino gleich nebenan in der Hildesheimer Straße 36/38 wieder aufbauen und eröffnete am 5. Oktober 1945 den neuen "Gloria-Palast". Zur Premiere gab es die Uraufführung des Hans Albers-Films "Große Freiheit Nr. 7", dann flimmerten die populären Abenteuer- und Historienfilme der 50er und 60er Jahre über die Großbildleinwand, schließlich standen alte Monumentalfilme wie "Ben Hur", "Dr. Schiwago" und "Vom Winde verweht" wieder auf dem Spielplan.
Ein Brand besiegelte das Ende
Robert Billerbeck betrieb neben dem "Gloria-Palast" zeitweise 17 Filmtheater in Hannover, darunter auch die "Weltspiele" in der Georgstraße und die "Hochhaus-Lichtspiele" im ehemaligen Planetarium des Anzeiger-Hochhauses. Doch eine Modernisierung des ersten Nachkriegskinos der Stadt rechnete sich für ihn nicht, wie das Internetportal www.allekinos.com berichtet: "Eine notwendige Renovierung eines so großen Kinos außerhalb der Innenstadt war in den 70er unrentabel geworden. Ein Brand im Tanzlokal 1978 unter dem Kino zog die Zwischendecke in Mitleidenschaft und beschleunigte so das Ende des Kinos. Die Billerbeckbetriebe eröffneten als Nachfolgehaus das 'GLORIA-CENTER' in der Georgstraße mit drei Kinos (Gloria, Intimes, Smoky) am 05.03.1974. Der Abriß des 'GLORIA-PALASTES' verschob sich wegen des U-Bahn-Baus allerdings um ein paar Jahre. Am 31.01.1980 war dann der letzte Spieltag im 'GLORIA-PALAST'.“
Als letzter Film lief "Der dunkle Tag" über die Leinwand. Danach wurde das Gebäude abgerissen. An seiner Stelle entstand ein Neubau für das Hotel Maritim, das im Juni 2009 geschlossen wurde und seit September 2010 das Domizil des Hotels Domero ist.