Nachwuchs im Erlebnis-Zoo

Kleine Rangeleien am Sambesi

Die seltenen Addax-Antilopen im Zoo Hannover freuen sich über zweifachen Nachwuchs: Vor wenigen Wochen sind Amelie und Klaus zur Welt gekommen. Jetzt sind die Kälber groß genug, um die Landschaft am Sambesi zu erkunden.

Amelie ist die Tochter von Lotta und wurde am 28. Juli geboren. Acht Tage später folgte Karl, der Nachwuchs von Lisa. Vater der beiden Wildfänge ist der 14-jährige Smokey. Inzwischen sind die Kälber groß genug, um ihren Müttern zu folgen und wirbeln bei ihren Erkundungstouren durch die Wüstenanlage mächtig Staub auf.

Dreifache Herausforderung für die Muttertiere

Die ersten Wochen verbrachten Klaus und Amelie hinter den Kulissen. Addax-Jungtiere sind sogenannte "Ablieger" – die ersten Wochen liegen sie versteckt abseits von der Herde. Im Zoo verbrachten die beiden diese Zeit gut verborgen im Heu. Wenn sie nun ihr Reich am Sambesi erkunden, sind Lisa und Lotta gleich dreifach gefordert: Sie müssen ihrem Nachwuchs die Umgebung zeigen, die aufgeweckten Kälber stets im Auge behalten und gleichzeitig ihre Rangordnung untereinander neu auskämpfen – schließlich haben sie sich seit mehreren Wochen nicht mehr gesehen.

Die Größten fressen immer zuerst

Noch toben Amelie und Klaus ausgelassen über die Wüstenanlage, springen über  jeden Stock und jeden Stein, jagen sich und schauen hin und wieder bei ihren Müttern zum Trinken vorbei. In Kürze werden sie ihre Mitbewohner, die Somali-Wildesel, kennen und gleichzeitig ihre erste Lektion lernen: Warnsignale erkennen. Egal ob Steppe, Savanne oder Wüste – die Größten fressen zuerst und mit einem Somali-Wildesel, der die Ohren angelegt hat, ist nicht gut "Heu fressen".

Addax-Antilopen sind vom Aussterben bedroht

Die weißen Antilopen mit den spiralförmig gedrehten Hörnern sind vom Aussterben bedroht. In den Weiten der Sahara gibt es nur noch etwa 300 wildlebende Addax. Im Erlebnis-Zoo Hannover leben die Addax vor der Kulisse einer verlassenen Wüstenburg, die sich rötlich schimmernd, wind- und wettergegerbt wie eine Fata Morgana über dem Wüstensand erhebt. Die spektakuläre Anlage lenkt die Aufmerksamkeit auf die seltenen Wüstenantilopen und ermöglicht es dem Zoo, über die Bedrohung der Tiere zu informieren. Addax sind perfekt angepasst an ein Leben in der Wüste. Ein paar Kräuter und Gräser reichen ihnen zum Überleben. Sie spüren, wenn es irgendwo – selbst bis zu 200 Kilometer entfernt – in der Wüste regnet. Dann machen sie sich auf den Weg, um das frische Grün zu fressen, das auf den Regen folgt. Die Antilopen kämpfen in der Wüste nicht nur gegen Hitze und Durst, sie kämpfen vor allem ums Überleben. In den meisten Sahara-Staaten gilt die Wüstenantilope bereits als ausgestorben. Seit 1985 wildert der Zoo Hannover Addax in Tunesien und Marokko aus und engagiert sich gemeinsam mit Zoos aus aller Welt dafür, die seltenen Antilopen in freier Wildbahn vor dem Aussterben zu bewahren. 100 Addax aus Hannover, Europa und den USA leben heute bereits wieder in Nationalparks in der Sahara.

Steckbrief

Herkunft: Nordafrika, Sahara-Region
Nahrung: Wüstengräser, Blätter
Größe: 115 cm hoch
Gewicht: 135 kg
Tragzeit: ca. 255 Tage
Alter: 20 Jahre, im Zoo bis zu 25 Jahre