In dem liebevoll gestalteten "Potzlach-Museum" in Kirchrode erfährt das vielfältige Lebenswerk des Outsider-Künstlers Walter Reinhardt (1932–2011) posthume Würdigung.
Die bislang nur in wenigen Ausstellungen gezeigten Arbeiten des Künstlers hat Birgit Jahn-Reinhardt zusammen mit persönlichen Gegenständen ihres Mannes in den Räumen und dem Treppenhaus des Gebäudes, in dem sich einst das Atelier des Künstlers befand, in Szene gesetzt. Ihr besonderes Augenmerk galt dabei den von ihm eigens kreierten "Pötzen", die eine fiktive Welt namens "Potzlach" – nach dem das Museum benannt wurde – bevölkerten. Es sind postkartengroße, meist mit nur wenigen Strichen gezeichnete und kolorierte Figuren, die für Reinhardt zum Ausdrucksträger seiner eigenen Wünsche, Zweifel, Kritik, Hoffnungen und Träume wurden.
Seine eindrucksvollsten Arbeiten künden von ornamentaler, oftmals fernöstlich anmutender Opulenz in einer Welt, in der die "Pötze" Regie führen. Da erinnern akribisch gezogene parallele Linien und kleinteilige Flächenstrukturen an Hundertwassers farbenprächtige Bildschöpfungen, dann wieder weisen tierhafte oder menschliche Züge der Figuren auf eine persönliche Begegnung mit dem Mystischen hin, etwa in Mandalas. Die Methode der écriture automatique der Surrealisten klingt dort ebenso an wie die mythischen Vorstellungswelten von Völkern weitab von Europa – emporgestiegen aus Träumen, um geheimnisvoll-magische Bilder voller offener Fragen und Zwischenräume zu schaffen.
Die Fassade und der Eingangsbereich des Museums wurden in Anlehnung an die Werke von Walter Reinhardt gestaltet.