Städtische Friedhöfe

Ehrengräber auf den Friedhöfen der Landeshauptstadt Hannover

Die Landeshauptstadt Hannover kann Persönlichkeiten, die sich um die Stadt besonders verdient gemacht haben, nach ihrem Tode eine „Ehrengrabstätte“ auf einem der hannoverschen Friedhöfe zuerkennen. Die Widmung einer Grabstätte als Ehrengrab oder bedeutendes Grab erfolgt auf Beschluss des Rates der Landeshauptstadt.

Kurt Schumacher

Die Landeshauptstadt Hannover verwaltet auf ihren 19 Friedhöfen rund 100.000 Gräber. Unter diesen Gräbern befinden sich zurzeit 79 Ehrengräber und bedeutende Grabstätten (Stand März 2023). Die Widmung einer Grabstätte als Ehrengrab oder bedeutendes Grab erfolgt auf Beschluss des Rates der Landeshauptstadt Hannover und kann frühestens fünf Jahre nach dem Tode der zu ehrenden Persönlichkeit erfolgen. Die Widmung drückt die Anerkennung und den Dank der Landeshauptstadt Hannover gegenüber dem Verstorbenen und seinem Verdienst für die Stadt Hannover aus. Somit sind die Friedhöfe auch ein Ort erlebbarerer Stadtgeschichte.

Nach der Ehrengräbersatzung der Landeshauptstadt Hannover kann jede(r) einen Antrag für die Einrichtung einer Ehrengrabstätte stellen, sofern die Person „sich um die Stadt besonders verdient gemacht hat“ und ihr Grab sich auf einem der städtischen Friedhöfe befindet. Grabstätten von Personen, welche diese Anforderung nicht erfüllen, können als „bedeutendes Grab“ geführt werden, wenn ihre Erhaltung aus historischen Gründen geboten erscheint, zum Beispiel, wenn sie für die historisch-politische Bildungsarbeit oder die städtische Erinnerungskultur von besonderer Bedeutung sind. Anträge für Ehrengräber oder bedeutende Grabstätten können formlos in schriftlicher Form und mit ausführlicher Begründung beim Fachbereich Kultur (Zentrale Angelegenheiten Kultur, OE 41.0) der Landeshauptstadt Hannover gestellt werden.

Ehrengräber und bedeutende Grabstätten von Frauen sind auf den hannoverschen Friedhöfen derzeit unterrepräsentiert. Die Verwaltung ist vor diesem Hintergrund bestrebt, den Anteil der Ehrengräber und bedeutenden Grabstätten von Frauen zu erhöhen und nimmt entsprechende Vorschläge gerne entgegen.

Landeshauptstadt Hannover
Zentrale Angelegenheiten Kultur
Osterstraße 46, 30159 Hannover
Email: 41.0@hannover-stadt.de

Städtische Friedhöfe

Karten zu Ehrengräbern und bedeutenden Gräbern in Hannover

Hier finden Sie Karten zu den Ehrengräbern und bedeutenden Gräbern auf folgenden Friedhöfen: 

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Biografische Informationen zu den gewidmeten Grabstätten

 

 * Die biografischen Informationen sind noch in Bearbeitung und werden sukzessive ergänzt.

ARMKNECHT, Otto

geb. 16.11.1853 in Clausthal; gest. 25.10.1908 in Linden
Armenpastor in Linden
Stadtfriedhof Ricklingen 8 A (6), Nr. 1-2
Ehrengrabstätte

Biografische Informationen sind in Bearbeitung.

BANDEL, Joseph Ernst von

geb. 17.05.1800 in Ansbach, gest. 25.09.1876 in Neudegg/Donauwörth
Bildhauer, u.a. Hermannsdenkmal in Dettmold
Stadtfriedhof Engesohde 23 A, Nr., 28 a-b
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Vater Appellationsgerichtsdirektor, 1813 geadelt. Nach der Schulzeit 1814 Zeichenunterricht an der Nürnberger Maler-Akad.; 1816 in München, um Förster zu werden; stattdessen Schüler und Mitarb. des Arch. Karl von Fischer. 1819 Hofbauzeichner. 1820 Studium der Malerei und Bildhauerei (bei foh. N. von Haller) in München, 1822-23 in Nürnberg, 1824 erneut in München, 1825-27 Italienaufenthalt (Rom, Neapel), 1827 Heirat mit Caroline von Kohlhagen, Tochter eines Nürnberger Landrichters (sieben Kinder, unter ihnen der namhafte, in London wirkende Bildhauer Heinrich B., geb. 1829 München, gest. 1864 London); 1828-34 Bildhauer in München. 1834 wegen Differenzen mit König Ludwig I. nach Berlin, später nach H., wo er auf Vermittlung Ernst Ebelings im Auftrag Wilhelms IV. Reliefs für das Leineschloß und die Schloßkirche anfertigte; 1836/37 Standbild Wilhelms IV. für Göttingen. 1838/39 zweiter Italien-aufenthalt (Carrara, Rom), 1843/44 dritter Italienaufenthal (Carrara, Rom) mit seinem Sohn Heinrich. 1837-46 Wohnsitz in Detmold, um auf der nahe gelegenen Gratenburg (Teutberg) ein monumentales Nationaldenkmal (Hermannsdenkmal) zu errichten; 1846-71 in H. (Werkstatt in der einstigen Eisenstr. 1, zw. der heutigen Leisewitz- u. Gellertstraße), 1852 zwei der Sandsteinfiguren (Goldoni, Shakespeare) für den vorderen Altan des hann. Opernhauses. 1871-75 auf der Grotenburg. B. stirbt auf der Rückreise von seinem 4. Italienaufenthalt. Viele Auszeichnungen; Mitgl. des Hann. Künstlervereins (seit 1849). Ehrengrab (Marmorrelief, Bronzemedaillon von H. Brehmer) auf dem Stadtfriedhof Engesohde. Die Bandeistraße in der hann. Südstadt seit 1875 nach ihm benannt. Patriot. Gesinnung und das nationale Einigungsstreben der Deutschen im 19. Jh. waren die Voraussetzungen für B.s monumentale Arminsäule (Rückgriff auf den Cheruskerfürsten Arminius und dessen Sieg über die Römer, Varusschlacht 9 n. Chr.), die er weitgehend aus eig. Vermögen finanzierte, ideelle Unterstützung durch Kaiser Wilhelm I., der ihn im Juni 1869 in H. aufsuchte. Hermannsdenkmal: 1819/20 Idee und erste Skizzen, 1834 und 1837 Ausstellung erster Modelle, 1838 Grundsteinlegung, 1841 Grundsteinfeier, 1846 Fertigstellung des Unterbaus, 1853 fertige Entwürfe, 16.08.1875 Einweihung; Figur aus Kupfer über Eisengerüst, mit Schwert 26,57 m hoch, Gewicht ca. 76,6 t.

W: (Bildhauer. Arbeiten, Zeichnungen) v. a. in Detmold (Lipp. Landesbibliothek, Bandel-Archiv; Lipp. Landesmuseum; Schloß; Grotenburg), Göttingen, Hannover (Hist. Museum; Nieders. Landesmuseum; Opernhaus), München (Bayer. National-Museum; Neue Pinakothek, Residenzmuseum, Glyptothek, Engl. Garten, Friedhof Haidhausen). - Briefe an Wilhelm Tegeler zur Entstehungsgeschichte des Hermannsdenkmals 1850-64, bearb. und eingel. von R. Hellfaier, 1975 (Nachrichten aus der Lipp. Landesbibliothek 5). - L: ADB 46, S. 202f.; NDB 1, S. 574; DBE 1, S. 286; Thieme/Becker 2, S. 436-438; AKL 6, S. 563 f. (m. Literaturverz.); Rothert 2, S. 55-62; Rischbieter 2, S. 86-88; »E. v. B. 1800-1876. Bildhauer in Hannover«. Beih. zur Ausst. Hist. Museum Hannover, 1976; G. Engelbert (Hrsg.): Ein Jahrhundert Hermannsdenkmal, 1975; B. Böte: J. E. v. B. 1800-1876. Das bildhauerische Werk, Diss. Göttingen 1984.

Autor: Hugo Thielen

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 38

BEHRENS, Fritz

geb. 17.12.1836 in Groß Lafferde; gest. 07.06.1920 in Hannover
Stifter
Stadtfriedhof Engesohde Abt. 6, Nr. 98 a-d
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Bauernsohn. Besuch der Volksschule in Gr. L., des Real- u. Handelsinstitutes in Hildesheim, vierjährige Kaufmannslehre in Peine, dann in Harburg, Hamburg und in Sachsen tätig. 1872 Mitgründer einer Eisengroßhandlung in Dortmund, 1873 des >>Brühl-Godesberger Vereins für Braunkohlenverwertung AG <<, der den Braunkohlentagebau im rhein. Revier eröffnete, auf Drangen von B die ersten rhein. Briketts preßte und dadurch der Braunkohle entscheidende Wettbewerbschancen eröffnete. 1903 Gründung der über ausgedehnte Aufbaufelder verfügenden >>Gewerkschaft Vereinigte Ville <<. B., eine zähe Unternehmernatur und einer der Großen des rhein. Braunkohlentagebaus, wurde 1908 zum preuß. Und oldenburg. Orden ausgezeichnet. 1881 von Berlin nach H. übersiedelt, erwarb er 1899 für sich und seine Frau das Bürgerrecht und kaufte ein Haus inder Ferdinandstraße. Lebte hier, Naturfreund und Jäger, sehr zurückgezogen, trat im wirtschaftl. Leben der Stadt nicht in Erscheinung. Großzügig bei Geschenken und Stiftungen, so u.a. an die >>Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft<<, den >>Deutschen Schulschiffverein<< und die städt. Galerie H. Galt bei seinem Tod als der reichste Mann H.s. Verfügte in seinem Testament die Gründung einer gemeinnützigen Stiftung zur Förderung von Kunst, Denkmalschutz, Wissenschaft und Wohltätigkeit, die 1921 ins Leben trat und bis heute äußerst erfolgreich wirkt, finanzierte u. a. Georg Kalbes >> Menschenpaar << am Maschsee sowie verschiedene Skulpturen in der Eilenriede und im Stadtpark. Grabdenkmal mit Bergleuten von G. àHerting auf dem Engesahder Friedhof. 1930 Benennung des Weges zwischen Neuern Haus (dort heute Hochschule für Musik u. Theater) und Zoo als Fritz-Behrens-Allee.

L: NdsLb 9, S. 136-153.

Autor: Dr. Waldemar R. Röhrbein

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 46.

BLUMENBERG, Wilhelm

geb. 22.02.1863 in Hannover, gest. 09.01.1949 in Hannover
u.a. Pastor der Aegidienkirche
Stadtfriedhof Engesohde 4, Nr. 14 a-c
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

1883 Abitur am Lyzeum I; 1883-86 Studium in Göttingen; Hauslehrer in Holstein und Predigerseminar in H.; 1889 Pastor in Hülsede, 1904 Pastor an der St. Aegidienkirche; 1924 Senior des Geistl. Stadtministeriums, des Kollegiums der Geistlichen an den vier Innenstadtkirchen; 1936 emeritiert. - B. gehörte zum liberalen Flügel der hann. Theologen und sträubte sich als Gegner einer kirchl. Monarchie in der verfassunggebenden Kirchenversammlung bis zuletzt gegen die Einrichtung der Stelle eines Landesbischofs; er sprach hann. Platt und war ein Prediger von großer Volkstümlichkeit; im Gedenken an seinen Vater rief er anlässl. seines 25jähr. Ordinationsjubiläums eine Stiftung für notleidende Schuhmacher ins Leben; Mitgl. der DDP und persönl. Freund F. Naumanns; umfangr. Tätigkeit im kulturellen Leben Nds.s (Heimatbund Nds., Gesellschaft der Freunde W. Raabes, mit dem er persönl. befreundet war, Ostasiat Missionsverein); mehrere Schriften zur Geschichte H.s; Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof Engesohde; 1951 wurde neben der St. Aegidienkirche der »Senior-Blumenberg-Gang angelegt, der die Oster- mit der Marktstraße verbindet.

W: Wie die Stadt Hannover vor 400 Jahren evangelisch wurde, 1933.

Autor: Dr. Karl-Friedrich Oppermann

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 58.

BÖDEKER, Hermann

geb. 15.05.1799 in Osnabrück, gest. 05.01.1875 in Hannover
u.a. Pastor der Marktkirche
Stadtfriedhof Engesohde 4, Nr. 5 a-d
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Sohn eines Hauptlehrers. Ratsgymnasium in Osnabrück, 1817-23 Theologiestudium in Göttingen, 1825 zweiter Pastor an der Marktkirche in H., 1839 erster Pastor. Am 27. 11. 1848 Ehrenbürgerwürde verliehen (d. h. unentgeltl. Gewährung des Bürgerrechts für bes. Verdienste um die Stadt). 1851 Senior des geistl. Stadtministeriums; 1874 Eintritt in den Ruhestand. - Während seiner langjährigen Tätigkeit wird B. einer der populärsten Seelsorger, Prediger u. Wohltäter der Stadt. Theologisch Vertreter einer liberal-rationalistischen Richtung, befindet B. sich oft im Widerspruch mit konfessionell-luther. Kollegen. B. gründet zahlr. soziale Stiftungen u. karitative Vereine (63), u. a. eine Lehrerwitwenkasse, ein Schwesternhaus genanntes bürgerl. Damenstift, die noch heute in der Friesenstraße bestehende Bödekerkrippe u. die Kinderheilanstalt (heute »Kinderkrankenhaus auf der Bult). Für seine Fähigkeit, beträchtl. Spenden zu sammeln (fechten genannt), erhält er den Spitznamen Reichsfechtmeister (1844). Gründet auch den 1. Norddt. Morgenpromenadenbeförderungsverein, der sich tägl. im Lister Turm trifft u. dem spendenfähige Bürger angehören. Seine Broschüre über Tierquälerei (1844) führt zur Gründung des hann. Tierschutzvereins. 15 von G. Hurtzig entworfene und in Lauterberg gegossene gusseiserne »Bödeker-Engel mit Sammelbüchse (erhalten einer auf dem Stöckener, ein zweiter auf dem Engesahder Friedhof) erzielen, über die Stadt verteilt, erhebl. Einnahmen für wohltätige Zwecke. Noch zu Lebzeiten (1873) wird eine zum Lister Platz führende Straße nach B. benannt. Sein Denkmal (von C. Dopmeyer) steht nördl. vom Haupteingang der Marktkirche, in deren Kellergeschoss es einen Bödekersaal gibt; an der Südseite des Neuen Rathauses findet sich sein Kopf-Relief. Ehrengrab (Grabmal mit Medaillon) auf dem Engesahder Friedhof, den B. 1864 eingeweiht hat.

L: Fr. Voigts: H. W. Bödeker- Ein Festalbum zum 27. Nov. 1848, 1949; 50 Dienstjahre bei der Marktgemeinde zu H.- Eine Denk- u. Dankschrift, zugl. Vermächtniß von H. W. Bödeker, 1873; W. R. Röhrbein: H. W. Bödeker, in: Geschichten um Hann. Kirchen, 1983, S.123-132; H. Zimmermann Porträts 1, 1983; S. 90-92.      

Autor: Dirk Böttcher

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 60f.

BRATKE, Gustav

geb. 29.07.1878 in Hannover, gest. 24.10.1952 in Coburg
Erster Oberbürgermeister der Stadt Hannover nach 1945
Jakobi-Gemeinde Kirchrode XVII 16/ Abt. 17.06
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Gelernter Litograph, schon früh aktiv in der Gewerkschafts- u. Genossenschaftsbewegung. (Seit 1910 Lagerhalter des Konsumvereins Misburg.) 1919 zum Gemeindevorsteher in Misburg gewählt (bis 1933), wo er seit 1910 den Konsumverein betreute und im Gemeindeausschuss saß. 1920 für die SPD in den Provinziallandtag, dort stellvertr. Fraktionsvorsitzender. Seit 1926 Vors. des Provinzialausschusses und damit an der Spitze der Verwaltung der Provinz H. Während der NS-Zeit 9-monatige Gefängnishaft (1933), danach unter ständiger Polizeiaufsicht. Am 11. 4. 1945 von der brit. Militärregierung zum Oberbürgermeister ernannt. Als nach britischem Vorbild die politische Vertretung der Stadt (Oberbürgermeister) und die Verwaltungs-spitze (Oberstadtdirektor) getrennt wurden, übernahm er vom 20.03.1946 bis 20.10.1949 das Verwaltungsamt. Während seiner Amtsführung wurde 1947 in Hannover die erste Export-Messe organisiert, die zum Motor des wirtschaftl. Aufstiegs in H. und darüber hinaus werden sollte. Am 20.10.1949 in H. und am 25.08.1952 in Misburg zum Ehrenbürger ernannt. Bekleidete im Ruhestand eine Reihe von Ehrenämtern, vertrat H. im Aufsichtsrat der Messe AG, blieb Präsident des Nds. Städtetages und der Bristol-Hannover-Gesellschaft. Erlag bei einer Sitzung des Hauptausschusses des Dt. Städtetages in Coburg einem Herzinfarkt. 1952 Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der BRD. Die 1955 angelegte, von der Laves-Allee zum Platz Schwarzer Bär führende Allee nach B. benannt, ebenso eine 1929 in Misburg-Nord angelegte Straße (In der Plantage), die 1952 nach B. umbenannt wurde.

L: Gustav Bratke, in: Große Niedersachsen, hrsg. v. F. Engelke, 1961, S. 280-284.  

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 69f.

BREMER, August

geb. 1885, gest. 1948
Verfolgter des Nationalsozialismus
Stadtfriedhof Stöcken 57, Nr. 441
Ehrengrabstätte

Biografische Informationen sind in Bearbeitung.

CALLIN, Ferdinand August

geb. 22.03.1804 in Behre, gest. 10.03.1887 in Hannover
Persönlichkeit der Revolution 1848
Stadtfriedhof Engesohde 30 R, Nr. 5 a-b
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Gymnasialbesuch in Celle und H. 1823-26 theolog., histor., philosoph. und spracht. Studien in Göttingen. 1828-36 Lehrer in Kurland. Ab 1839 Hauptlehrer an der 1835 von Adolf Tellkampf gegr. höheren Bürgerschule. 1853 Direktor der 1850 gegr. städt. Mittelschule (ab 1868 höhere Bürgerschule I). 1874 in den Ruhestand versetzt.- Nahm am 16. 3. 1848 an der Volksversammlung im Ballhof teil, auf der die Zwölf Forderungen an den König verabschiedet wurden. Führendes Mitgl. des hier gegr. Volksvereins Vaterländ. Vereins. Im Ruhestand als Nachfolger Hermann Wilhelm Bödekers Präsident, zuletzt Ehrenpräsident des hann. Tierschutzverins. Politisch den Nationalliberalen nahe stehend, im Katechismusstreit 1863 unter den Gegnern des neuen Katechismus. Ehrengrab (von Freunden und Verehrern gestiftetes Grabdenkmal, mit Reliefbild von G. Hurtzig, am 22. 3. 1889 enthüllt) auf dem Stadtfriedhof Engesohde. 1887 ein Teil der Hahnenstraße in der Nordstadt nach C. umbenannt.

W: Entwicklung des vaterländ. Sinnes, in: Hann. Schulblatt 1 (1863), S. 118ff.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 83.

DEVRIENT, Karl August

geb. 05.04.1797 in Berlin, gest. 03.08.1872 in Lauterberg/Harz
Hofschauspieler
Stadtfriedhof Engesohde 12, Nr. 1 a-b
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Mitgl. einer renommierten dt. Schauspielerfamilie; sein Onkel Ludwig D. (1784-1832) sowie seine Brüder Eduard (1801-1877) und Emil (1802-1872) D. ebenfalls bedeutende Bühnenakteure bzw. Theaterhistoriker. Vorfahren fläm. Hugenotten, die über Frankreich nach Nerlin gekommen waren. Zunächst kfm. Ausbildung in Berlin; 1815 freiwillige Teilnahme am Frankreichfeldzug. 1917 in der Ltg. einer chemie Fabrik in Zwickau tätig. 1819 Wechsel zum Theater; auf Vermittlung seines Onkels Debüt in Braunschweig als Rudenz in Schillers Wilhelm Tell. 1821-35 am Dresdener Hoftheater, 1823 Heirat mit Wilhelmine Schröder D. (Scheidung 1828). Gastspiele an vielen dt. Theatern und in Paris; 1835 Engagement in Karlsruhe. Seit 1838 Hofschauspieler in H., berühmt in Charakter- und Heldenrollen, v. a. als Shakespeares King Lear u. Schillers Tell. 1842 Mitgl. im HKV. Seit 1855 in 2. Ehe verheiratet mit Johanna Block, Sängerin u. Schauspielerin in H. - Populäres und gefeiertes Mitgl. des hann. Hoftheaters, Glanzrollen Hamlet und Wilhelm Tell; am 28. 7. 1869 zum hann. Ehrenbürger ernannt. Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof Engesohde. Nach ihm benannt die 1876 angelegte Devrientstraße in der hann. Südstadt zw. Hildesheimer u. Alter Döhrener Straße.

L: ADB 5, S. 99; DBE 2, S. 508; DThL 1, S. 319; Rothert 2, S. 527.

Autor: Hugo Thielen

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 94.

DROSTE, Ludwig

geb. 14.12.1814 in Hannover, gest. 02.02.1875 in Hannover
Erbauer des Engesohder Friedhofs
Stadtfriedhof Engesohde 19 A, Nr. 1 a-b
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Architekturausbildung bis 1831 bei F. A. L. Hellner in H., 1831-34 Studium an d. Höh. Gewerbeschule H. bei E. Ebeling; 1834-37 Bauleiter bei Hellner; 1837-38 Studienreisen u. a. nach Berlin, Dresden, Prag u. Regensburg; Winter 1838/ 39 Studium an d. Kunstakad. München bei F. v. Gärtner; danach als Privatarch. in Mannheim. 1849 auf den seit Andreaes Tod (1846) vakanten Posten des Stadtbaumeisters von H. berufen, haupts. f. Hochbauten zuständig. 1862 Titel Kgl. Baurat; Lehrer an d. Handwerkerschule H.; Mitbegründer AIVH. D., ein Vertreter des Rundbogenstils, versorgte die rasch wachsende Stadt mit neuen Kommunalbauten darunter mind. 14 Schulen, darunter 1850-54 Bau am Georgsplatz für Lyceum (heute Ratsgymnasium) und Höhere Bürgerschule; 1852-55 Restaurierung und tlw. Regotisierung der Marktkirche· 1860-61 Brückmühle; 1861-65 Packhof nahe dem Bahnhof; 1862-63 Umbau des Wangenheim-Palais zum Rathaus; 1862-64 Eingangsbau (einziger erh. Neubau von D.) des Engesohder Friedhofs, dort D.s Grabmal (Ehrengrab). Nach ihm 1894 eine Straße im Stadtteil List benannt.

L: Domer, Bauen, S. 15; Laves, S. 567 u. ö.; Kokkelink, S. 522.

Autor: Helmut Knocke

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 99f.

EMMICH, Otto von

geb. 04.08.1848 in Minden, gest. 22.12.1915 in Hannover
General
Stadtfriedhof Engesohde
15, Nr. 188 a-d
Ehrengrabstätte

Die Aktualisierung der biografischen Information ist in Bearbeitung.

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Im Dt.-frz. Krieg 1870/71 Bataillonsadjutant Seit 1909 General der Infanterie und Kommand. General des X. Armeekorps in H. Bekannt geworden durch die handstreichartige Einnahme der belg. Festung Lüttich am 7. 8. 1914. Erhielt dafür als einer der erste dt. Offiziere den Orden Pour le mérite. Gemeinsam mit Hindenburg am 26. 8. 1915, dem ersten Tag der Schlacht bei Tannenberg, zum Ehrenbürger ernannt. Der 1871 angelegte, zwischen Hohenzollernstraße und Schiffgraben gelegene Platz ( Am Neuen Hause) 1933 nach E. umbenannt. Ehrengrab (Mausoleum, das an das Grabmal des Gotenkönigs Theoderich erinnern soll, vermutl. von Vierthaler) auf dem Engesohder Friedhof.

L: NDB 4, S. 484; DBE 3, S. 105; NdsLb 1, S. 93-111.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 83.

ENGELHARDT, Wilhelm

geb. 09.09.1813 in Grünhagen bei Lüneburg, gest. 23.06.1902 in Hannover
Bildhauer
Stadtfriedhof Engesohde 9 B, Nr. 166-169
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Ausbildung zum Elfenbeinschnitzer in Paris und London, seit 1837 zum Bildhauer an der PTS in H. Unterstützt vom hann. Königshaus, 1839 Schüler von Bertel Thorwaldsen in Kopenhagen, 1841 von Ludwig Schwanthaler in München, essen Monumentalstil er aufgreift. Seit 1848 in Hamburg als Porträtmaler, 1855-58 Romaufenthalt 1859 von Georg V. nach H. berufen, um an der Ausgestaltung der Marienburg mitzuwirken (hier sein Hauptwerk, der sog. Eddafries); 1865 Lehrauftrag für Bossieren an der PTS in H.; 1869 o. Lehrer mit dem Titel Prof.; Mitgl. des Hann. Künstlervereins (seit 1859). - In H. eine Vielzahl seiner Werke, u. a. Reliefs in der Aula der TH und am Provinzialständehaus (ca. 1880; Schiffgraben, heute Nds. Finanzministerium), Reliefs und Figuren am Künstlerhaus (um 1855; Sophienstraße), Sitzstatue der Kurfürstin Sophie (1876/78; Herrenhausen, Großer Garten), Wotan-Denkmal (1888; Rückseite des Nds. Landesmus.), Schiller-Denkmal (1863; Georgstraße), Figuren, nach Entwürfen von Hermann Schaper, des Marktbrunnens (1881; Marktplatz), div. Grabmale (z. B. für H. Fr. Brehmer) und Sakralfiguren (z. B. in der Christuskirche). Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof Engesohde. Eine 1913 angelegte Straße in der Südstadt zw. Mendelssohnstraße u. An der Tiefenriede nach ihm benannt.

W: außer in H. v. a. in Berlin, Hamburg u. auf der Marienburg. - L: Thieme/Becker 10, S. 54lf.; DBE 3, S. 118; Cat. Prof., S. 57.

Autor: Hugo Thielen

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 109.

FAHLBUSCH, Wilhelm

geb. 14.02.1907 in Hannover, gest. 08.07.1933 in Hannover
Verfolgter des Nationalsozialismus
Stadtfriedhof Seelhorst 9, Nr. 1380
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Arbeiter, Mitgl. des Reichsbanners. Am 30. 6. 1933 von uniformierten SA-Männern festgenommen, wurde Opfer des berüchtigten SA-Sturms 13/73, dessen Sturmlokal sich in der Spichernstr. befand. An den Folgen der dort erlittenen Misshandlungen im Nordstadtkrankenhaus gestorben. Die in Mühlenberg vom Canarisweg zum Anne-Frank-Weg führende 1987 gebaute Brücke nach F. benannt. Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof Seelhorst.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 114.

FINK, Gustav

geb. 03.07.1854 in Hannover, gest. 15.05.1933 in Hannover
Senator und Bürgermeister
Stadtfriedhof Engesohde 12, Nr. 228 a-b
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Nach Abitur in Waren/Mecklenburg Jura-Studium in Würzburg und Göttingen, 1884 mit dem Referendariat abgeschlossen. Vom 1. 1. 1890 bis 30. 6. 1890 als Gerichtsassessor bei der Stadtverwaltung H. beschäftigt. Am 9. 8. 1890 zum Stadtsyndikus in Einbeck, am 31. 10. 1890 zum jurist. Senator in H. gewählt, zuständig für das Gewerbedezernat. Ab 1904 zusätzl. Leiter der neu eingerichteten städt. Polizeiverwaltung. Zahlr. Ehrenämter (Schützen-senatorm Vors. des Fremdenverkehrs-Vereins u.a.). Als Mitgl. der Stadthallenkommission maßgebl. An der Errichtung der 1914 eingeweihten Stadthalle beteiligt. Ab Aug. 1913 im Nebenamt jurist. Direktor der Renten- u. Kapital-Versicherungs-Anstalt. Vor 1914 stark in der Nationalliberalen Partei engagiert, ab 1904 Vors. der Nationalliberalen in der Provinz H., ab 1905 als Nachfolger F. Wallbrechts im Preuß. Abgeordnetenhaus und im hann. Landtag. Nach 1918 Mitgl. der DVP, aber keine Funktionen. Am 29. 6. 1922 als Nachfolger von W. Bucerius zum Bürgermeister (Syndikus) gewählt, von Ende Okt. 1924 bis 15. 8. 1925 mit der kommissar. Wahrnehmung der Geschäfte des Oberbürgermeisters beauftragt. Zum 1. 10. 1925 in den Ruhestand versetzt. Am 22. 9. 1925 zum Ehrenbürger ernannt. Die 1874 angelegte Hermannstraße in der Südstadt (dort F.s. Wohnhaus) anlässl. seines 70. Geburtstags am 3. 7. 1924 in Bürgermeister-Fink-Straße umbenannt. Ehrengrab auf dem Engesohder Friedhof.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 116f.

FISCHER, Karl Ludwig

geb. 08.02.1816 in Kaiserslautern, gest. 15.08.1877 in Hannover
Hofkapellmeister
Stadtfriedhof Engesohde 25, Nr. 8
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Zunächst als Musikdirektor am Stadttheater in Mainz. Seit Okt. 1852 in H., wo er die neu eingerichtete Stelle des 2. Kapellmeisters (neben Heinrich Marschner als erstem Kapellmeister) des Hoforch. übernimmt, 1860 zum Kgl. Hofkapellmeister ernannt. F. war insbes. für das neuere und zeitgenöss. Repertoire zuständig; 1855 leitet er mit Tannhäuser z. B. die erste Auff. einer Wagner-Oper in H., es folgen Lohengrin, Der fliegende Holländer und Rienzi. - In H. sehr angesehen und beliebt; Mitgl. im Hann. Künstlerverein (seit 1853). 1882 pflanzten seine Anhänger in der Eilenriede die sog. Fischereiche. Grabmal mit Medaillon auf dem Stadtfriedhof Engesohde.
    
L: Staatsorchester, S. 183.

Autor: Hugo Thielen

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 118.

GEDENKSTÄTTE FÜR DIE KAPP PUTSCH OPFER

Stadtfriedhof Stöcken 64 A, Nr. 1-8
Ehrengrabstätte

Informationen sind in Bearbeitung.

GEDENKSTÄTTE FÜR DIE OPFER DES MÖRDERS HAARMANN

Stadtfriedhof Stöcken 49 D, Nr. 189-192
Ehrengrabstätte

Informationen sind in Bearbeitung.

GEORGI, Yvonne

29.10.1903 in Leipzig, gest. 25.01.1975 in Hannover
Choreographin
Stadtfriedhof Engesohde 46, Nr. 829
Ehrengrabstätte

Biografische Informationen sind in Bearbeitung.

GRIMME, Adolf

geb. 31.12.1889 in Goslar, gest. 27.08.1963 in Degerndorf/Inn (heute Brannenburg)
Kulturpolitiker, Namens-geber Grimme-Preis
Stadtfriedhof Engesohde 14, Nr. 121
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Sohn eines Bahnhofvorstehers. Abitur am Hildesheimer Andreanum. Studium der Germanistik und Philosophie in Halle, München u. Göttingen, 1914 Staatsexamen. 1919 Studienrat an der Oberrealschule Clevertor in H., 1923 Oberstudienrat am Provinzialschulkollegium in H., 1925 Oberschulrat am Provinzialschulkolleg. Magdeburg. 1928 Wechsel als Ministerialrat in das Preuß. Min. für Wiss., Kunst u. Volksbildung nach Berlin, dort 1930 Minister. Abgesetzt nach dem Preußenschlag Fr. von Papens am 20. 7. 1932. Am 3. 2. 1943 wegen Nichtanzeige eines angebt. Hochverrats zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach Kriegsende Leiter d. Zentralstelle f. Wiss., Kunst u. Volksbildung beim hann. Oberpräsidenten. Aug. 1946 bis Nov. 1946 Minister f. Volksbildung, Kunst u. Wiss. d. Landes H., ab 27. 11. 1946 erster Nds. Minister f. Volksbildung, Kunst u. Wiss. (bis 14. 11. 1948, ab 21. 12. 1946 mit der Bezeichnung Kultusminister). Mitgl. des ernannten Hann. Landtags (28. 8. 1946 bis 29. 10. 1946) und des ernannten Nds. Landtags (9. 12. 1946-28. 3. 1947) sowie Mitgl. des ersten gewählten Nds. Landtags vom 20. 4. 1947 bis 14. 11. 1948. 1948-56 Generaldirektor des Nordwestdt. Rundfunks. Mitgl. des Parteivorstands der SPD 1946-50. Nach ihm der 1961 gestiftete angesehenste dt. Fernsehpreis benannt. Grab auf dem Engesohder Friedhof.

W: Der religiöse Mensch, 1922; Rettet den Menschen, 1949.- L: NDB 7, S. 88f.; BBL, S. 225f.; Röpcke, S. 276f.; Abgeordnete in Nds., S. 128; J. Seiters: Adolf Grimme ein nds. Bildungspolitiker, 1990.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 135.

GROßKOPF, Willi

geb. 13.01.1910 in Hannover, gest. 22.02.1933 in Hannover
Verfolgter des Nationalsozialismus
Stadtfriedhof Stöcken 34 E, Nr. 43
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Mitgl. des Reichsbanners. Erschossen beim Überfall einer SA-Einheit auf eine SPD-Wahlversammlung an der Gaststätte Lister Turm Dort Gedenktafel für ihn und Wilhelm Heese. Die 1865 angelegte Großkopfstraße in Linden-Süd nicht nach ihm, sondern nach einer Lindener Familie benannt, über deren Grundstück die Straße führte. Grab auf dem Stadtfriedhof Stöcken.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 136.

GROTE, Hermann

geb. 28.12.1802 in Limmer (Hannover), gest. 03.03.1895 in Limmer
Münzkundler des 19. Jahrh., Wappenkundler
Stadtfriedhof Limmer (alt) Nr. 5 a-b
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Sohn eines Justizbeamten. Nach Studium der Geschichte und des Staatsrechts übernahm G. 1833 die Redaktion der 1832 gegr. Hannoverschen Landesblätter und gab 1834 eine Numismatische Zeitung (ab 1835 „Blätter für Münzfreunde) heraus. 1944-51 Konservator des Kgl. Münzkabinetts. G. kam 1817 von der Heraldik zur Numismatik Seine aus etwa 10.000 Stücken bestehende mittelalterl. Münzsammlung gelangte 1880 in das Kgl. Münzkabinett in Berlin. Die mittelalterl. Münzkunde war auch Schwerpunkt seiner zwischen 1857 u. 1877 erschienenen, 9 Bände umfassenden Münzstudien. Grab auf dem Stadtfriedhof Limmer (alt). Eine 1892 in Linden-Nord angelegte Straße nach G. benannt.

L: ADB 49, S. 562; DBE 4, S. 200; Rothert 2, S. 175-186 (enthält die im 7. Bd. der »Münzstudien« erstmals abgedruckte Autobiografie).

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 137.

HAASE, Hugo

geb. 01.06.1857 in Winsen/Luhe, gest. 13.09.1933 in Hannover
Unternehmer, Karusselbauer
Stadtfriedhof Engesohde 23E, Nr. 192
Bedeutende Grabstätte

Hugo Haase wuchs als Sohn eines Kapellmeisters in Winsen an der Luhe auf und absolvierte eine Schlosserlehre in Hamburg. Nach Ableistung des Militärdienstes arbeitete er in Altona in Hamburger Maschinenfabriken (ab 1882 in leitender Position), die auch erste Dampf-Karussells herstellten. Hier soll Haase das erste transportable Dampf-Karussell entwickelt haben. Infolge der Bekanntschaft mit einem sächsischen Karussellbauer und der Heirat mit dessen Tochter verzog er 1887 nach Roßla (heute Gemeinde Südharz), in dessen weiterer Nachbarschaft sich zahlreiche Karussellbauer und technische Betriebe befanden. Haase machte sich als Karussellbauer selbständig und entwickelte 1890 eine der ersten deutschen Berg- und Talbahnen. 1892 revolutionierte er den Fahrgeschäftsbetrieb durch die Präsentation dieses Gerätes sowie eines Schiffskarussells mit elektrischem Antrieb auf dem Münchner Oktoberfest. 1895 entwickelte er eine „Stufenbahn“ mit drei unterschiedlichen Rotationsgeschwindigkeiten. Die Attraktivität dieser Fahrgeschäfte wurde in der Folgezeit durch aufwändige Dekorationen, ausladende Fassaden- und Umhüllungsbauten („Karussellpalast“, „Juwelenpalast“) sowie durch eine opulente elektrische Beleuchtung immer weiter gesteigert. 1909 übernahm Haase von einer Münchner Firma das amerikanische Patent für Achterbahnen und präsentierte ab 1910 die ersten transportablen Achterbahnen. Ebenfalls aus den USA importierte Haase den Autoscooter, den er erstmals 1926 in Düsseldorf präsentierte. Weitere Neuheiten waren der Wasserscooter, Wasserrutschen oder ein Zeppelin-Karussell. Außer auf Schützen- und Vergnügungsfesten, wie dem Münchner Oktoberfest und dem Hamburger „Dom“, war Haase, spätestens seit 1911, auch in internationalen Vergnügungsparks wie Coney Island (USA), ferner in Paris, Kairo, Melbourne oder Kalkutta präsent. Allein auf dem „Dom“, auf dem die Firma Haase von der Jahrhundertwende bis 1964 durchgängig präsent war, betrieb er zeitweilig 23 Fahrgeschäfte zugleich, was ihm den Nebentitel „Dom-König“ bescherte. Seit 1912 errichtete Haase auch selbst temporäre Vergnügungsparks, meist zu Anlässen wie Messen oder Ausstellungen, u.a. 1930 zur Weltausstellung in Antwerpen. Daneben bestand 1914-1922 in Hamburg-Stellingen und um 1923 in Hamburg-Altona ein stationärer ganzjähriger Haase-Vergnügungspark. Zu Hoch-Zeiten umfasste Haases Betrieb 30 Unternehmungen mit jeweils eigenem Geschäftsführer, zu denen vermutlich jeweils einzelne oder auch mehrere stationäre oder mobile Fahrgeschäfte gehörten. Die Produktionsstätte der Firma Haase befand sich seit 1887 durchgängig in Roßla. Hier wurden insgesamt fast 200 Fahrgeschäfte erstellt. Um 1900 bestand auch ein Firmensitz in Leipzig. Seit 1909 befand sich die Zentrale am Wohnsitz Haases in Hannover. 1911-1925 bestand, erstmalig im Schaustellergewerbe, eine Hugo Haase AG mit Geschäftssitz in Hannover. Nach Haases Tod wurde die Firma von der Witwe in Hannover weitergeführt und 1936 in eine Kommanditgesellschaft überführt. Nach Stilllegung der Produktion in Roßla 1949 konnten einige Fahrgeschäfte nach Westdeutschland verbracht werden, wo die Firma, jetzt mit Wartungszentrum in Bodenteich und Zentrale in Hannover, noch bis 1967 weiter betrieben wurde. Hugo Haase starb im September 1933.

HALTENHOFF , Johann

geb. 12.02.1836 in Wahrenholz/nördl. Gifhorn, gest. 07.09.1891 in Heidelberg
Stadtdirektor von 1882-1891
Stadtfriedhof Engesohde 20, Nr. 113 a-b
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Nach Besuch des Gymnasiums in Celle u. des Ratsgymnasiums in Osnabrück ab 1856 Jurastudium in Heidelberg u. Göttingen. 1860 Auditor beim Amtsgericht Bleckede, dann am Amtsgericht Burgwedel u. beim Obergericht H. 1864 ließ er sich als Rechtsanwalt u. Notar in Hameln nieder. 1877 zurück in den Staatsdienst, Amtsrichter in Bremervörde. Ab 1. 2. 1878 Senator in H. Nach dem Tode von Stadtdirektor H. Rasch wurde er am 25. 10. 1882 mit einer Stimme Mehrheit zum Stadtoberhaupt von H. gewählt. 1890 auch Mitgl. des preuß. Herrenhauses u. der Calenberg. Landschaft, außerdem 1885 Vizepräsident des Provinziallandtags. In seine knapp 9-jährige Wirkenszeit als Stadtdirektor fielen der Bau des Stöckener Friedhofs, der Markthalle, des Elektrizitätswerkes u. des Kestner-Museums. Von 1882 bis 1891 stieg die Einwohnerzahl H.s, v. a. durch die Eingemeindung von Herrenhausen, Hainholz, Vahrenwald u. List, von 125.000 auf 180.000. H. starb auf dem Rückwege von einem Kuraufenthalt in Montreux. Ehrengrab auf dem Engesohder Friedhof. Die 1892 angelegte Haltenhoffstraße nach ihm benannt.

L: Rothert 1, S. 344.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 148.

HARTMANN, Julius von

geb. 06.05.1774 in Hannover, gest. 07.06.1856 in Hannover
General der hannoverschen Armee
Stadtfriedhof Engesohde 35, Nr. 36 a-b
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

787 als Kadett bei der Artillerie eingetreten, einer seiner Lehrer Scharnhorst. 1793 Fähnrich, 1793 als Secondelieutenant in franz. Gefangenschaft. 1797-99 unter Scharnhorst im Stab des Generalquartiermeisters. 1804 nach England, Mitgl. der engl.-dt. Legion. 1812 in Spanien zum Oberstleutnant befördert, nahm als Oberst 1815 an der Schlacht bei Waterloo teil. 1833 Kommandeur der hann. Artillerie. 1836 Generalleutnant. Von Georg V. mit dem erbl. Adel belohnt und zum wirklichen General ernannt. 1885 vom Gartenfriedhof auf den Stadtfriedhof Engesohde überführt.

L: ADB 10, S. 688ff.; Rothert 2, S. 219-234.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 152.

HASE, Conrad Wilhelm

geb. 02.10.1818 in Einbeck, gest. 28.03.1902 in Hannover
Geheimer Regierungs- und Baurat, Architekt
Stadtfriedhof Engesohde 25, Nr. 423-425
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart" (2009) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Sohn eines Steuereinnehmers. Studium 1834-38 an der PTS H. bei E. Ebeling, 1838 in Göttingen; 1838- 39 Maurerlehre bei C. A. Gerstingin H., 1840 Wanderschaft nach München, Studium 1840-2 an der Kunstakad., lernte dort bei Friedrich v. Gärtner Rundbogenstil u. Rohbauweise kennen; 1842 Maurer.bei Gersting an Laves neugot. Mausoleum fuür C. A. v. Alten, als Ziegelrohbau der "Gründungsbau" der Hann. Schule. H. baute 1843-48 bei der hann. Eisenbahn Bahnhöfe, u. a. Celle, Lehrte, Wunstorf, restaurierte 1848-49 die Klosterkirche in Loccum. 1849 als Nachfolger von F. Osten Zweiter Lehrer für Baukunst an der PTS in H., 1851 fest angestellt, 1878 (Umwandlung der PTS in TH) Professor, 1894 Ruhestand. 1851 Mitgründer des AIVH, in dessen Zeitschrift viele seiner Entwürfe vero?ffentlicht wurden ; mehrmals Leiter des HKV. H. baute zunächst im Rundbogenstil, Hauptwerk dieser Zeit ist das 1852 geplante Museum für Kunst u. Gewerbe (heute Künstlerhaus), ein polychromer Ziegelrohbau. 1852 Italienreise mit H. Hunaeus. Seit 1853 dogmat. Neugotiker; 1858-64 baute er für die Königin Marie die Marienburg bei Nordstemmen "im mittelalterlichen Stil" (Ausbau 1864-66 durch Edwin Oppler). 1859-64 Christuskirche (Hofkirche zum Welfenschloss u. Gemeindek.), erster neugot. Großbau der Hann. Schule, galt als "Idealkirche" u. Musterbau für das "Eisenacher Regulativ" (1861) betr. den Bau protestant. Kirchen, das H. mitverfasste. 1860 gründete er nach dem Vorbild der Kölner Dombauhütte die "Nieders. Bauhütte" (1880 neugegründet als "Hann. /'Bauhütte") als Vereinigung von Gleichgesinnten. Seit 1859 eigene neugot. Formensprache (Spottname "Hasik"), erstmals 1860-61 beim eig. Wohnhaus ("Hasenburg"). Als nebenamtl. Konsistorialbaumeister (1863-97) verbreitete H. die Hann. Schule in ganz Norddeutschl., er wirkte auch als Schulbauer, Denkmalpfleger u. Restaurator, die Restaurierung des Alten Rathauses in. Hann. 1878-82 wurde vorbildhaft für andere Städte. - Weitere Werke (Ausw.): 1860-61 Apotheke am Klagesmarkt, 1866-69 Schule Andreanum in Hildesheim, 1867-69 Elisabeth-Kirche Langenhagen, 1867-69 Kirche Niedersachswerfen, 1878-80 Post in Hildesheim, 1880-84 Apostelkirche, 1889-90 Rathausflu?gel an der Karmarschstr. (Altes Rathaus) - Hase forderte (nach der Theorie des Rundbogenstils) eine funktionale Architektur ("Wahrheit in der Kunst") u. einen Universalstil fu?r alle Bauaufgaben, sah die Gotik als Ausdruck christl. u. "deutscher" Architektur (darin Pugin, Reichensperger u. Ungewitter folgend). Durch Prinzipienfestigkeit, Produktivität (über 480 bekannte Werke) u. 45 Jahre Lehre (ca. 3.500 Studenten) war H. ungewöhnl. einflussreich. Hannover war neben Wien lange das deutschsprach. Zentrum der Neugotik.- Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof Engesohde. Nach ihm 2007 der C.-W.-H.-Platz u.wahrscheinl. die 1863 angelegte Haasenstr. (sic!) benannt. 1916 Denkmal von O. Lüer u. K. Gundelach am Künstlerhaus, mit Widmung "Dem deutschen Baumeister". Teilnachlass im Stadtarchiv:

W: Die mittelalterl. Baudenkma?ler Nie(lersacbsens, 1861/70/83; Das Volksschulhaus, 1872; u.a. -l: NDB 8, S. 22; DBE 4, S. 420; Rothert 1. S. 148-155; Cat. Prof.. S. 102; Thieme/Becker 16, S. 98f.; Dorner, Bauen, S. 18; G. Kokkelink, Die Neugotik C. W. H.s, in: HG NF22 (1968);S. 1-211; Gesch. u. Architektur d. Bauhütte H., 1980; Laves, S. 568 u. ö.; Kokkelink, S. 531-33 u. ö.; G. Kokkelink u. M. Lemke-Kokkelink: C. W. H. (Ausstellungskatalog), 2002.

Autor: Helmut Knocke

Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.): Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2009, S. 272.

HAUSMANN, Bernhard

geb. 15.05.1784 in Hannover, gest. 13.05.1873 in Hannover
Oberbaurat, Kunstsammler
Stadtfriedhof Engesohde 13, Nr. 37
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Sohn des hann. Kaufmanns und Hoflieferanten Bernhard H. (1757-1803). Erziehung durch Privatlehrer; zunächst Buchbinderlehre, dann dreijähr. kfm. Ausbildung in einer Aachener Tuchfabrik. Nach dem frühen Tod des Vaters Ltg. des väterl. Unternehmens, der seit 1843 in H. existierenden »Hof-Gold- und Silberstickerei-Manufaktur «. Bildungsreise durch Deutschland, die Schweiz, Italien und Frankreich. 1821 Beginn seiner polit. Laufahn im BVK, zunächst als Vizewortführer, 1824-28 und 1838-43 als Wortführer. 1829 Mitgl. der 2., ab 1949 der 1. Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Hannover, 1849-55 Vizepräsident und kurzzeitig auch Präsident der 1. Kammer der Ständeversammlung. Polit. gilt sein Interesse wirtschaftl. Fragen (Gewerbe, Zoll- und Münzwesen), Ieidenschaftl. engagiert er sich für die Entwicklung der Eisenbahn; von 1837 an wirkt H. in der hann. Eisenbahn-Kommission, ab 1843 ist er Mitgl. der Eisenbahndirektion und maßgebl. beteiligt an der Entstehung und Weiterentwicklung der 1843 eröffneten Strecke Hannover-Lehrte, mit Anbindung nach Berlin im Jahr darauf. Daneben engagiert sich H. zeitlebens für Kunst u. Kultur in H.; 1832 Hauptinitiator bei der Gründung des Kunstvereins Hannover, dem er als 1. Sekretär viele Jahre vorsteht. Seit 1842 auch Mitgl. des HKV. H. fördert Künstler, vergibt Auftragsarbeiten und besitzt eine umfangr. Kunstsammlung, darunter rd. 300 Gemälde, die 1857 von König Georg V. erworben werden (heute im Nieders. Landesmus.); in seiner Slg. das graph. Werk Dürers nahezu komplett (Kupferstiche, Holzschnitte und Handzeichnungen); veröffentlichte hierzu Albrecht Dürer's Kupferstiche, Radirungen, Holzschnitte u. Zeichnungen (1861). 1845 Ernennung zum Baurat, 1852 zum Oberbaurat daneben viele Ehrenämter. - H. gilt als erster Bürger der Stadt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Rischbieter), der wirtschafts- und kulturpolit. Akzente setzte, die auf Jahrzehnte fortwirkten. 1873 erschien postum seine Autobiographie Erinnerungen aus dem 80jährigen Leben eines hannoverschen Bürgers (2. Aufl. 1904), ein bis heute wichtiges Quellenwerk. Sein Grab auf dem Stadtfriedhof Engesohde; nach ihm benannt die Hausmannstraße, 1876 zw. Langer Laube u. Otto-Brenner-Straße angelegt.

L: NDB 8, S. 123f.; DBE 4, S. 451; Rothert 2, S. 234-245.

Autor: Hugo Thielen

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 156.

HEESE, Wilhelm

 geb. 16.02.1890 in Linden, gest. 22.03.1933 in Hannover
Verfolgter des Nationalsozialismus
Stadtfriedhof Ricklingen U11, Nr. 64
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Arbeiter, Mitgl. des Reichsbanners. Erschossen beim Überfall einer SA-Einheit auf eine SPD-Wahlversammlung an der Gaststätte Lister Turm. Dort Gedenktafel für ihn und Wilhelm Großkopf. Teil der Davenstedter Straße in Linden 1955 nach H. umbenannt. Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof Ricklingen.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 158.

HENZE, Wilhelm

geb. 16.02.1845 in Einbeck, geb. 01.03.1918 in Hannover
Südniedersächsischer Mundartdichter
Stadtfriedhof Stöcken
59 A, Nr. 527
Ehrengrabstätte

Biografische Informationen sind in Bearbeitung.

HILLEBRECHT, Rudolf

geb. 26.02.1910 in Linden, gest. 06.03.1999 in Hannover
Stadtbaurat
Stadtfriedhof Engesohde 6, Nr. 60 a- b
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

1928 Abitur, Architekturstudium an der TH Hannover (u. 1930/31 an der TH Berlin bei Tessenow und Jansen), 1933 als SHB-Mitglied nur noch durch Beziehungen zum Diplom zugelassen; 1933- 34 bei den hann. Arch. Hans Nitzschke und A. Falke, dann bei W. Gropius (lebenslanges Vorbild) in Berlin. Mitarbeit beim DAF-Wettbewerb »Häuser der Arbeit«; 1934-37 Ausbildung zum Regierungsbaumeister (u. a. an Rüstungsbauten in Travemünde u. Hamburg); 1937-44 in Hamburg bei K. Gutschow Büroleiter, u. a. beteiligt an der Elbufergestaltung, der Neugestaltung Hamburgs, im AKE (Amt für kriegswichtigen Einsatz), im Stab für den Wiederaufbau dt. Stäfte, nach Streit mit Gutschow 1944-45 Soldat und kurze Kriegsgefangenschaft. In der brit. Zone wurde H. 1946 unter Viktor Agartz stellvertretender Leiter der Abt. Bauwirtschaft im Zentralamt für Wirtschaft in Pyrmont (dt. Parallelverwaltung); 1947-48 Sekretär für Bau- u. Wohnungswesen im Zonenbeirat in Hamburg. - Er wurde am 1. 8. 1948 Stadtbaurat von H. (bis 1975; zweimal einstimmig wiedergewählt); die unter seinem Vorgänger 0. Meffert (vor der Währungsreform) langfristig angelegte Aufbauplanung änderte und beschleunigte er sofort, organisierte die Bauverwaltung neu und gewann frühere (teilweise polit. kaltgestellte) Kollegen und Freunde als Mitarbeiter (Hans Stosberg, W. Dierschke) und Berater (Gutschow, W. Wortmann); er schuf neue Planungsinstrumente, bes. die nach Bremer Vorbild 1948 gegründete Aufbaugemeinschaft (Planer: Gutschow). Ein Wettbewerb 1948/49 klärte die Ziele für die Innenstadt (Sieger: Dierschke und Schwedes); 1950 legte Wortmann den Flächennutzungsplan vor. Der Neuaufbau (nicht Wiederaufbau) erstrebte nach der Erfahrung des Luftkriegs die Gliederung und Auflockerung der Stadt, beispielhaft hierfür sind die fließenden Räume und schwingenden Straßen von Lavesallee und Leibnizufer im neuen Regierungsviertel; für den Straßenverkehr wurden Innenstadtring und Tangentenviereck geplant. 1951 wurden zur Constructa (erste dt. Bauausstellung seit 20 Jahren) drei Modellsiedlungen gebaut (Hildesheimer Straße, Kreuzkirche, Mittelfeld); während der Constructa arrangierte H. ein Architektentreffen (u. a. mit W. Gropius und P. Bonatz) zur Verständigung zwischen fortschrittlichen und konservativen Architekten. Seit 1950 galt die Stadt als Modell für den Aufbau, 1959 schrieb Der Spiegel vom Wunder von Hannover, doch bereits 1957 sprach H. von verpassten Chancen. Dem Wachstum der Stadt versuchte er mit der Regionalstadt zu begegnen. Der U-Bahn-Bau (ab 1965) nötigte den Hochhausfeind H. zu Verdichtungsmodellen, von denen zwei der Planung entglitten (Ihmezentrum, Kröpcke-Center). H.s Verhältnis zu hist. Bauten war zwiespältig, er verehrte klassizist. Architektur und lehnte den Historismus ab, wichtige Einzelbauten wurden restauriert, andere in Traditionsinseln vereinigt, die Denkmalpflege war der Stadtraumgestaltung untergeordnet, spektakuläre Abbrüche schadeten in H. dauerhaft seinem Ruf. H. bemühte sich mehrmals um Aufträge an international bedeutende Architekten (Gropius, Jacobsen). H. nahm Neues früh wahr er sah Stadtplanung als Kunst des Möglichen und war ihr großer Kommunikator; die Wirksamkeit des Planungspolitikers H. im dt. Städtebau nach 1945 ist einzigartig, sie zeigt sich auch an seinen zahlr. Funktionen und Auszeichnungen: seit 1951 Honorarprof. an der TH Hannover; 1958 Dr.-Ing. E. h. der TU Aachen ; 1949-75 Mitgl., seit 1973 Vors. des Bauausschusses des Dt. Städtetags; Mitgl. und seit 1957 im Präsidium der Dt. Akademie für Städtebau u. Landesplanung; 1957-79 Vors. des Planungsbeirats für West-Berlin; 1963-74 Vorstandsmitglied des Verbands Großraum H.; seit 1966 Präs. der Leibniz-Gesellschaft H.; seit 1973 Vorsitzender des Kuratoriums des Dt. Instituts für Urbanistik (DifU); seit 1974 Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste, seit 1970 dessen Erster Vizekanzler; seit 1974 Mitgl. der Akademie der Künste Berlin, u. a. Hann. Ehrenbürger (26. 2. 1980). Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof Engesohde. Nachlass im Stadtarchiv. 2000 wurde der Platz vor der städt. Bauverwaltung nach H. benannt.

W: Fundamente des Aufbaus (mit A. Dähn), 1948; Städtebau als Herausforderung (Aufsatzslg. und Schriftenverz.), 1975; zahlr. weitere Veröffentlichungen. - L: DBE 11 / 1, S. 87; Cat. Prof., S. 116f.; Vollmer 6, S. 56; Durth/Gutschow 2, S 765f. u. ö.; Durth, S. 383-400, 510f. u. ö.; A. Schmidt: Hauptstadtplanung in H. seit 1945, 1995, S. 337 u. ö.; Lindau, S. 325f.; Nachruf von S. Auffarth, in: Dt. Architektenblatt, 1999, H. 5, S. BN 83.

Autor: Helmut Knocke

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 168f.

HÖHN , Walter

geb. 29.08.1880 in Bermsgrün/Sachsen, gest. 16.09.1953 in München
Musikerzieher
Stadtfriedhof Stöcken A 29, Nr. 102
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Vater Ingenieur. Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Eisenach 1900-05 Musikstudium in Weimar; danach Orchestermusiker; 1910-18 Lehrer für Theorie, Komposition u. Klavier am Hüttner-Konservatorium in Dortmund sowie am Konservatorium in Bochum. Seit 1919 Mitgl. im Direktorium des Städt. Konservatorium (heute Hochschule für Musik und Theater) in H., das 1926 auf sein Betreiben die staatl. Anerkennung als Musiklehrerseminar erhält. 1920 Eintritt in den HKV. Nebenher tätig als Dirigent bei der Mozart-Gemeinde sowie als Leiter des Philharmon. Chors u. des Madrigalchors. 1934 Übernahme der Ltg. des Konservatoriums, das 1943 zur Landesmusikschule umgewandelt wird. Nach 1945 organisiert H. mit Unterstützung G. Bratkes den Wiederaufbau des kriegszerstörten Instituts (zunächst in der Rumannstraße, ab 1950 im Lister Turm; Umbenennung in Akad. für Musik und Theater). 1952 Ruhestand. In jüngeren Jahren auch als Komponist hervorgetreten, mit Werken für Orchester (darunter ein Konzertstück für Violine und Orch., 1908 uraufgeführt in Lausanne), Kammermusik und Liedern. - Verdienstvoll sein kontinuiert Eintreten für eine wiss. fundierte Musikerausbildung in H. Er schuf damit die Voraussetzungen für Status u. Ansehen der heutigen Musikhochschule in H. In jüngeren Jahren auch als Komponist von Orchesterwerken und Liedern hervorgetreten. Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof Stöcken.

L: E. H. Müller von Asow (Hrsg.): Deutsches Musikerlexikon, 1929, Sp. 573.

Autor: Hugo Thielen

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 171.

HOLTHAUS, Friedrich

geb. 29.07.1847 in Osnabrück, gest. 18.11.1928 in Hannover
Hofschauspieler
Stadtfriedhof Engesohde 23 E, Nr. 37
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Zunächst Lehrer; Ausbildung zum Schauspieler bei dem Charakterdarsteller Ludwig Ubrich in Bremen. 1867 erstes (unbezahltes) Engagement in Celle; wenig später von seinem Lehrer, inzwischen Theaterdirektor, nach Augsburg verpflichtet; Auftritte auch in Opern. 1871 holt ihn Hans Bronsart von Schellendorf an das hann. Hoftheater, dem er 25 Jahre angehört; Gastspiele u. a. in Wien, München, Dresden; bei seinem Weggang zum Ehrenmitglied des Hoftheaters ernannt. Seit 1874 Mitgl. im HKV. 1895 Wechsel nach Dresden (bis 1898), schließl. nach Berlin, wo er an drei Theatern spielt, u. a. unter Max Reinhardt, und gelegentl. als Heldentenor auftritt. 1910 Bühnenabschied. 1914 kehrt er nach H. zurück, gibt Schauspielunterricht (einer seiner Schüler Theo Lingen) und verbringt hier seinen Lebensabend. - Wegen seiner Vielseitigkeit gefragter Schauspieler; berühmt seine Gestaltung der dramat. Rollen in Stücken Ernst von Wildenbruchs, glänzend auch in klass. Rollen bei Shakespeare, Goethe (Mephisto in Faust) und Schiller.

L: DThL 1, S. 837.

Autor: Hugo Thielen

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 177.

HOLWEG, August

geb. 21.10.1905 in Linden, gest. 21.05.1989 in Langenhagen bei Hannover
Oberbürgermeister von 1956-1972
Stadtfriedhof Ricklingen U 30 B, Nr. 51
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Trat 1920 der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) und 1923 der SPD bei, schloss sich 1933 der illegalen Widerstandsgruppe der Sozialistischen Front an und unterhielt nach deren Zerschlagung an seinem Arbeitsplatz in der Hanomag während der Kriegszeit heimliche Kontakte zu zahlreichen Parteimitgliedern. Anfang 1946 zum Parteisekretär gewählt, übernahm im Juli 1946 von Kurt Schumacher das Amt des Vorsitzenden im Ortsverein H. (bis 6. 5. 1972). Mitgl. des hann. Rates vom 19. 1. 1946 bis 25. 1. 1972, Vors. der SPD-Ratsfraktion 1949-55. 1953 zum Bürgermeister, am 28. 11. 1956 als Nachfolger von Wilhelm Weber zum Oberbürgermeister gewählt (bis 19. 1. 1972). In seine Amtszeit fallen u. a. der U-Bahnbau (Kommando Ramme los am 16. 11. 1965) und der damit verbundene sog. zweite Umbau der Innenstadt. 1968 von Königin Elisabeth II. mit der Würde eines Ehrenkommandeurs des Ordens vom Brit. Empire geehrt. Ehrenbürgerwürde am 26. 1. 1972 verliehen. Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof Ricklingen. Ein um 1960 in Ricklingen entstandener Platz (im Volksmund Ricklinger Marktplatz) 1991 nach H. benannt.

L: DBE 5, S. 158.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 177.

HÜLLER, Karl

geb. 17.08.1896 in Hannover, gest. 04.07.1933 in Hannover
Verfolgter des Nationalsozialismus
Stadtfriedhof Stöcken 44, Nr. 160
Ehrengrabstätte

Biografische Informationen sind in Bearbeitung.

JAHN, Alfred

geb. 14.10.1885 in Langensalza, gest. 07.04.1974 in Hannover
Verfolgter des Nationalsozialismus
Stadtfriedhof Ricklingen U 17A, 46A
Ehrengrabstätte

Biografische Informationen sind in Bearbeitung.

JATHO, Karl

geb. 03.02.1873 in Hannover, gest. 08.12.1933 in Hannover
Pionier des motorisierten Flugs
Stadtfriedhof Engesohde 37 G, Nr. 73-74
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Sohn eines Eisenbahnbeamten. Besuch des Realgymnasiums (der heutigen Tellkampfschule) und der Präparandenanstalt des Stephanstifts, danach Volontariat bei der Kgl. Landwirtschaftsgesellschaft (Jan. 1891-Mai 1892). Am 16. 9. 1892 als Hilfsarbeiter in der Registratur des Stadtbauamts eingestellt; wechselte 1896 zum neu eingerichteten Techn. Revisionsbüro des Magistrats (bis Nov. 1913, dabei ab März 1908 mit der Dienstbezeichnung Magistrats-Sekretär bzw. Stadtinspektor). Während des Krieges u. a. im Kriegsfürsorgeamt, Steueramt, bei der Krankenhaus-Direktion und ab 1. 3. 1919 wieder im Techn. Revisionsbüro tätig. Mit Wirkung vom 1. 3. 1928 in den Ruhestand versetzt. J. war zunächst Amateur-Hochrad-Kunstfahrer auf von ihm selbst konstruierten Hochrädern. Erste Schwebeversuche 1896 mit einem selbstgebauten Gleitflieger. Am 18. 8. 1903, 4 Monate vor den Brüdern 0. und W. Wright, gelang J. auf der Vahrenwalder Heide mit seinem selbstgebauten Dreidecker und einem 12-PS-Motor der erste Motorflug (75 cm hoch, 18 m weit). 1913 gründete er an der Stader Chaussee die bereits bei Ausbruch des I. Weltkriegs wieder stillgelegten Hann. Flugzeugwerke Noch vor 1914 entwarf er einen Eindecker für das Heer, konstruierte 1917 den ersten gegenläufigen Propeller und meldete 1918 ein unbemanntes ferngesteuertes Bombenflugzeug zum Patent an. Ehrengrab auf dem Engesohder Friedhof. Gedenkstein von Georg Herting vor dem Flughafen-Verwaltungsgebäude in Langenhagen. In H. erinnern zwei Gedenktafeln an J.: am Haus Tiestestr. 1, wo er von 1902 bis 1904 Kestner-Museum in H. mit Schwerpunkt Autographen. Erforschte in jahrlanger Kleinarbeit Leben und Werk August Kestners anhand von dessen Briefen und Tagebüchern; als Ergebnis erschien das biograph. Standardwerk August Kestner und seine Zeit 1777-1853 (1964).

L: Sophie & Co., S. 241.

Autor: Hugo Thielen

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 187.

JÜRGENS, Grethe

geb. 15.02.1899 in Holzhausen / Osnabrück, gest. 08.05.1981 in Hannover
Malerin
Stadtfriedhof Lahe 400, Nr. 288
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Kindheit und Schuljahre in Wilhelmshaven, 1918 Abitur, Studium der Innenarchitektur an der TH in Berlin-Charlottenburg. 1919 Wechsel nach H., wo sie an der Kunstgewerbeschule v. a. bei Fritz Burger-Mühlfeld Graphik studiert (bis 1923). In den Folgejahren in hann. Architekturbüros und Firmen beschäftigt, u. a. als Reklamezeichnerin in der Kabel- und Drahtfabrik Hackethal und als Graphikerin bei der Wirtschaftszeitung Der Manufakturist. Seit 1929 freie Malerin und Buchillustratorin; Wohnsitz in der Podbielskistraße. Zu ihren Freunden zählt G. Schenk, von dessen zahlr. Büchern sie einige im Auftrag des Verlags Adolf Sponholtz illustriert hat. 1931/32 gibt sie mit Schenk die Literatur- und Kunstzeitschrift Der Wachsbogen heraus (8 Hefte a 10 bis 16 Seiten erschienen). In engem Kontakt zur avantgardist. hann. Kunstszene der 20er u. 30er Jahre, malt und zeichnet sie bis Ende der 40er Jahre gegenständlich im Stil der Neuen Sachlichkeit, danach v. a. abstrakt; vermehrt entstehen graph. Arbeiten. - Bedeutende hann. Künstlerin der Neuen Sachlichkeit; Einzelausst. 1933 in Köln (Galerie Abels), 1935 in H. (Gedok) u. 1951 in H. (Wilhelm-Busch-Museum); zahlr. Ausstellungsbeteiligungen, u. a. 1962 in H. (Die Zwanziger Jahre, Kunstverein H.), 1971 in Stuttgart (Realismus zw. Revolution und Machtergreifung 1919-1938, Württ. Kunstverein), 1980 in Mailand (L'altra metá dell'avantguardia); Retrospektiven 1982 in Bann (Grethe Jürgens und Gerta Overbeck. Bilder der zwanziger Jahre, Kunstverein), 1991 und 2001 in H. (Neue Sachlichkeit in H.).

W: v. a. in H. (Sprengel Mus. H., Stadtsparkasse H., Nds. Sparkassenstiftung). - L: H. Seiler: Grethe Jürgens, Göttingen 1976 (Nds. Künstler d. Gegenw. Bd. 14); Sophie & Co., S. 186-199; Hann. Maler der Neuen Sachlichkeit. Ausst.-Kat., 1991, S. 14f.; H. Scholz: Grethe Jürgens, in: Der stärkste Ausdruck unserer Tage. Neue Sachlichkeit in H. Ausst.-Kat., 2001, S. 235-238.

Autor: Hugo Thielen

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 190f.

KARMARSCH, Karl

geb. 17.10.1803 in Wien, gest. 24.03.1879 in Hannover
Technologe und Gründer der Universität
Stadtfriedhof Engesohde 25 A, Nr. 17 a-d
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Sohn eines Schneidermeisters, zweites von 12 Kindern. 1819-23 Assistent am 1815 gegr. Polytechn. Institut in Wien, anschließend Privatstudien und Schriftsteller. Arbeiten. Zum 1. 7. 1830 als Direktor an die zwei Monate zuvor gegründete Höhere Gewerbeschule in H. berufen, deren Aufbau und Aufstieg zur PTS (1847) bzw. TH (1879) untrennbar mit seinem Namen verbunden sind. K. gehörte zu den Begründern der wiss. mechan. Technologie, war zeitlebens um die Verbindung der exakten Naturwiss. mit prakt. techn. Wissen bemüht. Bereits 1837 erschien sein Hauptwerk, der Grundriß (in späteren Aufl. Handbuch) der mechanischen Technologie. 1846 erhielt K. gemeinsam mit Heeren, Kirchweger und Rühlmann das Ehrenbürgerrecht (d. h. die unentgeltliche Gewährung des hann. Bürgerrechts für besondere Verdienste um die Stadt). Als Preisrichter 1851 zur 1. Londoner, 1862 zur 2. Londoner und 1867 zur Pariser Weltausstellung entsandt. 1845-55 Vizepräsident des Gewerbevereins für das Kgr. Hannover. 1864 Ausw. Mitgl. der Kgl.- Schwed. Akad. d. Wiss., 1869 Geh. Regierungsrat. Am 1. 8. 1875 auf eigenen Wunsch in den Ruhestand versetzt. Aus diesem Anlass Gründung einer Karmarsch-Stiftung für Stipendien, die 1929 mit anderen Stiftungen zur Karmarsch-Sammelstiftung zusammengelegt wurde. 1925 Enthüllung einer Büste in der Vorhalle der TH und Stiftung einer Karmarsch-Denkmünze durch die Hann. Hochschulgemeinschaft für Auszeichnung solcher Personen, welche sich besondere Verdienste um die Förderung von Technik u. Wissenschaft erworben haben. 1883 Bronzedenkmal von Oskar Rassau an der Georgstraße enthüllt. Die 1880 als Durchbruch von der Georgstraße zum Friedrichswall angelegte Straße nach K. benannt. Ehrengrab (mit Porträtmedaillon) auf dem Engesahder Friedhof.

W: Geschichte der Technologie seit der Mitte des 18. Jhs., 1872 (Reprint 1965 in New York). - L: ADB 15, S. 400- 409; NDB 11, S. 279f.; DBE 5, S. 451; E. Hoyer (Hrsg.): Karl Karmarsch. Ein Lebensbild gezeichnet nach dessen hinterlassenen »Erinnerungen aus meinem Leben <, 1880; 150 Jahre Universität Hannover 1831-1981, BD 1 passim, Bd. 2 (Cat. Prof.), S. 136f; B. Thiele; Karl Karmasch (1803-1879) in: Biographien bedeutender Techniker, Ingenieure und Technikwissenschaftler, hrsg. v. G. Banse u. a., 1983, S. 142-148.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 193f.

KAULBACH, Friedrich

geb. 08.07.1822 in Arolsen, gest. 05.09.1903 in Hannover
Hofmaler des letzen hannoverschen Welfenkönigs
Stadtfriedhof Engesohde 13, Nr. 85 a-c
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Sohn eines Kunsttischlers, zeichnet mit neun, malt mit zwölf Jahren Porträts und trägt zum Unterhalt der Familie bei. 1838-43 Studium der Malerei in München, v. a. bei seinem Vetter Wilhelm (von) K. (geb. 15. 10. 1795 Arolsen, gest. 7. 4. 1874 München), Hofmaler König Ludwigs I. von Bayern und ab 1849 Leiter der dortigen Akad., zum Prof. ernannt. F. K. lebt bis 1856 als freier Maler in München; 1844/45 Aufenthalt in Venedig, 1850 in Paris; malt vornehml. Historienbilder und Porträts. 1856 (6. 11.) von Georg V. zum Hofmaler ernannt und nach H. berufen; hier entstehen Die hann. Königsfamilie (1860) und das Monumentalgemälde Julia Capulets Hochzeitsmorgen (1862-1902). 1861 Heirat (3. Ehe) mit Marie Auguste Wellhausen, Tochter eines hann. Chirurgen. 1842 Eintritt in den HKV, später dessen Ehrenmitgl. 1872 Verleihung der Kleinen Goldenen Medaille für Kunst durch die Akad. der Künste zu Berlin, seit 1874 (20. 8.) deren auswärtiges Mitgl. Von 1879 bis 1883 Lehrer für Aktzeichnen und Zeichnen nach Studienköpfen an der Kunstgewerbeschule in H., ab 1883 Dozent für Aktzeichnen an der TH. - Fr. K. zählte zu den bekanntesten Bildnis- und Historienmalern seiner Epoche. In seinem Atelierhaus, der Villa Waterloostr. 11 (seit 1928 Nr. 1), einem Geschenk Georgs V. an Seinen Hofmaler verkehrten u. a. J. Joachim, Ernst von Wildenbruch und Anton Rubinstein. Das Leben im Kaulbach'- schen Haus hat seine Tochter, die Schriftstellerin lsodore K. (geb. 5. 8. 1862 H.), Anfang der 1920er Jahre Redakteurin beim Hann. Anzeiger, in ihrem Buch Friedrich Kaulbach. Erinnerungen an mein Vaterhaus (1931) geschildert. Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof Engesohde. Die Kaulbachstraße in H.-Kleefeld zw. Dörriesplatz und Spinozastraße trägt seit 1902 den Namen des Hofmalers. - Sein Sohn Friedrich August K. (geb. 2. 6. 1850 München, gest. 26. 1. 1920 Ohlstadt/Murnau), ging, von K. in H. ausgebildet, 1872 nach München, leitete zeitweise die dortige Kunstakad. und gilt ebenfalls ein bedeutender Historien- und Porträtrnaler.

L: DBE 5, S. 474; Rothert I, S. 170-175; Cat. Prof., S. 138; Rischbieter 2, S. 102-105.

Autor: Hugo Thielen

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 195.

KESTNER, Georg

geb. 30.07.1810 in Hannover, gest. 27.06.1890 in Hannover
schenkte der Stadt seine Kunstsammlung
Stadtfriedhof Engesohde 2, Nr 6 a-b
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Geht aufgrund des ererbten Vermögens keinem regulären Beruf nach; widmet sich seinen musikal. Neigungen und seinem Interesse für die Kunst. 1842 Mitgründer, in den Anfangsjahren einer der Geschäftsführer, später enagierter Förderer des HKV. Kenner und Sammler von Volksliedern; unterstützt Georg Gottfried Gervinus bei der Verwirklichung einer Gesamtausgabe der Werke Händels. Auf Grund seines Äußeren als Sonderling beschrieben. Am 5. 4. 1884 übereignet er die geerbten Kunstsammlungen seines Onkels August (4), entsprechend dessen testamentar. Verfügung, sowie die seines Vaters Georg (2) der Stadt H.; die Sammlungen (sowie eine Geldsumme von 100.000 Mark für den Museumsbau) werden Grundstock des nach ihm benannten, am 9. 11. 1889 eröffneten Kestner-Museum (Gedenktafel); am 15. 11 1989 Ehrenbürgerwürde. Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof Engesohde. Die Kestnerstraße in der hann. Südstadt zw. Berliner Allee u. Marienstraße ist nach ihm benannt; auch die 1916 gegründete Kestner-Gesellschaft v. a. auf ihn aus der K.- Familie bei der Namenswahl fixiert.

L: Rothert 1; S. 350; Sievers 1, S. 204-214.

Autor: Hugo Thielen

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 197.

KNIERIEM, Johann

geb. 1857, gest. 1884
einer der führenden Jungen Sozialisten
Stadtfriedhof Limmer alt, Nr. 0
Ehrengrabstätte

Biografische Informationen sind in Bearbeitung.

KOKEN, Edmund

geb. 14.06.1814 in Hannover, gest. 30.10.1872 in Hannover
Landschaftsmaler
Stadtfriedhof Engesohde 13, Nr. 3 a-d
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Sohn eines Hospitalverwalters und.,Kirchenrechnungsführers. Besuch der Hofschule und der Höh. Gewerbeschule in H.; 1837 Studium in München; Kontakte zu Cornelius, Schnorr von Carolsfeld und Kaulbach; künstler. beeinflusst auch von Carl Rottmann. 1841 in H., 1845 Studienreisen nach Italien, Freundschaft mit Oswald Achenbach. Am 26. 10. 1851 heiratet er in H. Wilhelmine Louis Mejer, Tochter eines Regierungsrats. Bedeutend als Landschafts- (Motive vielfach aus der Umgebung H.s) u. Porträtmaler (darunter Porträt von König Ernst August). Mitgründer und Mitgl. des Hann. Künstlervereins; dessen Mitgl. er in einem zweibänd. Sammelwerk (1846) porträtiert hat. Befreundet insbes. mit Hase, Bandel, Brehmer u. dem Maler und Photographen Julius Giere; zu seinen Schülern zählen Kronprinz Ernst August, v. a. aber sein ältester Sohn Paul (5), sein Neffe Gustav (4) sowie Karl Eckermann, Sohn des Goethe-Sekretärs J. P. Eckermann, und der Landschaftsmaler Gustav Hausmann. Von Georg V. mit der Goldenen Medaille für Kunst und Wiss. ausgezeichnet. Ehrengrab, mit Bronzemedaillon von Fr. Brehmer, auf dem Stadtfriedhof Engesohde in H.

W: u. a. im Nds. Landesmus. (Landesgalerie) in H. - L: ADB 16, S. 455; Rothert 1, S. 351; Thieme/Becker 21, S. 213f.

Autor: Hugo Thielen

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 207.

KOPF, Hinrich-Wilhelm

geb. 06.05.1893 in Neuenkirchen/Kr. Land Hadeln, gest. 21.12.1961 in Göttingen
Erster Ministerpräsident von Niedersachsen
Stadtfriedhof Stöcken A 23, Nr. 1 a-b
Bedeutende Grabstätte
(Ehrengrabstatus aberkannt)

Die Aktualisierung der biografischen Information ist in Bearbeitung.

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

1913 Abitur als Externer am Andreanum in Hildesheim. 1914 Beginn des Studiums der Rechts- und Staatswissenschaften in Marburg und Göttingen. 1914 Meldung als Kriegsfreiwilliger, wegen Krankheit als dienstunfähig entlassen. 1917 Staatsexamen. Nov. 1918 Mitgl. des Soldatenrats in Cuxhaven, anschließend Referendar beim Landgericht Göttingen. 1919 Einrichtung und Leitung eines Presseamtes bei der Stadtverwaltung in Bielefeld. 1919 in die SPD eingetreten. 1919-20 persönl. Referent des Reichsministers Dr. Eduard David, im gleichen Jahr Eintritt zunächst in das Preußische, dann, als Regierungsrat und Leiter der kasernierten Polizei, in das Thüring. Ministerium des Inneren. 1923 Volontärstelle bei der Deutschen Merkurbank 1923-28 zunächst als selbständ. Makler für Immobilien und Versicherungen und dann als Geschäftsführer und Direktor großer Versicherungsunternehmen in Berlin und Hamburg tätig. Nov. 1928 Ernennung zum Landrat des Kreises Hadeln. Nov. 1932 Versetzung an die Regierung in Oppeln, Leitung der Feststellungsbehörde beim Regierungspräsidenten und der Schulabteilung der Provinz. Im März 1934 aus dem Staatsdienst entlassen; Mitbegründer einer Firma für Immobilienfinanzierungen und Vermögensverwaltung in Berlin. Im Okt. 1939 als Generaltreuhänder, Flüchtlingsbetreuer und Verwalter des städtischen Grundbesitzes in Königshütte/ Oberschlesien eingesetzt. 1940 bis Sommer 1943 Angestellter der Haupttreuhandstelle Ost (HTO), dienstverpflichtet zur Sicherstellung des Vermögens des poln. Staates und poln. Staatsangehöriger. 1943-45 Bewirtschaftung des Rittergutes Sadow/Oberschlesien. Vom 1. 5. 1945 bis 17. 9. 1945 hann. Regierungspräsident, vom 18. 9. 1945 bis 23. 8. 1946 Oberpräsident Von der britischen Militärregierung am 23. 8. 1946 zum Ministerpräsidenten des Landes H. und am 23. 11. 1946 des Landes Nds ernannt (bis 26. 5. 1955). Poln. AusIieferungsantrag 1948 von der brit. Militärregierung abgelehnt. Ab 12. 5. 1959 zweite Amtszeit als Ministerpräsident bis zum Tode. K. war ferner Nds. Minister d. Innern vom 11. 6. 1947 bis 9. 6. 1948 und vom 19. 11. 1957 bis 12. 5. 1959, zugleich Stellvertr. des Ministerpräsidenten vom 19. 11. 1957 bis 12. 5. 1959. Parlamentar. Tätigkeit: Mitgl. des Zonenbeirates für die britische Zone 1946-47, Mitgl. des ernannten Hann. Landtages 23. 8. 1946 bis 29. 10. 1946. Mitgl. des ernannten Nds. Landtages 9. 12. 1946 bis 28. 3. 1947, Mitgl. des Nds. Landtages vom 20. 4. 1947 bis 21. 12. 1961. Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof Stöcken. Der etwa 1953 als Teil der Leinstraße gegenüber dem Leineschloss entstandene Platz 1962 nach ihm benannt. Im Zusammenhang mit dieser Namensgebung wurde auf Beschluss des Rates vom 27. 8. 1962 die seit 1922 bestehende Volks-/Grundschule Crappiusstraße in H.-Kleefeld ebenfalls nach K. benannt.

L: NDB 12, S. 562f.; DBE 6, S. 37; Abgeordnete in Nds., S. 209-210; Th. Vogelsang: Hinrich Wilhelm Kopf und Niedersachsen, 1963; D. Brosius: Hinrich Wilhelm Kopf (1893-1961), in: Geschichte im Westen, Jg. 7 (1972), S. 231-241; ders.: Zwischen Staatenbund und Einheitsstaat. Die Föderalismus-Vorstellungen von Hinrich Wilhelm Kopf und Heinrich Hellwege, in : Geschichte in der Region. Zum 65. Geburtstag von Heinrich Schmidt, hrsg. v. D. Brosius, 1993, S. 471-482; U. Schneider: Hinrich Wilhelm Kopf, in: Treuhänder des dt. Volkes. Die Ministerpräsidenten der westl. Besatzungszonen nach den ersten freien Landtagswahlen, 1991, S. 229-254.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 208.

KROLOW, Karl

geb. 11.03.1915 in Hannover, gest. 21.05.1999 in Darmstadt
Schriftsteller
Stadtfriedhof Engesohde 13, Nr. 125 b-c
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart" (2009) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Sohn eines Verwaltungsbeamten; Kindheit u. Schulzeit in H. 1935-41 Studium der Germanistik, Romanistik, Philosophie u. Kunstgeschichte in Göttingen u. Breslau. Seit 1942 freier Schriftsteller, anfangs in Göttingen, 1951-56 in H., danach in Darmstadt 1960/61 Gastdozent für Poetik an der Universität Frankfurt/M.; seit 1972 Präs. der Dt. Akad. für Sprache u. Dichtung; zahlr. Auszeichnungen u. Ehrungen.- Bedeutender Lyriker der Nachkriegszeit mit umfangr. Werk. K. schrieb Natur- u. Landschafts-, Liebes- u. Zeitgedichte sowie experimehtelle Lyrik mit abstrakter Metaphorik; daneben zahlr. Essays, Übers. franz. u. span. Lyrik, Feuilletons u. Kritiken. Zwiespältiges Verhältnis zu seiner Vaterstadt; H. als "naßkalt u. zuweilen naßforsch" kritisiert. Seinem Willen gemäß in H. auf dem Stadtfriedhof Engesohde begraben (Ehrengrab). W (Ausw.): Aspekte zeitgenöss. dt. Lyrik (Aufs., 1961); Die Zeichen der Welt (Gedichte, 1952), Von nahen u. fernen Dingen (Gedichte, 1953); Fremde Körper (Gedichte, 1959); Nichts weiter als leben (Gedichte, 1970); Deutschland deine Niedersachsen (1972); Zwischen Null u. Unendlich (Gedichte, 1982); Gesammelte Gedichte, 3 Bde., 1985. - L: DBE 1111, S. 112f.; Wilpert, S. 836; Wilpert/Gu?hring, S. 908-912; Rischbieter 2, S. 267-270; I. Körner, in: Dichterfürsten 3, S. 163-167.

Autor: Hugo Thielen

Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.): Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2009, S. 372.

LANGE, Otto Heinrich

geb. 17.04.1821 in Bremervörde, gest. 17.04.1887 in Hannover
Musikdirektor
Stadtfriedhof Engesohde 39 C, Nr. 8
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Musikal. Ausbildung in Leipzig und H. 1857 von König Georg V. als 2. Dirigent des Kgl. Hof- und Kirchenchores (des späteren hann. Domchors) berufen, 1866 Aufstieg zum 1. Dirigenten auf Probe, ab 1867 auf Dauer; Ernennung zum Musikdirektor. Mitgl. im HKV (seit 1854). 1886 Ruhestand. - L. steigerte in seiner Amtszeit das Niveau des Chores; ferner schaffte er die Voraussetzungen zur späteren Gründung des Nds. Kirchenchorverbandes. Schrieb Liedkompositionen und Bearbeitung für Chor; außerdem Herausgeber mehrerer Volksliedsammlungen.

L: Rothert 1, S. 358.

Autor: Hugo Thielen

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 222.

LAVES, Georg Ludwig

geb. 02.08.1863 in Hildesheim, gest. 01.10.1927 in Hannover
königlicher Oberhofbaudirektor
Stadtfriedhof Engesohde 2, Nr. 5 a-b
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Pharmazeut. Lehre u. Ausbildung in Calvörde, 1886-88 Studium in Freiburg/ Br. 1888 Staatsexamen, 2. Assistent am chem. Laboratorium der Universität Freiburg/Br. Promotion 1891 in Würzburg. L. wird anschließend 1. Assistent am Physiologisch-chem. Institut der Universität Straßburg. 1895 wird ihm die Leitung des chem. Laboratoriums u. der Apotheke im Städt. Krankenhaus zu H. übertragen. Nebenbei, ab 1899 wird L. Privatdozent für Nahrungsmittelchemie u. physiologische Chemie an der Technischen Hochschule H. 1913 Prof. Seine Tätigkeit im Krankenhaus beendet L. 1913 u. gibt Ende des I. Weltkrieges auch seine nebenamtliche Lehrtätigkeit auf. Seine wissenschaftlichen Arbeiten über Lezithinpräparate u. a., auf die L. Patente erhält, führen zur Entwicklung verschied. pharmazeut. Präparate. Am bekanntesten wird das Lecin. 1908 gründet er das Lecinwerk Dr. Ernst Laves in H.

W: Zur Kenntnis der Polysulfone. Diss. Würzburg 1891 ; Physiologisch-chemische Untersuchungen über Eiweißnähnnittel, 1899. - L: DApoB S. 360f.

Autor: Dirk Böttcher

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 224.

LEINERT, Robert

geb. 16.12.1873 in Striese bei Dresden, gest. 10.02.1940 in Hannover
Erster Oberbürgermeister Hannovers nach dem Ersten Weltkrieg
Stadtfriedhof Stöcken 44, Nr. 25
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Im Armenhaus aufgewachsen. Maler-Lehre. 1900-02 Sozialdemokrat. Arbeitersekretär in H., zwischen 1903 und 1905 Redakteur beim Volkswillen, 1906-18 Sekretär der SPD für die Provinz H. 1908 erstmals für die SPD in das preuß. Abgeordnetenhaus gewählt (bis 1918). Während der Novemberrevolution Mitgl. des Arbeiter- und Soldatenrats in H. Präsidierte einer vom 16. bis 20. 12. 1918 in Berlin tagenden Reichskonferenz der Arbeiter- und Soldatenräte und wurde dort zu einem der drei Vorsitzenden gewählt, vertrat die Arbeiter- und Soldatenräte auf der Friedenskonferenz in Versailles. Am 13. 11. 1918 vom BVK einstimmig als Nachfolger Heinrich Tramms zum Stadtoberhaupt mit der Dienstbezeichnung Oberbürgermeister gewählt. Hauptverantwortlich für den relativ unblutigen Verlauf der Revolution in H. 1919-21 Mitgl. und Präsident der Preuß. Landesversammlung, 1921-33 Mitgl. des Preuß. Landtags, bis 1925 dessen Präsident. L. hatte wesentl. Anteil an der zum 1. 1. 1920 vollzogenen Eingemeindung Lindens. Seine Position nach den BV-Wahlen vom 4. 5. 1924 stark geschwächt. Unter Rückgriff auf die preuß. Personalabbauverordnung vom 8. 2. 1924 wurde er durch Beschluss des BVK vom 5. 9. 1924 zunächst zum 1. 10. 1924, schließlich zum 1. 1. 1925 in den Ruhestand versetzt. Nachfolger Arthur Menge. Nach 1933 Verlust des Ruhegehalts. Am 22. 4. 1933 auf dem Bahnhof in Celle verhaftet, ins Gerichtsgefängnis H. überführt, am 3. 5. 1933 entlassen. Laut Ermittlungen der Stapostelle H. soll er sich danach unter dem Deckmantel einer Vertretertätigkeit für die Orpilwerke H. weiter im Widerstand betätigt haben. Urne auf dem Stöckener Friedhof. 1963 eine Ihme-Brücke (im Zuge der Spinnereistraße) nach ihm benannt.

L: NDB 14, S. 142; DBE 6, S. 307.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 229.

LEONHARDT, Adolph-Wilhelm

geb. 06.06.1815 in Hannover, gest. 07.05.1880 in Hannover
hannoverscher und preußischer Justizminister
Stadtfriedhof Engesohde 21 A, Nr. 4 a-b
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Studium der Rechtswiss. in Göttingen und Berlin (1834 ff.). 1837 Promotion. 2. jurist. Staatsprüfung nach Ausbildung am Stadtgericht in H. Auditor und Anwalt in H. Im April 1848 als Referent in das hann. Justizministerium eingetreten, 1863 dort Generalsekretär, 1865/66 als Nachfolger Windthorsts Justizminister. MaßgebL an der hann. Justizgesetzgebung 1849-53 (Strafprozessordnung, Gerichtsverfassungsgesetz u. a.) beteiligt. Nach der Annexion von 1866 Vizepräsident des Oberappellationsgerichts in Celle. Vom 5. 1. 1867 bis 29. 10. 1879 preuß. Justizminister. In L.s Amtszeit fielen die Reform und Vereinheitlichung wichtiger Teilbereiche des preuß. Justizwesens. Bedeutsam v. a. die Zivilprozessordnung von 1877. 1879 Einführung einer neuen Gerichtsverfassung in Preußen. Auch die Gesetzgebung des Norddt. Bundes und die frühe Reichsgesetzgebung von L. (in seiner Funktion als Vors. des Bundesratsausschusses für das Gerichtswesen) stark beeinflusst. Eine um 1855 als Teil der Heinrichstraße entstandene Straße in H.-Mitte 1965 nach L. umberrannt (Die 1869 angelegte, zunächst Am Gefangenenhause genannte und 1880 nach L. um benannte Straße 1965 aufgehoben). Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof Engesohde. Porträtkartusche in der Rauthaus-Halle.

W: Zur Reform des Zivilprozesses in Deutschland, 1865. - L: ADB 18, S. 301-307; NDB 14, S. 253f.; DBE 6, S. 329; Rothert 2, S. 554; W. Schubert: Die deutsche Gerichtsverfassung (1869-1877), 1981.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 230.

LIEBRECHT, Wilhelm

geb. 04.03.1850 in Hannover, gest. 24.02.1925 in Hannover
Gründer der Landeswohlfahrt, Senator
Stadtfriedhof Engesohde 28, Nr. 1056-1058
Ehrengrabstätte

Biografische Informationen sind in Bearbeitung.

LINDSTAEDT, Erich

geb. 05.11.1906 in Rixdorf bei Berlin, gest. 29.02.1952 in Hannover
Jugendarbeit
Stadtfriedhof Ricklingen U17A, Nr. 47
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Aus einer Berliner Arbeiterfamilie stammend. In Berlin Mitgl. und hauptamtl. Mitarbeiter der SAJ bis zu deren Verbot 1933. Nach Verhaftung und Freilassung flüchtete L. nach Karlsbad, nach Besetzung des Sudetenlandes 1938 nach Schweden. Von 1947 bis zu seinem Tode war er Vors. der Solizalist. Jugend Deutschlands Die Falken und Stellvertr. Vors. des Deutschen Bundesjugendringes. Vertrauter K. Schumachers. Grab auf dem Stadtfriedhof Ricklingen. 1984 in Wettbergen der Erich-Lindstaedt-Hof angelegt.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 235f.

geb. 30.06.1807 auf Schloss Linden in Linden vor Hannover, gest. 14.09.1866 in Göttingen
Kammerherr und Justizrat
Stadtfriedhof Engesohde 2, Nr. 1

Ehrengrabstätte

MALORTIE, Hermann von

Biografische Informationen sind in Bearbeitung.

MEISTER, Heinrich

geb. 02.10.1842 in Hildesheim, gest. 05.04.1906 in Hannover
Reichstagsabgeordneter
Stadtfriedhof Stöcken 45 A, Nr 13 a-c
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Sohn eines Hildesheimer Organisten. Nach 1858 abgebrochener Buchbinderlehre zog M. Anfang der 60er Jahre nach H. um, war hier als Arbeiter in der Zigarrenfabrik Schäfer beschäftigt. 1865 Mitbegr. des Allg. Deutschen Zigarrenarbeiterverbandes, 1867-73 dessen 2. Vors. Gründete 1867 mit 17 anderen in H. eine Ortsgruppe des Allg. Deutschen Arbeitervereins. Während des Sozialistengesetzes an der Spitze der hann. SPD-Organisation. 1872 erstmals als Parteiredner öffentl. aufgetreten. 1877 Kandidat für die Reichstagswahlen. 1882 Mitbegr. des Deutschen Tabakarbeiter-Verbandes, dessen zentralen Ausschuss M. bis 1905 leitete. 1884 im 8. Wahlkreis erstmals in den Reichstag gewählt, dem er als Mitgl. der SPD-Fraktionsführung bis zu seinem Tode angehörte. Hier ist M. immer wieder gegen Kinderarbeit eingetreten. 1887-90 Mitgl. der 5- köpfigen Parteileitung der SPD, seit dem Erfurter Parteitag 1891 bis zu seinem Tode Vors. der Parteikontrollkommission. Seit Bestehen der SPD-Zeitung Volkswille (1890) deren Verleger. Eine 1927 in Ricklingen angelegte Allee nach M. benannt (1933-45 Lüttichstraße). Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof Stöcken.

L: NDB 16, S. 725f.; DBE 7, S. 46; Rothert 1, S. 356.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 249.

NAUSE, Franz

geb. 15.02.1903 in Achtum, gest. 20.03.1943 in Brandenburg
Verfolgter des Nationalsozialismus
Stadtfriedhof Ricklingen U 43, Nr. 29
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Besuch der Volksschule in Lenthe und Linden. Schlosserlehre. 1921-32 Arbeiter bei der Gummifabrik Excelsior, seit Sommer 1932 arbeitslos. 1919 in die SAJ und den Fabrikarbeiterverband, 1921 in die SPD eingetreten. Reichbannermitgl. Ab 1931. Hauptwirkungsgebiet Limmer, dort vor 1933 Bezirkskassierer der SPD. Beim Aufbau der Widerstandsorganisation Sozialistische Front (SF) engster Mitarbeiter und Vertrauter W. Blumenbergs. Mit W. Wendt techn. (org.) Leiter der SF, hauptverantwortl. für die Herstellung und Verteilung der Sozialistischen Blätter. Mitte Juni 1933 erstmals verhaftet, nach einigen Tagen wieder freigelassen. Erneute Verhaftung am 30. 6. 1936, vom Volksgerichtshof am 23. 9. 1937 zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt, im Zuchthaus Brandenburg-Göhrden an den Folgen einer Lungen- u. Kehlkopftuberkulose verstorben. Urnen(ehren)- grab auf dem Stadtfriedhof Ricklingen. Eine um 1900 als Gartenweg angelegte Straße 1950 nach N. umbenannt.

L: B. Rabe: Die Sozialistische Front. Sozialdemokraten gegen den Faschismus 1933-1936, 1984; K. Theilen (Bearb.): Sozialistische Blätter 1933-1936. Das Organ des sozialdemokratischen Widerstands in Hannover, 2000.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 268f.

NOSKE, Gustav

geb. 09.07.1868 in Brandenburg, gest. 30.11.1946 in Hannover
Erster Reichswehrminister der Weimarer Republik
Stadtfriedhof Engesohde 37 G, Nr. 26 a-b
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Korbmacher und Holzarbeiter, ab 1893 Redakteur bei Sozialdemokrat. Zeitungen, 1906-18 M. d. R. Ab 29. 12. 1918 Mitgl. des Rats der Volksbeauftragten, leitete hier das Heeres- und Marineressort. Schlug im Jan. 1919 den Berliner Spartakusaufstand nieder. Reichswehrminister von Febr. 1919 bis März 1920. Danach Oberpräsident in H. bis zum 15. 2. 1933. Von den Nationalsozialisten seines Amtes enthoben (Beurlaubung bis zum 30. 9. 1933, dem Tag, an dem er die Pensionsgrenze erreicht hätte). Stand zur Widerstandsbewegung um W. Leuschner in Verbindung, 1939 und nach dem 20. 7. 1944 verhaftet, wegen Hochverrats angeklagt, aber kein Prozess mehr bis Kriegsende. Ehrengrab auf dem Engesohder Friedhof. Gedenktafel Archivstr. 2 (Reg.-Gebäude).

W: Von Kiel bis Kapp. Zur Geschichte der Revolution, 1920; Erlebtes aus Aufstieg und Niedergang einer Demokratie, 1947 (posthum). - L: DBE 7, S. 440; NdsLb 2, S. 248-260; W. Boehnke: Gustav Noskes Entlassung als Oberpräsident der Provinz Hannover, in: Nds. Jb. Bd. 37 (1965), S. 122-134; G. Bode: Gustav Noske als Oberpräsident der Provinz Hannover, T. 1 u. 2, Diss. Karlsruhe 1982; W. Wette: Gustav Noske. Eine politische Biografie, 1987.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 272.

OHNESORG, Benno

geb. 15.10.1940 in Hannover, gest. 02.06.1967 in Berlin
Student; ermordet bei den Studentenunruhen 1967
Stadtfriedhof Bothfeld 2A, Nr. 176
Bedeutende Grabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Wurde während einer Demonstration gegen den Besuch von Schah Reza Pahlewi in Berlin von einem Polizeibeamten erschossen. Überführung am 8. 6. 1967 auf der Transit-Autobahn Berlin-Hannover, Beisetzung auf dem Bothfelder Friedhof am folgenden Tag unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit. Sein Tod führte zu einer Eskalation der v. a. von Studenten getragenen sog. außerparlamentarischen Opposition (APO) gegen die Autoritäten in Schule, Elternhaus, Gesellschaft u. Staat. Die Bewegung war Mitte der 60er Jahre entstanden und erreichte 1968 ihren Höhepunkt. Die 1912 fertiggestellte Ihmebrücke zwischen Gustav-Bratke-Allee und dem Platz Schwarzer Bär 1992 nach 0hnesorg benannt.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 275.

PAMMLER, Karl

geb. 1905, gest. 1940
Verfolgter des Nationalsozialismus
Stadtfriedhof Stöcken 12 G, Nr. 182
Ehrengrabstätte

Biografische Informationen sind in Bearbeitung.

PFAD, Bernhard

geb. 19.02.1885 in Heiligenstadt/ Eichsfeld, gest. 02.05.1966 in Hannover
Mitbegründer der CDU
Stadtfriedhof Engesohde 15, Nr. 154
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

1905 Abitur am Humanist. Gymnasium in Heiligenstadt. Studium der Rechtswissenschaften in München, Wien, Berlin und Halle. Seit 1914 Rechtsanwalt in H., seit 1920 Notar. Weltkriegsteilnehmer. 1927-33 Vorsitzender der Zentrumspartei in H. und Mitgl. des Hauptausschusses der Zentrumspartei auf Reichsebene, Mitgl. des hann. Provinziallandtages 1928-33. Erster Vors. des Landesverbandes H. der CDU 1945-47. Mitgl. des ernannten hann. Rates Okt. 1945 bis Okt. 1946, des ernannten Hann. Landtages 23. 8. 1946 bis 29. 10. 1946, des ernannten Nds. Landtages 9. 12. 1946 bis 28. 3. 1947 u. des gewählten Nds. Landtags 20. 4. 1947 bis 30. 4. 1951. Vizepräsident des ernannten und des gewählten Nds. Landtags 1946 bis 1951. Stellvertr. Vors. der CDU- bzw. DP/ CDU-Landtagsfraktion 20. 4. 1947 bis 30. 4. 1951. Minister des Innern des Landes H. von August 1946 bis November 1946. Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof Engesohde.

L: Abgeordnete in Nds., S. 290-291.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 1284.

RASCH, Johann Carl

geb. 05.05.1810 in Groß-Lobke (Krs. Hildesheim), gest. 23.05.1882 in Hannover
Stadtdirektor von Hannover
Stadtfriedhof Engesohde 9 B, Nr. 50-57
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Sohn eines Landbaubeamten, erhielt bis zum 16. Lebensjahr Privatunterricht, besuchte dann das Pädagogium Ilfeld. 1828-32 Jura-Studium in Göttingen. 1832 Amtsauditor, 1836 Assessor u. a. in Blumenthal und Nienburg. 1840 Hilfsarbeiter und Sekretär im hann. Kriegsmin., 1846 Rat im Schatzkollegium, ab 1. 1. 1854 Oberzollrat. Am 10. 2. 1854 als Kandidat des BVK zum Stadtdirektor gewählt. In den fast 30 Jahren, die R. an der Spitze der hann. Stadtverwaltung stand, stieg die Einwohnerzahl von 33.000 auf 128.000. In seine Amtszeit fielen u. a.: die Eingemeindung der Vorstadt H. (1859) und der Vorstadt Glocksee (1870), die Einweihung des Ernst-August-Denkmals vor dem Bahnhof (1861), der Umzug der Stadtverwaltung vom (Alten) Rathaus in das Wangenheim-Palais (1862), die Anlage des Stadtfriedhofs Engesohde (1862), die Wasserkunst am Friederikenplatz (1864), die Einweihung der Christuskirche (1864), die Eröffnung des Zoologischen Gartens (1865), das Schicksalsjahr 1866 (der Übergang von einer Kgl. Residenzstadt zur preuß. Provinzhauptstadt), der Aufstieg der Polytechn. Schule zur Techn. Hochschule (1879) und die Einweihung des neuen Bahnhofsgebäudes (1879), die Verbindung von Bahnhof und Schlossbereich durch den Durchbruch der Karmarschstraße (1. Bauabschnitt 1879-81), dazu erhebl. Verbesserungen im Schulwesen (Bau von 5 höheren und 7 Volksschulen). Gleichwohl war H. nach dem Urteil A. Menges 1881, als R. sein Amt aus Gesundheitsgründen aufgab, eine schlecht und recht dahinlebende, mehr zum Stillstand als zum Fortschritt neigende Provinzstadt. Ehrengrab mit Relief-Porträt auf dem Engesohder Friedhof. Nach R. der 1884 hinter dem Bahnhof angelegte Platz, nach seiner Frau Bertha (1821-86) 1879 die Bertastraße (Mitte) benannt.

L: Rothert 1, S. 361 ; G. Drape : Festschrift zur 25-jährigen Jubelfeier von Joh. Carl Hermann Rasch als Stadtdirektor der Königlichen Residenzstadt Hannover, 1879 (hierzu F. Zankl, in: Heimatland 1982, S. 37-40); NdsLb 8, S. 45-58).

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 292.

RUNDE, Johann Karl

geb. 16.08.1785 in Hannover, gest. 03.02.1859 in Hannover
Begründer der Runde-Stiftung
Stadtfriedhof Engesohde 25 B, Nr. 20 a-c
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Übernimmt 24-jährig 1809 vom Vater die stark verschuldete Material-, Droguerie- u. Farbwaarenhandlung. Zur Standesgemäßen Versorgung von 5 unverheirateten Schwestern verpflichtet, führt R. das Geschäft mit Fleiß und persönl. Anspruchslosigkeit zum Erfolg. Handelt später auch mit Landmaschinen (Lager zwischen Theaterplatz und Luisenstraße). Senator 1840-56, verantwortl. für das Bauwesen, den Packhof u. die städt. Ziegeleien. Gründet Stiftung für vaterlose, unverheiratete, unbescholtene, über 20 Jahre alte Töchter hann. Kaufleute. Hinterlässt Vermögen von 340.000 M. Aus den Zinsen der 1950 wegen der Währungsreform aufgelösten Runde-Stiftung jährl. bis zu 44 Renten ausgezahlt. Ehrengrab auf Stadtfriedhof Engesohde (vom Nicolai-Friedhof umgebettet). Eine um 1975 bei der Neugestaltung des Raschplatzes entstandene Straße 1983 nach R. benannt.

L: Hoemer, S. 109, 195, 277f.

Autor: Dirk Böttcher

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 305f.

SCHAEFFER, Albrecht

geb. 06.12.1885 in Elbing (Westpreußen), gest. 05.12.1950 in München
Dichter, Lyriker, Dramatiker, Erzähler
Stadtfriedhof Engesohde 9 H, Nr. 500 501
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Sohn eines Architekten. Wächst in H. auf und macht hier Abitur. 1905-11 Philologiestudium in München, Marburg und Berlin (ohne Abschluss); anschl. Redaktionsvolontär in Eberswalde. Lebt ab 1911/12 als freier Schriftsteller in H., ab 1915 in Berlin, 1919-31 in der Nähe von Rosenheim, seit 1931 in Rimsting am Chiemsee. 1939 Emigration über Kuba in die USA, wo er in Cornwall on Hudson mit seiner Frau ein Heim für Emigrantenkinder gründet. 1950 Rückkehr nach Deutschl. - S.s umfangr., weitgehend vergessenes Werk umfasst alle literar. Gattungen, greift bevorzugt antike. mytholog. und mythisch-mittelalterl. Themen auf; mit dem Helianth (3 Bde., 1920-24; überarb. Fass. 3 Bde., 1995), der partiell in H. spielt, setzt S. die Tradition des dt. Bildungsromans fort. Viel beachtet auch als Übers. von Werken 0. Wildes, P. Verlaines, Apuleius' und Homers. 1911 ließ S. in H. sein erstes Werk, den Gedichtband Amata. Wandel der Liebe, privat drucken, dessen Vertrieb der Verlag von L. Ey übernahm. 1950 Staatspreis des Landes Nds. Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof Engesohde. In Badenstedt ist der 1986 angelegte Albrecht-Schaeffer-Weg nach ihm benannt. Teilnachlass im Stadtarchiv H.

L: DBE 8, S. 549f.; Wilpert, S. 1345; Wilpert/Gühring, S. 1307-1311.

Autor: Hugo Thielen

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 309.

SCHOLVIN, Gerhard Phillip

geb. 29.10.1723 (o. 1725) in Thedinghausen, gest. 17.09.1803 in Hannover
u.a. Pastor der Kreuzkirche
Stadtfriedhof Engesohde 25 D, Nr. 22 a-b
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Als Sohn eines Amtmanns in Thedinghausen geboren, war S. 1755-1803 Pastor an der Kreuzkirche in H. und leitender Geistlicher (»Senior«) der ev. Altstadtgemeinden. Mit seinem Testament stiftete S. sein Vermögen von 100.000 Taler Gold, das er unter Entbehrungen erworben hatte, den Waisenkindern der Altstadt H.s. Die Scholvin-Stiftung besteht bis heute, ihr Zweck ist die finanzielle Unterstützung von Einrichtungen, die der Unterbringung und Erziehung von Waisenkindern und Sozialwaisen dienen, die überwiegend aus der Stadt Hannover stammen. Nach ihm eine 1862 in H.-Mitte angelegte Straße benannt, die die Straße Am Marstall mit der Goethestraße verbindet. Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof Engesohde.

Autor: Jens Schmidt-Clausen

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 312.

SCHOTT, Joseph

geb. 1818, gest. 1872
Hofopernsänger
Stadtfriedhof Engesohde 9 J, Nr. 562-565
Ehrengrabstätte

Biografische Informationen sind in Bearbeitung.

SCHUMACHER, Kurt

geb. 13.10.1895 in Kulm/ Westpreußen, gest. 20.08.1952 in Bonn
Fraktions- und Parteivorsitzender der SPD
Stadtfriedhof Ricklingen 49, Nr. 618
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Sohn eines Kaufmanns. 1914 nach Notabitur Kriegsfreiwilliger, im Dez. 1914 schwerverwundet. Studium der Rechtswiss. und Nationalökonomie. Promotion zum Dr. rer. pol. In Berlin 1918 Mitgl. des Arbeiter- und Soldatenrats, ab Ende 1920 als polit. Redakteur bei der SPD-Zeitung Schwäbische Tagwacht tätig. 1924 Mitbegründer des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, 1924-31 M.d.L. in Württemberg, 1930-33 M.d.R. Am 6. 7. 1933 verhaftet, danach fast 10 Jahre in mehreren Gefängnissen und KZ.s (u. a. Dachau und Flossenbürg) inhaftiert. Im März 1943 schwerkrank zu seiner in H. lebenden Schwester Lotte Trinkwalter entlassen. Nach dem 20. 7. 1944 im Rahmen der Aktion Gewitter wiederum verhaftet, Ende August in das KZ Neuengamme eingewiesen und am 20. 9. 1944 erneut nach H. entlassen. Von hier aus organisierte Sch. nach Kriegsende den Wiederaufbau der SPD in den Westzonen. Grundzüge seiner politischen Überzeugungen bereits in einer Rede enthalten, die er unter dem Titel Wir verzweifeln nicht am 6. 5. 1945 vor etwa 130 Sozialdemokraten im Sitzungssaal des Polizeipräsidiums gehalten hat (Manuskr. im Stadtarchiv). Am 15. 9. 1945 stellte Sch. bei der Militärregierung Antrag auf Wiederzulassung der SPD im Stadtgebiet, der wegen eines Formfehlers am 29. 9. wiederholt werden musste. Bereits vorher war Sch. zum Vors. des (illegal wiedergegründeten) SPD-Ortsvereins (7. 5. 1945) und zum Vors. des Bezirksvorstands H. (9. 9. 1945) gewählt worden. Geschäftsstelle seit dem 19. 4. 1945 das sog. Büro Schumacher in der Lindener Jacobsstr. 10. Auf einer Konferenz, die vom 5. bis 7. 10. 1945 in Wennigsen b. H. stattfand und auf der die drei Westzonen, der Londoner Exilvorstand und der bereits kommunistisch beeinflusste Berliner Zentralausschuss (Otto Grotewohl) vertreten waren, wurde Sch. zum polit. Beauftragten in den Westzonen bestimmt und sein Kurs einer klaren Abgrenzung gegenüber der KPD bestätigt. Nachdem Sch. auf dem ersten Nachkriegs-Parteitag der SPD (9.-11. 5. 1946 im Speisesaal der Hanomag in H.) zum Vors. der SPD in den drei Westzonen gewählt worden war, gab er den Vorsitz des Ortsvereins, der Ende 1945 etwa 10.000 Mitgl. umfasste und dessen offizielle Gründungsversammlung am 20. 1. 1946 im Galeriegebäude stattgefunden hatte, am 13. 7. 1946 an August Holweg ab. Noch 1946 legte er auch den Bezirksvorsitz nieder. Sch. war Mitgl. des ernannten hann. Landtags (Aug.-Nov. 1946) und wurde 1949 im Wahlkreis 19 (Hannover-Süd) in den Bundestag gewählt. Zuvor war er u. a. Mitgl. des Zonenbeirats für die brit. Zone (1946/47) und des Parlament. Rates (1848/49) (sic!). Als Vors. der SPD-Bundestags-Fraktion hat er Adenauers Politik der Westintegration entschieden abgelehnt. Im Sept. 1948 mußte Sch. im Friederikenstift das linke Bein amputiert werden. Sch. wohnte bis 1950 in der Tiergartenstr. 62, bezog dann eine Unterkunft in der neuen Parteizentrale Odeonstr. 15116 (ehema-liges Gewerkschaftshaus). Ab 8. 2. 1950 Zweitwohnsitz in Bonn. Ehrengrab auf dem Ricklinger Stadtfriedhof. Die 1845 angelegte Artilleriestraße heißt seit 1953 Kurt-Schumacher-Straße. Eine 1961 in Misburg-Nord angelegte Straße ebenfalls nach Sch. benannt (K.-Sch.-Ring), ferner (seit 4. 2. 1972) eine Grundschule in Anderten. Der 1938 für das Generalkommando erstellte Klinkerbau in der Hans-Böckler-Allee erhielt am 30. 9. 1975 den Namen »Kurt-Schumacher-Kaserne «. Gedenktafel am Haus Jacobsstr. 10.

L: DBE 9, S. 204; A. Kaden: Einheit oder Freiheit, 1964; P. Merseburger: Der schwierige Deutsche: Kurt Schumacher. Eine Biographie, 1995.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 326f.

SCHWITTERS, Kurt

geb. 20.06.1887 in Hannover, gest. 08.01.1948 in Kendall/London
Künstler, Maler, Schriftsteller
Stadtfriedhof Engesohde 6, Nr. 95 a-d
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Sohn der Geschäftsleute Eduard S. u. Henriette, geb. Beckemeyer, Eigentümer eines Modegeschäfts in der hann. Innenstadt; Wohnsitz seit 1889 Waldhausenstr. 5. 1894 Besuch des Realgymnasiums, 1901 Nervenerkrankung, die nahezu zwei Jahre andauert; 1908 Abitur; 1908/09 Studium (2 Sem.) an der Kunstgewerbeschule in H., 1909-14 an der Kgl. Sächs. Akad. der Künste in Dresden bei Carl Bantzer, Gotthard Kühl u. Emmanuel Hegenbarth sowie bei dem Literaturwissenschaftler Oskar Walzel. 1911 erstmals Teilnahme an einer Ausstellung (Kunstverein H.) mit naturalist. Arbeiten. 1915 heiratet er Helma Fischer; 1915/16 mehrmonat. Aufenthalt in der Schlossruine Opherdicke/Westfalen, finanziert von dem hann. Fabrikanten Ernst Körting, S.s erstem Mäzen. 1917 Militärdienst, nach 4 Mon. als untaugl. entlassen, Ersatzdienst im Eisenwerk Wülfel als Zeichner. Wechsel von der gegenständl. zur abstrakten Malerei; schreibt erste Gedichte. 1918 Geburt des Sohnes Ernst. 1918119 Studium der Architektur an der TH Hannover (1 Sem.). 1919 erste abstrakte Bilder von ihm bei einer Gemeinschaftsausst. mit Paul Klee u. Johannes Molzahn in Herwarth Waldens Sturm-Galerie in Berlin; wenig später dort das erste MERZ-Bild ausgestellt (die Buchstabenfolge MERZ«, ausgeschnitten aus Commerzbank beim Herstellen dieser Collage, wird danach zu S.s künstler. Chiffre). Begegnung mit Hans Arp u. Raoul Hausmann. Das Gedicht An Anna Blume erscheint in der Zeitschrift Der Sturm, wenig später der Gedichtband Anna Blume (im Paul Steegemann Verlag in H. in der Reihe Die Silbergäule); es folgt 1920 Die Kathedrale (eine Edition von 8 Lithographien) in derselben Reihe; Chr. Spengemann publiziert Die Wahrheit über Anna Blume als begeisterte Reaktion auf S.s neue Lyrik Erste S.-Ausst. in New York in der Societe Anonyme. 1921 Vortragsreise nach Prag, mit seiner Frau Helma, Hausmann und Hannah Höch; 1922 Teilnahme am Dada-Kongress in Weimar; Begegnung mit dem holländ. Künstlerpaar Theo und Nelly van Doesburg und Teilnahme am sog. Feldzug Holland-Dada. 1923 erscheint die Reihe MERZ. Beginn des ersten MERZ-Baus im elterl. Wohnhaus in der Waldhausenstraße (1943 zerstört; Rekonstruktion seit 1988 im Sprengel Museum). 1924 erste Gemeinschaftsprojekte mit K. Steinitz (Die Märchen vom Paradies) und EI Lissitzky (Nasci, zugleich MERZ 8/ 9) und Ausst. eig. Arbeiten in der Kestner-Gesellschaft. 1925 wird die Grammophonplatte mit der von S. vorgetragenen Ursonate veröffentlicht. 1925/26 Ausst. in Berlin, Moskau und Dresden. 1927 gründet er mit Buchheister, Jahns, Nitzschke und Vordemberge-Gildewart die abstrakten hannover, Anfang 1928 den Ring neue werbegestalter u. a. mit W. Baumeister, W. Dexel u. F. Tschichold. 1929 von der Stadt H. mit der Gestaltung der städt. Drucksachen beauftragt. Seit 1928 mehrere Reisen, u. a. nach Italien (1928), nach Norwegen (1930); 1931 Mittelmeerreise. 1932 Mitgl. der Gruppe abstraction, creation, art non-figurativ in Paris. Bis Anfang der 30er Jahre Initiator und Organisator zahlr. (MERZ-Kunst-)Veranstaltungen (Rezitationen, Theaterauff., Konzerte, Lesungen etc.), darunter das Zinnoberfest (1928, mit K. Steinitz). Befreundet v. a. mit Chr. Spengemann, engere Beziehung v. a. zu C. Buchheister, EI Lissitzky und K. Steinitz. 1934 mietet S. (für 99 Jahre) auf der Insel Hjertøy im norweg. Molde-Fjord eine alte Schmiede; bis 1936 mehrere längere Norwegen-Aufenthalte. Am 2. 1. 1937 Emigration nach Norwegen, wo er sich in Lysaker b. Oslo niederlässt; Arbeit an 2. MERZ-Bau. 1940 nach Besetzung Norwegens durch dt. Truppen Flucht nach England; zunächst für 17 Monate interniert. Danach in Nordengland ansässig. 1944 Schlaganfall; in H. stirbt Helma S.; Ausst. aktueller Arbeiten in der Modern Art Gallery in London. 1945 Umzug mit der Lebensgefährtin Edith Thomas (Wantee) nach Ambleside (Lake District). Ab 194 7 trotz schlechter körperl. Verfassung Arbeit an 3. MERZ-Bau in Elterwater. Beigesetzt in Ambleside; nach Überführung der Urne seit 1970 Ehrengrab (mit Schwitters-Plastik Die Herbstzeitlose; Inschrift Man kann ja nie wissen) auf dem Stadtfriedhof Engesohde. - Große Werkausst. Im In- und Ausland haben seit Mitte der 1960er Jahre den Rang des Allround-Künstlers K. S. unterstrichen. Lange Zeit missverstanden und missachtet, hat S. heute auch in H. den Stellenwert, der ihm gebührt, nämlich den des bedeutendsten hann. Künstler im 20. Jh. Entsprechend umfassend ist seine Präsenz; nach ihm benannt der Kurt-Schwitters-Platz beim Sprengel Museum H., das heute den größten Teil seines Œuvres beherbergt; der Kurt Schwitters Preis, 1982 von der Stadt gestiftet u. mit Unterstützung von Sponsoren bis heute vergeben an Künstler von internat. Format; das Schwitters-Archiv der Stadtbibliothek H., das seinen schriftsteller. Nachlass verwaltet; die Kurt und Ernst Schwitters Stiftung, 1996 ins Leben gerufen mit Domizil im Sprengel Museum; das Kurt Schwitters Forum, 2001 gegründet als Kooperation im künstler. Bereich zw. der Fachhochschule H. u. der Hochschule für Musik und Theater.

W: Das literarische Werk. Hrsg. v. Fr. Lach, 1973-1981; Wir spielen, bis uns der Tod abholt. Briefe aus fünf Jahrzehnten, 1975; Kurt Schwitters. Sein Leben, sein Werk, seine Zeit, CD-ROM, 1996; Schwitters-Archiv der Stadtbibliothek Hannover, Bestandsverz., 1986; Kurt Schwitters. Werke und Dokumente. Verz. der Bestände im Sprengel Museum Hannover, 1998; Kurt Schwitters. Catalogue raisonné. Hrsg. vom Sprengel Museum H., Bd. 1ff., 2000 ff. - L: K. Steinitz: Kurt Schwitters. Erinnerungen aus den Jahren 1918-30, 1963; W. Schmalenbach: Kurt Schwitters, 1967, Nachdr. 1984; E. Nündel: Schwitters in Selbstzeugn. und Bilddokumenten, 1981 u. ö. (rowohlts monogr. 296); J. Büchner: Kurt Schwitters, 1987 (Nds. Künstler d. Gegenwart. N.F. Bd. 33); John Elderfield: Kurt Schwitters, 1987; Kurt Schwitters Almanach. Hrsg. v. M. Erlhoff, u. a., 10 Bde., 1982-1992; Kl. Stadtmüller (Hrsg.): Schwitters in Norwegen, 1997.

Autor: Hugo Thielen

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 329f.

SEIDEL, Hinrich

geb. 07.11.1931 in Rendsburg; gest. 18.02.2020 in Hannover
Ehrenbürger (Chemiker, Präsident der Uni Hannover)
Stadtfriedhof Engesohde Abt. 22E, Nr. 21
Ehrengrabstätte

Biografische Informationen sind in Bearbeitung.

SELIGMANN, Siegmund

geb. 19.08.1853 in Verden/ Aller, gest. 12.10.1925 in Hannover
Kaufmännischer Direktor und Vorstandsmitglied der Continental AG
Stadtfriedhof Engesohde 28 E, Nr. 110 a-j
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Sohn eines jüd. Leder- u. Schuhhändlers. Besuch des Verdener Domgymnasiums bis zur mittleren Reife. Kfm. Lehre im Bekleidungseinzelhandel in Harburg, dann Kassenbeamter im Bankhaus Moritz Magnus in H. Von diesem, Aufsichtsratsmitglied, Aktionär u. Großgläubiger der in Zahlungsschwierigkeiten geratenen Continental Caout-chuc- und Gutta-Percha-Comp., der auf die kfm. Kenntnisse u. unbestechliche Redlichkeit seines jüngsten Mitarbeiters vertraute, 1876 mit der Überprüfung der Finanzlage der Continental beauftragt. Von der Lebensfähigkeit des Unternehmens überzeugt, empfahl S. eine vom Aufsichtsrat akzeptierte Kapitalaufstockung. Wurde 1876 in die Fa. abgeordnet, zum Prokuristen, 1879 zum kfm. Direktor u. Vorstandmitgl. ernannt, zuständig für Verkauf, innere Betriebsorganisation, Finanz- u. Sozialwesen - neben dem für die Produktion und deren Qualität verantwortl. Chemiker Adolf Prinzhorn. Baute das Unternehmen in wenigen Jahrzehnten zu einem der bedeutendsten seiner Art aus, vor allem aufgrund der infolge äußerer Entwicklungen erfolgreich aufgenommenen Fertigung von Fahrradschlauchreiten (ab 1892), Luftreifen für Automobile (ab 1899) u. des ersten Autoreifens der Welt mit Profil (1904). Steigerte die Beschäftigtenzahl von 250 kurz nach der Gründung auf 13.000 bei Beginn des 1. Weltkrieges. Begegnete dem kriegsbedingten Produktionsrückgang infolge Kautschukmangels u. dem Verlust aller Auslandsfabriken u. -niederlassungen bereits 1921 mit einer techn. Neuerung, dem ersten dt. Reifen mit elastischem Cordgewebe. Zählte zu den großen dt. Wirtschaftsführern. War Jahrzehnte hindurch Vors. des Centratvereins der dt. Kautschukindustrie, nahm von hier aus Einfluss auf das Kartell- u. Verbandswesen, auf Zoll- u. Sozialpolitik, setzte sich mit Überzeugung u. Nachdruck für die weit verzweigte Gummtindustrie ein. Lehnte, um seine Kräfte nicht zu zersplittern, jede Mitwirkung in Aufsichtsräten oder im öffentl. Leben ab. Pllegte, kaisertreu, aber in bürgerlich-liberaler Lebensauffassung, als Angehöriger der führenden Schicht in der Stadt enge Kontakte zu deren Repräsentanten wie Stadtdirektor H. Tramm oder F. Beindorff. Ließ sich 1905/06 von H. Schaedtler eine großbürgerliche Villa bauen (1931 von der Familie der Stadt geschenkt) und 1910 von Max Liebermann porträtieren, als Dauerleihgabe in der Nds. Landesgalerie. 1905 Kommerzienrat, 1914 Geh. Kommerzienrat, 1921 Ehrendoktor der TH, 1923 Ehrenbürger. Führte die Continental AG mit kfm. Weitblick u. persönl. Bescheidenheit - auf den ihm zustehenden Titel Generaldirektor verzichtend - zu einem weltweit operierenden Unternehmen. Der Mann und das Werk waren eins. Sein Grab auf dem Engesohder Friedhof. 1962 Umbenennung des Schlachthausweges auf der Bult in Seligmannallee.

L: Leben u. Schicksal, S. 102-110.

Autor: Dr. Waldemar R. Röhrbein

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 331f.

SELLO, Katrin

geb. 08.12.1941 in Berlin, gest. 20.01.1992 in Hannover
Kunsthistorikerin
Stadtfriedhof Engesohde 15, Nr. 140 a-b
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Tochter des Kunsthistorikers und -kritikers Gottfried Sello. In Hamburg aufgewachsen; Studium der Kunstwiss. und Germanistik in München und Berlin. Dort Mitgründerin und Mitarbeiterin der Neuen Ges. für Bildende Kunst; konzipiert die Kataloge verschied. Ausst. zur zeitgenöss. Kunst; seit 1967 auch Kunstkritikerin. 1976-89 Direktorin (Nachfolgerin Helmut R. Leppiens, die erste Frau in dieser Position) des Kunstvereins H. (bis 1989). Unter ihrer Ltg. u. a. die erste dt. Retrospektive des belg. Expressionisten Constant Permeke, Präsentation der mexikan. Malerin Frida Kahlo; wagte neue Ausstellungskonzepte u. a. mit Die Monate der Frau vom Miriam Cahn, Dialog der Künste mit Herta Müller (Literatur), Patricia Jünger (Musik) u. Valie Export (Film) oder thematisch konzipierte Ausst. wie die Serie Backbilder, Nachbilder, Spiegelbilder oder Androgyn. Auf ihr Betreiben Einrichtung des Villa Minimo-Preises und die Förderung junger Künstler auf Herbstausstellungen. Privat eine eifrige Sammlerin von Elefanten-Darstellungen.

Autor: Hugo Thielen

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 332.

SONNENBERG, Arthur

geb. 1901, gest. 1942
Verfolgter des Nationalsozialismus
Stadtfriedhof Ricklingen U 28, Nr. 1089
Ehrengrabstätte

Biografische Informationen sind in Bearbeitung.

SPENGEMANN, Leopold

geb. 12.01.1816 in Hannover, gest. 01.09.1888 in Hannover
Pädagoge
Stadtfriedhof Engesohde 39 D, Nr. 22
Ehrengrabstätte

Biografische Informationen sind in Bearbeitung.

STRIEHL, Johann Heinrich

gest. 18.08.1770 in Hannover, gest. 02.07.1840 in Hannover
errichtete die Striehl´sche Waisenstiftung
Stadtfriedhof Engesohde 25 D, Nr. 23 a-b
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Wird erstmals 1804 im hann. Adressbuch genannt, zunächst als Zimmermeister, ab 1817 als Hofzimmermeister. War einer von 36 Bezirksvorstehern, die die Bürgerschaft gemäß der neuen Stadtverfassung von 1824 (Vereinigung von Altstadt und Neustadt) auf Bezirksebene vertraten. Verheiratet mit Charlotte geb. Basse. Bestandteil ihres am 1. 7. 1838 aufgesetzten gemeinsamen Testaments war die Verfügung, den Capitalbestand unseres beiderseitigen Nachlasses sowie den Immobilienbesitz in eine Stiftung zum Unterhalt, und der Erziehung armer ehelicher Kinder verstorbener Bürger der Stadt Hannover bis zu ihrer Konfirmation einzubringen. Diese im Januar 1857 errichtete Striehlsche Waisenstiftung, die 1874 ein Kapital von fast 190.000 Talern umfasste und von einem Gremium verwaltet wurde, in dem satzungsgemäß u. a. der jeweilige Stadtdirektor/ Oberbürgermeister und der Vors. des BVK bzw. Rates Sitz und Stimme hatten, gehörte zu den bedeutendsten in Hannover und hat bis März 1973 bestanden. Die 1860 angelegte Köhnstraße (Mitte) wurde noch im gleichen Jahr nach St. umbenannt. Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof Engesohde.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 353.

TELLKAMPF, Adolf

geb. 23.05.1798 in Hannover, gest. 09.03.1869 in Hannover
Mathematiker, Naturwissenschaftler
Stadtfriedhof Engesohde 9 D, Nr. 299-301
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Mit 16 Jahren Teilnehmer an den Befreiungskriegen gegen Napoleon. Ab 1818 Studium der Mathematik in Göttingen, wo u. a. Bernh. Thibaut zu seinen Lehrern gehörte. 1822-24 Privatdozent in Göttingen, dann Oberlehrer am Gymnasium in Hamm/Westf. Seit 1835 Direktor der Höheren Bürgerschule in H. Verfasser zahlreicher Lehrbücher, z. B. einer Vorschule der Mathematik, die zwischen 1829 und 1856 fünf Auflagen erlebte. Nach ihm 1892 eine Straße in der Oststadt (1955 aufgehoben) und eine 1956 eingeweihte Schule am Altenbekener Damm (ehem. Realgymnasium) benannt. Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof Engesohde.

L: ADB 37, S. 558; E. Rosendahl : A. T. als Denker, in: HG N.F. 2 (1933), S. 318-320; H. Mayer: A. T. und seine Schule, in: HG N.F. 6 (1953), S. 365-386.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 357.

TRAMM, Heinrich

geb. 08.08.1819 in Harburg, gest. 03.09.1861 in Hannover
Stadtdirektor Hannover von 1891-1918
Stadtfriedhof Engesohde 23 E, Nr. 1 a-b
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

1835-38 Studium an der Höheren Gewerbeschule/PTS Hannover, 1838-40 in München bei Friedr. v Gärtner. In H. seit 1841 beim Hofbauwesen als Mitarbeiter von G. L. F. Laves; erster eigenständiger Bau um 1843 Pferdestall im Georgengarten (ein früher Ziegel-Rohbau); lange als Bauleiter beim Hoftheater, später dort für das Maschinen- und Dekorationswesen zuständig. Mitbegründer des AIVH. Führte in H. um 1850 den Stabwerk-Rundbogenstil ein (Tramm-Stil); erhielt 1856 als jüngster Hofbaumeister den Auftrag für das Welfenschloss, die neue Residenz König Georgs V., das ab 1857 als T.s reifstes Werk entstand; bis 1866 von T.s Schwager Heldbergweitergeführt, von H. Hunaeus 1875-79 zur TH ausgebaut; heute Universität. - Weitere erh. Bauten (z. T. Reste): ab 1857 Atelier und Wohnhaus für den Hofmaler F. Kaulbach; 1858-60 Wohnhaus E. Simon; 1858- 61 Wagenremise Goethestraße; 1861-63 Henriettenstift. - T.s Frau Emma wurde 1851/52 von seinem Freund A. Kreling gemalt, T. selbst 1856 von F. Kaulbach. Grab auf dem Gartenfriedhof.

L: Rothert 2, S. 586; Thieme/Becker 33, S. 343; Domer, Bauen, S. 16f.; H. A. Greven: Leben und Werke des Hofbaumeisters Christian Heinrich Tramm, in: HG N.F. 23 (1969), S. 145-268; Laves, S. 570 u. ö.; Kokkelink, S. 570 u.ö.

Autor: Helmut Knocke

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 362.

TRIP, Julius

geb. 17.05.1857 in Wermelskirchen, gest. 18.09.1907 in Hannover
Erster Stadtdirektor von Hannover
Stadtfriedhof Stöcken A 25, Nr. 1 a-b
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

1874-76 Gärtnerlehre in Roßkothen; 1876-78 Kgl. Gärtnerlehranstalt Wildpark-Potsdam; danach in Düsseldorf, Trier, Nymphenburg; als Obergärtner von Parkanlagen 1881-88 bei Freiherr v. Kramer-Klett in Hohenaschau, 1888-90 bei Frhr. v. Biederer in Schönau. 1890 kam T. als Nachfolger von Stadtgärtner Erblich nach H. (1892 Stadtgarteninspektor, 1897 Gartendirektor). Im gleichen Jahr wurde ein Grünflächenausschuss gebildet und eine selbständige Gartenverwaltung gegründet; unter T.s Ltg. begann ein umfangr. Programm zur Stadtverschönerung: Neugestaltung städt. Plätze und Grünanlagen, Anlage von Alleen in Stadtstraßen, Bepflanzung von Schulhöfen u. a., ferner drei große Anlagen, T.s Hauptwerke: 1889-92 Stadtfriedhof Stöcken (mit "'Rowald), erweitert 1901-02 (Parkfriedhof); 1894-1900 Umgestaltung der Vorderen Eilenriede zum Waldpark; 1899-1902 Maschpark. Privat beteiligte sich T. an Wettbewerben, entwarf Bebauungspläne, Friedhöfe, Kuranlagen, Villengärten und Parks, u. a. am Berggasthaus Niedersachsen in Gehrden und an der TiHo Hannover (botan.-pharmazeut. Garten). Große Verdienste um die berufsständische Organisation, 1905-07 Vors. der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst. Ab 1903 Privatdozent für Gartenkunst an der TH Hannover. Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof Stöcken. 1907 Denkmal von G. Herting im Maschpark (Reste erh.). Nach ihm 1957 ein Weg in Groß-Buchholz benannt.

W: Über Verschönerung der Städte durch öffentl. Grünanlagen und über die Anwendung gartenkünstlerischer Prinzipien bei städtischen Forsten, in: Zeitschrift für Gartenbau und Gartenkunst 15 (1897), H. 10/ 11, S. 22-29; zahlreiche weitere Fachveröffentlichungen.- L: DBE 10, S. 90; Cat. Prof., S. 319; Grüne Biographien, S. 391-393; Historische Gärten in Nds., 2000, S. 97-100, 194f.

Autor: Helmut Knocke

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 364.

VIERTHALER, Ludwig

geb. 16.01.1875 in München, gest. 04.03.1967 in Hannover
bedeutender hannoverscher Künstler
Stadtfriedhof Engesohde 12/B, Nr. 207A-207B
Bedeutende Grabstätte

Biografische Informationen sind in Bearbeitung.

WALD, Aurelia ("Orli")

geb. 01.07.1914 in Trier, gest. 01.01.1962 in Ilten bei Hannover
Verfolgte des Nationalsozialismus ("Engel von Auschwitz")
Stadtfriedhof Engesohde 44, Nr. 83

Ehrengrabstätte

Auszug aus "Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart" (2009) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

NS-Verfolgte, Widerstandskämpferin, verh. mit Eduard Wald. - In den 20er Jahren in Trier Mitgl. des Kommunist. Jugendverbandes. Seit 1935 mit dem Bauarbeiter u. SA-Mann F. W. Reichert verh. 1936 "wegen Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens" gemeinsam mit ihren Brüdern vor Gericht gestellt, zu 4 Jahren, 6 Monaten Zuchthaus verurteilt, die im Zuchthaus Ziegenhain b. Kassel verbüßt wurden. Ehe kurz vor Haftende geschieden. Aus Ziegenhain direkt ins KZ Ravensbrück u. im März 1942 von dort mit dem ersten Frauentransport ins KZ Auschwitz I (Häftlings-Nr. 502) eingeliefert, ab Herbst 1942 im Nebenlager Birkenau (Auschwitz II). Seit 1943 dort "Funktionshäftling" im Häftlingskrankenhaus u. Mitgl. d. dt. Widerstandsgruppe. Durch ihre selbstlose Hilfe als "Engel von Auschwitz" bekannt geworden. Überlebte den Todesmarsch 1945 von Auschwitz nach Ravensbrück bzw. in das Nebenlager Malchow. Flucht im April 1945. Im Sanatorium Sülzhayn/Harz lernte sie E. Wald kennen, heiratete ihn 1947 u. kam mit ihm im gleichen Jahr nach H., wo sie 1951 der SPD beitrat.- Grab auf dem Stadtfriedhof Engesohde. 2007 Teil der Alten Döhrener Str. in Orli-Wald-Allee umbenannt.

L: Sophie & Co, S. 259 f.; Steger/Thiele: Der dunkle Schatten. Leben mitAuschwitz, 1989; P. Wald: Nachrichten von Vater u. Mutter. Eine Jugend im Zwiespalt, 2003; B. Steger, P. Wald: Hinter der grünen Pappe. Orli Wald im Schatten von Auschwitz. Leben u. Erinnerungen, 2008.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.): Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2009, S. 372.

WATERBECK, August

geb. 01.09.1875 in Amelsbüren bei Münster, gest. 21.02.1947 in Hannover
Bildhauer
Stadtfriedhof Engesohde 12 C, Nr. 207 a-b
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Ausbildung zum Holzschnitzer 1893-96 in Wiedenbrück/Westf. in einer Werkstatt für kirchl. Kunst. 1897-1902 Studium an der Kunstakad. in Wien bei E. von Hellmer. Seit 1903 lebt er in H. als freischaffender Bildhauer; außerhalb H.s von ihm Freiplastiken u. a. in Magdeburg, Stettin, Bad Pyrmont und Hildesheim. Seit 1920 Mitgl. im HKV. Seine wichtigsten Arbeiten in H. sind die Tierplastiken an der Bernadotteallee Hirsch (1936) und Wisent (1935), ferner das Reinholddenkmal (1928; im Garten des Nordstadt-Krankenhauses, für Heinrich Reinhold, einen langjähr. Leiter des Krankenhauses) und das Zieglerdenkmal (1934; im Garten des Krankenhauses Heidehaus für den Chefarzt Otto Ziegler, 1879-1931). Zu seinen frühen Arbeiten in H. zählt das Relief Einzug des Königs Ernst August, 1837 (ca. 1912/13; Neues Rathaus). Grab auf dem Engesohder Friedhof.

L: Thieme/Becker, S. 180.

Autor: Hugo Thielen

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 377.

WEGNER, Erich

geb. 12.07.1899 in Gnoien (Mecklenburg), gest. 11.12.1980 in Hannover
Maler
Stadtfriedhof Engesohde 17, Nr. 1016
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Nach Umzug der Familie ab 1904 in Rostock aufgewachsen; 1917 Volontariat in der Malerwerkstatt des Rostocker Stadttheaters. 1918/ 19 als Soldat im 1. Weltkrieg. 1919-21 Studium an der Kunstgewerbeschule Hannover in der Graphik-Klasse von F. Burger-Mühlfeld, daneben Bühnenmaler. 1921 Wechsel nach Dresden, später in Frankfurt, Dresden, Hamburg, wo er als Anstreicher, Werbegrafiker und Theatermaler seine Existenz sichert. Seit 1922 wieder in H., 1923 erstes Atelier in H., 1924 als Pressezeichner der hann. KPD-Zeitung beim Prozess gegen F. Haarmann zugegen. 1925 heiratet er die Bibliothekarin Katharina Engel. Ab 1926 bei den Ausst. des Kunstvereins Hannover vertreten, bis 1933 an den Ausst. zur Neuen Sachlichkeit in Nordhausen und Amsterdam. Ab 1933 in seiner künstlerischen Arbeit behindert, 1937 als entartet diffamiert; bis 1939 Arbeit als Gebrauchsgraphiker für Firmen. 1939 zum Kriegsdienst eingezogen, Ende des Krieges in russ. Gefangenschaft. 1946-72 Dozent an der hann. Volkshochschule. - Beginnt im Stil des Expressionismus, von sozialem Engagement geprägt; später einer der Hauptvertreter der Neuen Sachlichkeit in Hannover. 1951 Einzelausst. im Wilhelm-Busch-Museum in H.; zahlr. Ausstellungsbeteiligungen, u. a. in H., Wuppertal, Hamburg, München, Rom, Mailand. Ausgezeichnet u. a. mit der Stadtplakette (1972) und mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Nieders. Verdienstordens (1979). Nach ihm benannt der 1990 angelegte Erich-Wegner-Weg in der Südstadt (nördl. der Straße An der Engesohde).

L: Katenhusen, S, 263f. u. ö.; A. F. Teschemacher: Erich Wegner. 1983 (Nds. Künstler d. Gegenwart. Bd. 20); A. Döring: Erich Wegner, in: »Der stärkste Ausdruck unserer Tage«. Neue Sachlichkeit in Hannover. Ausst.-Kat. 2001, S. 259f.

Autor: Hugo Thielen

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 378f.

WEISS, Berta

geb. 28.06.1923 in Willebadessen, gest. 29.04.2000 in Hannover
Verfolgte des Nationalsozialismus, Sintizza
Stadtfriedhof Stöcken Abt. 35, Nr. 1102
Ehrengrabstätte

Die Sintizza Berta Weiß, geborene Biboldo, wurde am 28.06.1923 in Willebadessen (Nordrhein-Westfalen) geboren und zog 1930 mit ihren Eltern und sieben Geschwistern nach Hannover. Aufgrund ihrer Herkunft und der nationalsozialistischen Verfolgung der Sinti und Roma hatten die Eltern Schwierigkeiten, Berta in einer hannoverschen Schule anzumelden. Schließlich konnte sie die katholische Bonifatiusschule besuchen, wo sie aber beständig Hänseleien und Diskriminierungen ausgesetzt war. Nach mehreren Schulwechseln musste Berta 1937 die Schule endgültig verlassen und erhielt fortan Nachhilfeunterricht bei einem Kaplan der St. Joseph-Kirche. Als der Wohnwagen der Familie 1937/38 beschlagnahmt wurde, musste die Familie in eine Wohnung ziehen. Ihr Vater wurde 1939 zur Wehrmacht einberufen, ihr 16-jähriger Bruder kam wegen angeblicher Sabotage in das KZ Moringen. Aufgrund ihrer Herkunft wurde Berta von den Behörden „erbbiologisch” untersucht und „erfasst”. Ab 1940 war sie zur Zwangsarbeit verpflichtet u.a. bei der Accumulatorenfabrik in Stöcken (später Varta), einem Munitionslager in Dragahn und Bodenteich und der Firma Pelikan in Hannover. Im Oktober 1942 wurden Berta und ihre Familie gezwungen, ihre Wohnung zu verlassen und in ein bereits Ende 1938 im Altwarmbüchener Moor eingerichtetes Sammellager der Stadt Hannover für Sinti und Roma zu ziehen. Dort musste die Familie in einem ehemaligen Viehwaggon der Eisenbahn wohnen, ohne Toilettenanlagen, Wasser und Elektrizität. Anfang 1943 verhaftete die Gestapo einige ihrer Geschwister und ließ sie zwangssterilisieren. Berta Weiß entging dieser Aktion und flüchtete zeitweise zu einer Tante nach Minden. Nach ihrer Rückkehr im Frühjahr 1943 versteckte sich Berta in einer Erdhütte, die für sie etwa 300 bis 400 m tiefer im Moor von ihrem Vater errichtet worden war, um den ständigen Kontrollen der Gestapo zu entgehen. In der primitiv ausgestalteten und stets feuchten Erdhütte ohne Ofen lebte Berta über ein Jahr. Im Juni 1944 wurde sie verhaftet und für vier Wochen im Ersatzgefängnis der Gestapo in der ehemaligen Gartenbauschule Ahlem inhaftiert. Den Deportationen aus dem Sammellager im Altwarmbüchener Moor entging Berta Weiß vermutlich, weil sie Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie leisten musste. Nach der Befreiung zählte ihre Großfamilie rund dreißig, die Familie ihres späteren Ehemanns sogar etwa sechzig Ermordete. Nach Kriegsende heiratete sie 1946 den Musiker Wilhelm Weiß, einen Sinto, der als einziger seiner Familie den Holocaust überlebt hatte. Für das chronische Lungenleiden, welches sich Berta Weiß durch den verfolgungsbedingten Aufenthalt in der Erdhütte zugezogen hatte, erhielt sie ab den 1950er Jahren eine kleine Rente als Entschädigung. In den 1970er Jahren gehörte sie zu den Mitbegründer*innen des Niedersächsischen Verbandes Deutscher Sinti und war bis zuletzt ehrenamtlich sowohl im Vorstand als auch in der Beratungsstelle des Niedersächsischen Verbandes Deutscher Sinti tätig. Zeitlebens bemühte sie sich darum, die Erinnerung an die nationalsozialistische Verfolgung der Sinti und Roma einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen und die fortwährende Diskriminierung der Sinti und Roma anzuprangern. U.a. sprach sie als Zeitzeugin in Schulen und auf Gedenkveranstaltungen und initiierte und unterstützte die Errichtung zahlreicher Erinnerungsorte wie das Mahnmal für die Sinti und Roma im Altwarmbüchener Moor oder einen Gedenkstein für die Deportationen am früheren Bahnhof Fischerhof. Für Ihre Verdienste wurde sie 1994 mit dem Verdienstkreuz am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens des Niedersächsischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet. 2010 wurde nach Berta Weiß ein Fußweg im Stadtteil Ahlem in der Nähe der Gedenkstätte Ahlem benannt.
Berta Weiß starb am 29.04.2000 und wurde auf dem Stadtfriedhof Stöcken, Abt. 35, Nr. 1102 beigesetzt.

WILDT, Siegfried

geb. 30.03.1909 in Hannover, gest. 18.04.2002 in Hannover
Schwarzer Hannoveraner
Stadtfriedhof Badenstedt Abt. 51, Nr. 59-60

Bedeutende Grabstätte

Der Schwarze Hannoveraner Siegfried Wildt, dessen Lebensgeschichte im ZeitZentrum Zivilcourage erzählt wird, steht für eine Gruppe Menschen, deren Geschichte in Hannover kaum bekannt ist. Siegfried Wildt besuchte die Bürgerschule in der Haltenhoffstraße, machte 1927 seinen Führerschein und arbeitete als Chauffeur. Siegfried wurde 1939 bei Kriegsbeginn arbeitslos, als das Auto seines Arbeitgebers für die Wehrmacht eingezogen wurde. Somit befand er sich als Schwarzer Deutscher im NS-Staat in einer sehr prekären Lage. Der Direktor des städtischen Fuhramts, Dr. Heinrich Krause, stellte Siegfried Wildt als Fahrer in der Straßenreinigung ein. In dieser Position konnte Siegfried Wildt die NS-Zeit in Hannover überstehen, und zwar mit einer Arbeit, die seiner selbstgewählten Qualifikation entsprach. Andere Schwarze Hannoveraner*innen wurden zur Auflösung ihrer Ehen mit weißen Personen gezwungen, in Arbeitserziehungslager gesteckt, zwangssterilisiert oder in Konzentrationslager verschleppt. Nach dem Krieg qualifizierte Siegfried Wildt sich als Technischer Fotograf und wurde Werkleiter; er arbeitete bis zur Pensionierung beim Fuhramt. Er war seit seinem 14. Lebensjahr Gewerkschaftsmitglied und bis an sein Lebensende in ÖTV und DGB aktiv. Sein Leben lang zeigte er eine starke Haltung angesichts vieler Rassismen, die ihm begegneten.

Durch die Auszeichnung des Grabes von Siegfried Wildt als bedeutendes Grab durch den Rat der Stadt Hannover im Jahr 2023 stellt es das erste (kleine) Denkmal für einen Schwarzen Hannoveraner dar.

Text: Dr. Edel Sheridan-Quantz / ZeitZentrum Zivilcourage

WILGEROTH, Otto

geb. 1889, gest. 1944
Verfolgter des Nationalsozialismus
Stadtfriedhof Stöcken 42 EH, Nr. 25
Ehrengrabstätte

Biografische Informationen sind in Bearbeitung.

WILLKOMM, Kurt

geb. 28.08.1905 in Hermsdorf/ Lausitz, gest. 16.11.1933 in Hannover
Verfolgter des Nationalsozialismus
Stadtfriedhof Ricklingen 50 E, Nr. 25
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Absolvent eines Lehrerseminars, kam 1927 nach H., war hier als Bankangestellter tätig. Mitgl. der KPD, 1931 polit. Redakteur der kommunist. Neue Arbeiter Zeitung (NAZ). 1932 als Bezirkskassierer Mitgl. der KPD-Bezirksleitung. Im gleichen Jahr mit Margarete Nagel (Grete Hoell) verlobt. W. war nach der Verhaftung führender Mitgl. der KPD-Bezirksleitung im Frühjahr 1933 an der Reorganisation der Bezirksleitung beteiligt. Am 5. 11. 1933 verhaftet, am 16. 11., angebl. an einer Lungenembolie, in Wahrheit an den Folgen brutaler Folter verstorben. Eine 1987 im Stadtteil Mühlenberg angelegte Straße nach W. benannt. Ehrengrab auf dem Ricklinger Friedhof.

Autor: Dr. Klaus Mlynek

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 390.

WOLF, Leo

geb. 1878, gest. 1950
Ehemaliger Direktor der Humboldtschule
Stadtfriedhof Ricklingen 20 H, Nr. 139-140
Ehrengrabstätte

Biografische Informationen sind in Bearbeitung.

WREDE, Konrad

geb. 30.08.1865 in Peine, gest. 21.11.1947 in Hannover
königlich württembergischer Rittmeister
Stadtfriedhof Engesohde 1, Nr. 102 a-h
Ehrengrabstätte

Auszug aus "Hannoversches Biographisches Lexikon" (2002) mit freundlicher Genehmigung der Schlüterschen Verlagsgesellschaft:

Kgl. Württemberg. Rittmeister. Nach Abschied vom Militär in H. ansässig. Kunstmäzen, unterstützte in den 20er und 30 Jahren verschied. hann. Künstler, z. B. August Heitmüller. Passionierter Kunst- und Antiquitätensammler, v. a. der Impressionisten L. Corinth und M. Slevogt. Seine wertvolle Slg. überließ er 1947 auf Drängen C. Küthmanns der Stadt H. Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof Engesohde (Inschrift: Sein Herz war offen der Kunst und dem Leben, / voll Liebe zum Sammeln, um andern zu geben.).

L: U. Gehrig (Hrsg.): 100 Jahre Kestner-Museum Hannover 1889-1989, 1989, S. 51.

Autor: Hugo Thielen

Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2002, S. 395.