Nach dem Tod von Löwin Naima hatte der Erlebnis-Zoo nach einer neuen, passenden Partnerin für Kater Basu gesucht – was sich bei den seltenen Tieren als äußerst schwierig erwies. Gesucht wurde eine Berberlöwin, die vom Alter und auch genetisch zu dem achtjährigen Basu passt – auf dass die beiden, wenn sie sich verstehen, in der Zukunft im Erlebnis-Zoo zum Erhalt ihrer Art beitragen können.
Nachdem in ganz Europa keine entsprechende Partnerin gefunden werden konnte, wandte sich der Erlebnis-Zoo an den Zoo Rabat in Marokko, Afrika. Und tatsächlich fand sich dort die fünfjährige Zara. Ein wenig jünger als Basu, schien sie dennoch selbstbewusst genug zu sein, um sich gegen den Kater durchzusetzen.
Kontinent-übergreifendes Engagement
Die Löwin nach Hannover zu bringen, bedurfte jedoch umfangreicher Bürokratie: Für die Einfuhr einer geschützten Tierart aus einem Nicht-EU-Land wird eine Import-Genehmigung der für den Artenschutz zuständigen Bundesbehörde benötigt. Eine Ausfuhrgenehmigung des Herkunftslandes ist eine der Voraussetzungen dafür. Auch eine veterinärmedizinische Importgenehmigung, die bei der zuständigen Behörde in Niedersachsen beantragt wird, ist generell erforderlich. „Der aufwendige, aber notwendige Prozess brauchte entsprechend Zeit“, erklärte Zoo-Geschäftsführer Andreas M. Casdorff und bedankte sich herzlich bei seinem Team für das Kontinent-übergreifende Engagement.
Als schließlich alle Papiere vorlagen, konnte Zara erst per Cargoflieger, dann mit einem Spezialtransporter von Rabat nach Hannover reisen. Vor Ort begrüßte die Löwin das Zoo-Team mit einem selbstbewussten Löwenbrüllen – was alle lächeln ließ.
Basu ist begeistert
Und auch Kater Basu war gleich sehr an der schlanken Löwin interessiert, die er riechen und sehen, der er sich aber noch nicht nähern konnte. Erst nach der vorgeschriebenen Quarantänezeit arrangierte das Zoo-Team ein Treffen – zunächst unter Aufsicht: Erwachsene Löwenmännchen respektieren jüngere Tiere oftmals nicht. Es kommt vor, dass sie junge Katzen verletzen oder sogar töten. Basu und Zara aber verstanden sich sofort ausgezeichnet.
Den ersten gemeinsamen Ausflug von Basu und Zara in den Löwencanyon am Sambesi beobachteten auch die Paten der beiden gespannt: Die Zoofreunde Hannover e.V. Der Zooförderer-Verein hatte die Patenschaft für die Berberlöwen 2018 übernommen: „Wir freuen uns sehr, dass mit der Ankunft von Zara nun wieder eine Berberlöwin im Erlebnis-Zoo lebt. Jetzt hoffen wir, dass die beiden Löwen dauerhaft gut harmonieren werden. Bleibt zu hoffen, dass in Zukunft erneut mit Nachwuchs der Tiere zur Erhaltung der Berberlöwen beigetragen werden kann“, so der Vorsitzende der Zoofreunde, Christian Wagner.
Berberlöwen sind ausgestorben
Berberlöwen sind die nordafrikanischen Vertreter der Unterart Panthera leo leo – und sind in der Wildbahn seit Mitte des 20. Jahrhunderts ausgestorben, ausgerottet durch den Menschen. Ein kleiner Bestand konnte geschützt im marokkanischen Nationalzoo Rabat überleben. Heute werden die Nachkommen der Berberlöwen aus Marokko in internationalen Zoos gehalten, seit 2010 auch in Hannover. Gemeinsam mit der Zoogemeinschaft und durch gezielte Nachzucht erhält der Erlebnis-Zoo die Berberlöwen, die besonders durch ihre ausgeprägte, bis zum Bauch reichende Mähne beeindrucken.