Am 29. November schlüpfte das erste Jungtier mit zwölf Gramm, am 6. Januar folgte eine zweite Mini-Schildkröte mit zehn Gramm Schlupfgewicht. Bei ihrer Geburt sind die Reptilien nur etwa so groß wie eine Ein-Euro-Münze. Madagassische Spinnenschildkröten zählen zu den kleinsten Landschildkröten der Welt. Und sie sind echte Seltenheiten: In der Wildnis nimmt ihr Bestand immer mehr ab.
Als besonders kleine Schildkröten sind die Pyxis arachnoides bei Terrarienbesitzern geschätzt und damit ein beliebtes Ziel für den illegalen Wildtierhandel: In ihrer Heimat Madagaskar, wo sie im Südwesten der Insel in Trockenwäldern und Dornbuschsavannen entlang eines Küstenstreifens leben, werden sie zuhauf an den Stränden eingesammelt und für viel Geld auf dem Schwarzmarkt verkauft. Außerdem bedroht der Verlust ihres Lebensraums den Bestand der Tiere: Ihr Lebensraum wird für Plantagen zum Anbau von Bananen, Ölpalmen und Soja genutzt. Zudem haben Madagassische Spinnenschildkröten eine geringe Reproduktionsrate: Ein Weibchen legt nur ein Ei pro Gelege.
Erfolgreiche Nachzucht einzigartig
Mit der erfolgreichen Nachzucht der Spinnenschildkröten leistet der Erlebnis-Zoo einen wichtigen Beitrag zum Arterhalt. Zurzeit gibt es in Deutschland innerhalb der im Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) organisierten Zoos nur in Hannover Nachwuchs bei den Madagassischen Spinnenschildkröten. Seit 2011 sind hier 13 Jungtiere der seltenen Schildkröten geschlüpft. Und nun sogar im Doppelpack.
Die ersten Tage verbringt der winzige Nachwuchs gut behütet hinter den Kulissen. Die Tierpfleger haben ein aufmerksames Auge auf die Jungtiere, setzen sie regelmäßig auf die Waage, um sicherzugehen, dass die kleinen Seltenheiten sich gut entwickeln. Erst, wenn der Panzer ausgehärtet ist und der Mini-Schildkröten stetig zunehmen, dürfen sie zu den anderen Jungtieren in den Spinnenschildkröten-Kindergarten ziehen.
Das Zoo-Team zeigt sich hoffnungsvoll: Im Inkubator werden zurzeit noch vier weitere Eier bebrütet, aus denen in den kommenden Wochen und Monaten noch weitere Hoffnungsträger schlüpfen könnten. "Wir sind sehr optimistisch, dass wir aus Hannover weiter erfolgreich unseren Beitrag zum Arterhalt der Madagassischen Spinnenschildkröten leisten können."