Querzahnmolch, Moosfrosch, Titicaca-Riesenfrosch, Feuersalamander, Pfeilgiftfrosch, Axolotl und viele andere faszinierende Arten werden in diesem hochmodernen Amphibienhaus mit einem innovativen Bildungskonzept auf nachhaltig-spannende Weise vorgestellt.
„Amphibien sind eine hochspannende, komplexe Tierklasse, die aber leider kaum jemand kennt, da die Tiere meist im Verborgenen leben“, erklärte Zoo-Geschäftsführer Andreas M. Casdorff bei der Eröffnung, „mit dem Amphibium werden wir jetzt auch diese Tiere in den Blick unserer Besucherinnen und Besucher rücken und für sie begeistern!“
13 neue Tierarten
Das Reich der Lurche bietet mit seiner ausgefeilten Terrarien- und Aquarientechnik beeindruckende Einblicke in das verborgene Leben der Amphibien: An verschiedenen Stationen werden 13 unterschiedliche Arten auf spannend-informative Weise vorgestellt, ihre Besonderheiten und herausragenden Fähigkeiten ins Rampenlicht gerückt.
So wird beim Froschkonzert deutlich, dass Frösche nicht nur quaken: sie piepsen, pfeifen, trillern, blöken, schreien, grunzen, knacken, scheppern, knarzen, heulen, rattern – vom leisen Fiepsen bis zur Presslufthammer-Lautstärke – und sie winken! Dass Frösche auch über Hand- und Fußzeichen miteinander kommunizieren, als Anpassung an den Lebensraum, erklärt sich am natürlich gestalteten Terrarium mit Wasserfall des auf der Insel Borneo beheimateten Winkerfrosches. Forschende nehmen in kurzen Erklär-Videos mit in den Lebensraum der Tiere und erklären, wie sie die Kommunikation der kleinen Amphibien untersucht haben.
Bildung, die Spaß macht
Zoo-Gäste erfahren außerdem im Amphibium, wieso Unkenrufe als schlechtes Omen gelten, was der Krallenfrosch mit Schwangerschaftstests zu tun hat und zeigt, wie Moosfrösche zu Tarnkünstlern werden. Hier geht es mit Jacques Cousteau auf Tauchstation zum Titicaca-Riesenfrosch, der den Sauerstoff über seine faltige Haut aufnimmt, und in den Regenwald, den Pfeilgiftfrösche als Chemielabor nutzen. Es gibt Klappen zum Öffnen, Gucklöcher zum Entdecken, Stationen zum Mitmachen, Spielen und Staunen.
Besuchende haben das Ohr am Teich, wenn sie selbst zu Freilandforschenden werden und spielerisch versuchen, die Anzahl der quakenden Frösche zu ermitteln oder den Bestand der Unken im Tümpel zu schätzen. An der „Artenwand“ verfolgen sie die verschiedenen Entwicklungsstadien der Amphibien und erfahren, warum der Pátzcuaro-Querzahnmolch der „Peter Pan“ der Molche ist: Der im Hochland Mexikos lebende Schwanzlurch verharrt zeitlebens im Larvenstadium – er wird niemals richtig erwachsen.
Das innovative Bildungskonzept schlägt stets den Bogen zur Wissenschaft, indem es bei jedem Amphibium Forschende und ihre Entdeckungen vorstellt. Der Axolotl zum Beispiel ist in der Lage, ganze Gliedmaßen zu regenerieren, was ihn hochinteressant für die medizinische Forschung macht.
Feuersalamander-Zuchtstation
Die großen leuchtenden Worte über der Wand an der Stirnseite des Amphibiums verraten die wichtige Aufgabe der Tierpflegenden in der Zuchtstation: Haltung rettet Arten. Im Amphibium widmet sich der Erlebnis-Zoo Hannover auch der sehr stark bedrohten heimischen Tierart des Feuersalamanders. Mit der hochmodernen und einsehbaren Zuchtstation leistet der Zoo einen elementaren Beitrag zur Erhaltung des beliebten schwarz-gelben Schwanzlurches. „Am Beispiel des Feuersalamanders zeigen wir, dass die Haltung und Zucht von Wildtieren ein wichtiger Bestandteil im Kampf gegen das Artensterben und den Verlust von Biodiversität sind“, so Casdorff. „Der Feuersalamander ist aufgrund eines eingeschleppten Hautpilzes stark bedroht und benötigt die Unterstützung durch die ex-situ-Haltung wie zum Beispiel in Zoos“.
Langfristig gehe es darum, Tiere zu züchten, um sie später wieder in die Natur zu setzen. „Die wichtige Bedeutung wissenschaftlich geführter Zoos für den Artenschutz wird hier besonders deutlich.“
Starkes Bündnis
Entwickelt wurden das Amphibium und sein innovatives Bildungskonzept in Zusammenarbeit mit dem Verein Frogs & Friends, der auf die Entwicklung von Storytelling-Formaten für Amphibien spezialisiert ist.
Die Tierarten wurden in enger Abstimmung mit der Artenschutz-Organisation Citizen Conservation ausgewählt. Citizen Conservation ist ein Netzwerk von Zoos, Fachvereinigungen und privaten Tierhalterinnen und Tierhaltern mit dem gemeinsamen Ziel: Wissen zu sammeln und bedrohte Arten vor dem Aussterben zu bewahren – durch koordinierte Erhaltungszucht.
„Im Amphibium werden die maßgeblichen Funktionen moderner Zoologischer Gärten, Bildung und Arterhaltung, zu einem Gesamterlebnis vereint“, so Björn Encke, Geschäftsführer von Frogs & Friends. „Die Bildung fängt mit einer ästhetischen Ansprache an, die anziehend wirkt und einen dann Dinge erfahren lässt, nach denen man nie gesucht hätte, weil man gar keine Ahnung hatte, dass es sie gibt. Dies ist uns – glaube ich – mit der wunderbaren Gestaltung und Strukturierung des Raumes sehr gut gelungen. Gleichzeitig sind neun der dreizehn gezeigten Amphibienarten Teil eines koordinierten Erhaltungszuchtprogramms, das heißt sie bilden einen direkten Beitrag zum Artenschutz.“