Das Zoo-Team beobachtet Zara und ihre Jungtiere über eine Kamera, die in der Wurfhöhle angebracht ist. „Zara ist zum ersten Mal Mutter und noch unerfahren,“ erklärt Zookurator Robin Walb. Was über die Kamera zu sehen ist, gibt zurzeit jedoch Grund zur Hoffnung, dass sich die drei Jungtiere gut entwickeln werden: „Zara wirkt sehr entspannt und kümmert sich richtig gut um die drei, vor allem lässt sie sie immer trinken.“ Dennoch – die Jungtiersterblichkeit ist bei Erstgebärenden immer hoch. „Wir bitten alle, den Drillingen die Daumen zu drücken“, so Walb.
Noch ist das Geschlecht der Jungtiere unbekannt und wird bei der Erstuntersuchung durch den Zoo-Tierarzt bestimmt. Im Alter von etwa sechs Wochen werden die kleinen Löwen dann auch geimpft. Nach der Impfung, frühestens Mitte April, können sie den Löwencanyon am Sambesi erobern. Zunächst müssen sie aber lernen, ordentlich zu laufen, um ihrer Mutter folgen zu können. Bis es so weit ist, wird der Erlebnis-Zoo regelmäßig über die Entwicklung der Löwen berichten.
Nur durch Zoos gerettet
Berberlöwin Zara war erst im August 2022 im Rahmen eines internationalen Zuchtprogrammes als neue Partnerin für Kater Basu aus dem Nationalzoo Rabat in Marokko nach Hannover geholt worden. Berberlöwen sind äußerst selten: In ihrer Nordafrikanischen Heimat sind sie seit Mitte des 20. Jahrhunderts in der Natur ausgestorben – ausgerottet durch den Menschen. Nur geschützt in Zoos haben die Berberlöwen überlebt, viele sind Nachkommen aus dem marokkanischen Nationalzoo. Seit 2010 gibt es sie auch im Erlebnis-Zoo Hannover.
Mit der Nachzucht der seltenen Berberlöwen engagiert sich der Erlebnis-Zoo aktiv im Ex-situ-Artenschutz – der Zucht und Bewahrung der Tiere außerhalb ihres ursprünglichen Lebensraumes. Das Zoo-Team hatte gehofft, dass Zara und Basu gut harmonieren. „Dass es gleich beim ersten Zusammentreffen geklappt hat, freut uns umso mehr“, so Zoo-Geschäftsführer Andreas M. Casdorff, „das ist ein großer Erfolg für die internationale Zusammenarbeit der zoologischen Institutionen, den in der Wildbahn ausgestorbenen Berberlöwen zu erhalten.“
Im Erlebnis-Zoo gab es bereits zwei Würfe bei den Berberlöwen: 2011 hatte das Berberlöwen-Paar Binta und Chalid zweifachen, 2014 dreifachen Nachwuchs. Für Basu und Zara ist es der jeweils der erste Nachwuchs.
Forschung sieht wachsende Bedeutung der Zoos
Wie wichtig die Anstrengungen der weltweiten Zoogemeinschaft sind, in der Wildbahn ausgestorbene Tiere zu erhalten, hat jüngst ein Forschungsteam vom Londoner Institute of Zoology (ZSL) ermittelt.* 84 Tier- und Pflanzenarten gibt es aktuell nur noch in Zoos, Aquarien, botanischen Gärten oder Saatgutbanken. Ohne die Artenschutzbemühungen der engagierten Organisationen seien Arten wie die Säbelantilope, Socorrotaube, Weihnachtsinsel-Kettengecko, Kihansi-Gischtkröte und Davidshirsch längst verloren, so die Froschenden.
Angesichts des zunehmenden Verlusts der Artenvielfalt gewinnen Zoos und andere arterhaltende Einrichtungen zukünftig weiter an Bedeutung. „Es gibt echte Chancen, das Aussterben zu verhindern und verloren gegangene Arten wieder auszuwildern, und wir müssen sie nutzen“, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.