Viele von uns sind mit Geha aufgewachsen, haben mit den blauen, grünen oder roten Füllern aus Hannover ihre Hausaufgaben für die Schule gemacht.
Hergestellt hat diese und andere Büro- und Schreibwaren die Fabrik der Gebrüder Hartmann an der Podbielskistraße/Ecke Sutelstraße im östlichen Stadtteil Klein-Buchholz – bis 1996, dann ging den Füllern die Tinte und im Geha-Werk das Licht für immer aus.
Erst Büromaterial, später Patronenhülsen, dann Füllfederhalter
Der Firmenname "Geha-Werk" war eine Abkürzung von "Gebrüder Hartmann". Heinrich und Conrad Hartmann gründeten 1918 in der damals noch nicht nach Hannover eingemeindeten Stadt Linden ihr Handels- und Versandunternehmen für Bürobedarf. Erst 1931 begann in der ehemaligen Zollstockfabrik Bube an der Podbielskistraße im hannoverschen Stadtteil Klein-Buchholz die eigene Produktion. Fünf Jahre später, 1936, entstand das Geha-Werk mit einem Turm an der Ecke zur Sutelstraße, in dem 1939 das erste Kohlepapier mit bedruckter Rückseite (Geha-Duplex) entwickelt wurde. Im Zweiten Weltkrieg musste zeit- und zwangsweise die Produktion umgestellt werden – von Büromaterial auf Bleigeschosse, Patronenhülsen und Flugzeugkompasse. Nach Kriegsende beschlagnahmte die britische Besatzungsmacht das Werk und nutzte die Räumlichkeiten bis 1949 als Sitz für die Militärregierung in Hannover.
Nach Kriegsende begann die Produktion wieder und die Marke "Geha" wurde im ganzen Land immer bekannter – besonders wegen seines damals topmodernen Füllfederhalters, in Deutschland der erste seiner Art mit einer auswechselbaren Tintenpatrone aus Plastik (und einer weiteren im Schaft als Reserve). Zeitweise waren bei Geha rund 2.000 Mitarbeiter beschäftig, und bis in die 1980er Jahre war der Geha-Füller mindestens ebenso beliebt und begehrt wie die Konkurrenzmodelle des ebenfalls in Hannover ansässigen Marktführers Pelikan. Später produzierte Geha auch Kopiergeräte und Tageslichtprojektoren sowie Aktenvernichter und zuletzt sogar Beamer. 1990 übernahm dann der Konkurrent Pelikan die Geha-Werke. In der Folge wurde 1996 an der Podbielskistraße in Klein-Buchholz die Produktion eingestellt und die Gebäude abgerissen bzw. zu Geschäftsräumen umgebaut. Geblieben ist die Marke "Geha" (https://geha.de), unter der heute Druckerzubehör, Aktenvernichter sowie Laminiergeräte und -folien angeboten werden.
Aus dem Geha-Werk wird das Geha-Carrée
Bereits im Jahr darauf begannen die Umbauarbeiten des ehemaligen Geha-Werkes für eine Neunutzung des rund 12.000 Quadratmeter großen Grundstückes. Dabei fügte man zum Teil denkmalgeschätzte Gebäude durch Modernisierung und Neubau wieder zu einem Carré zusammen. Ebenfalls erhalten geblieben ist der Geha-Turm. 2001 war das Geha-Carrée schließlich fertig gestellt. Der neu entstandene Gebäudekomplex bietet Platz für Büros und Geschäftsräume, im Erdgeschoss zur Sutelstraße befinden sich Einzelhandelsgeschäfte und Gastronomie, die offene Innenfläche des Geha-Carrées wird für ober- und unterirdische Parkplätze genutzt.
"Das sechsgeschossige Gebäude mit einem Bauvolumen von rund 15 Millionen Euro wurde nach den Plänen der Architekten Fahr+Hansen errichtet und beherbergt seit Mitte 2001 das größte deutsche Call-Center im Bankbereich der Allgemeinen Deutschen Direktbank (DiBa) für etwa 500 Arbeitsplätze. Ende 2003 entstand im Zuge der Umnutzung ein weiteres Bürogebäude auf der ehemaligen Erweiterungsfläche von Geha, in dem sich der Firmensitz der TUI-1-2-Fly befindet. [...] Auf einer weiteren bisher ungenutzten Geha-Erweiterungsfläche wurden 25 Reihenhäuser und 9 Geschosswohnungen gebaut. In Planung ist ein privates Alten- und Pflegeheim mit 126 Plätzen. Auf dem ehemaligen Gelände des Geha-Werkes II (Pritt) an der Sutelstraße ist eine Wohnanlage mit etwa 120 Eigentumswohnungen entstanden." (Quelle: Broschüre der Landeshauptstadt Hannover "Podbielskistraße – Eine Straße verändert ihr Gesicht")