Mendini

Steintor: Die Lego-Landschaft

Die Bahnen fahren nun durch, dafür halten seit Dezember 2018 halten Busse am Busstop.

Auf der einen Seite steht das imposante Anzeiger-Hochhaus, auf der anderen drängen sich wenig ansehnliche Flachbauten aus den Nachkriegsjahren: Der Busstop Steintor entstand in einem architektonisch wie verkehrstechnisch schwierigem Umfeld.

Angesichts der engen Verkehrsführung hätte man filigrane Formen und bauliche Zurückhaltung erwarten können, doch Alessandro Mendini setze unübersehbar ein Verkehrszeichen: 20 Meter lang, massiv, mit goldenen Kegeltürmen auf den Ecken. Eine schachbrettartige, schwarz-gelbe Verkachelung durchbricht die strenge, überdehnte Torform der beiden gegenüberliegenden, langgestreckten Wartebereiche. Erste Entwürfe enthielten gar eine Halle mit gewölbtem Glasdach.

Am Busstop Steintor hielten bis zur Versetzung die Stadtbahnlinien 10 und 17.

In der Entwurfsphase hat Mendini, geboren 1931 in Mailand, 27 unterschiedliche Motive skizziert und schließlich auf vier reduziert, bis letztendlich der ausgeführte Entwurf ausgewählt wurde. Mendini zählte zu den Gründungsmitgliedern des legendären "Studio alchimia", das 1978 mit seinen ironisch aufgeladenen Entwürfen den Regeln des guten Geschmacks den Kampf erklärte. Zusammen mit seinem Bruder Franceso entwarf er das Mendini-Gebäude im Medienzentrum der Verlagsgesellschaft Madsack, das 2007 eröffnet wurde. Auch dieses Gebäude zieren goldene Türme auf dem Dach. Alessandro Mendini verstarb am 18. Februar 2019 im Alter von 87 Jahren in seinem Geburtsort.

Vorübergehend entfernt

Wegen des Umbaus der D-Linie (Stadtbahnlinien 10 und 17) wurde die Haltestelle im Schachbrett-Muster 2017 abgebaut. Alle schwarz-gelben Platten wurden demontiert. Mitarbeiter der Infra, die für den Umbau der D-Linie zuständig war, haben die Kacheln, von denen es 38 verschiedene Varianten gibt, vor dem Abbau katalogisiert. Nach der Einlagerung konnte das Kunstwerk somit nun nach Fertigstellung des neuen Hochbahnsteigs wieder richtig zusammengesetzt werden.

Seit 2018 leicht versetzt

Der Busstop wurde im Oktober nicht exakt an seinem alten Platz, sondern auf der Nebenanlage der Kurt-Schumacher-Straße wieder aufgebaut. Angesteuert wird die Mendini-Haltestelle von den Buslinien 128 und 134, die Bahnen fahren in der Mitte durch.

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