Von den Tonteichen führt der Spaziergang in Richtung Grasdorf zum Wassergewinnungsgelände, das idyllisch zwischen Leine und Alter Leine gelegen ist.
Seit 1899 wird in diesem Gebiet, das sich fast ausschließlich im Besitz der Stadtwerke Hannover befindet, Trinkwasser gewonnen. Freiwillige Vereinbarungen und die Kooperation mit der Landwirtschaft sorgen für ökologische Sicherheit bei der Grundwassergewinnung und –aufbereitung. Schließlich ist die beste Vorraussetzung für eine einwandfreie Wasserqualität eine gesunde Umwelt. Grünland ist neben dem Wald die ideale Nutzungsform für die Trinkwassergewinnung, denn es bedeckt ganzjährig den Boden und dient so als idealer Filter für die versickernden Niederschläge. Bei Hochwasser wird das Gebiet von der Leine und der Alten Leine regelmäßig überflutet. Das Wasser breitet sich auf den Wiesen aus und versickert langsam in den Boden. Die Flächen werden als extensives Grünland genutzt. Düngemittel und Pestizide sind tabu.
Dank der struktur- und artenreichen Nass- und Feuchtwiesen sowie Wiesen auf trockneren Standorten bietet das Gebiet ideale Lebensräume für eine Vielzahl an Insekten-, Amphibien- und Vogelarten, aber auch für die verschiedensten Säugetierarten. Für das Gebiet wurde ein spezielles Pflegekonzept entwickelt, das auch als Wiesenmanagement für Storch, Wachtelkönig und Co. beschrieben werden kann. Die Pflegemaßnahmen orientieren sich an den Erfordernissen des vorbeugenden Grundwasserschutzes, den Interessen des Naturschutzes – insbesondere des Wiesenvogelschutzes und der Landwirtschaft. Durch die Mahd der Wiesen nach dem vorgegebenen Kalender leisten die Landwirte einen wichtigen Beitrag für den Naturschutz. Die Wiesen werden ein- bis zweimal im Jahr zur Heu- bzw. Heusilagegewinnung gemäht. Wiesen um den Storchenhorst dürfen schon ab Mitte Mai bzw. Anfang Juni gemäht werden. Dadurch können die Störche in der ersten Phase der Jungenaufzucht leichter Nahrung finden. Die späteren Termine für die erste Mahd Ende Juni dienen dem Schutz der bodenbrütenden Vögel, wie Wachtelkönig, Kiebitz, Wiesenpieper oder Feldschwirl. Durch das Mähen der Fläche von innen nach außen werden Jungvögel, ebenso wie Junghasen, Rehkitze und eine Vielzahl an Amphibien- und Insektenarten geschont. Die extensive Nutzung der Grünlandflächen hat sich auch auf die Pflanzenwelt positivausgewirkt. Zunehmend sind geschützte bzw. gefährdete Blütenpflanzen wie Wiesen-Alant, Schwanenblume, Sumpf- Schwertlilie, Spreizender Hahnenfuß und Gelbe Wiesenraute, aber auch häufigere Arten wie Wiesen-Schaumkraut, Blut-Weiderich und Sumpf-Vergissmeinnicht zu entdecken.
In der Nähe des Aussichtsturmes besteht seit 1995 eine Graureiherkolonie mit ca. 15 Brutpaaren. Ab Februar besetzen sie ihre Horste und streiten lärmend um Nistmaterial. Oft stehen sie unbeweglich in flachen Teichen oder auf Wiesen und warten auf Beute. Der Graureiher ist im Flug an dem s-förmig gebogenen Hals gut zu erkennen. An seiner Brust befinden sich fetthaltige Puderfedern, an denen er seinen Kopf reibt und diese zerbröselt. Das so entstandene Pulver verteilt er über den Körper, um sich vor Nässe zu schützen. Graureiher sind geschützt.