Stadtarchiv Hannover
Geschichte des Stadtarchivs
Ein Überblick über die historische Entwicklung des hannoverschen Stadtarchivs.
13. Jh. - 14. Jh. |
Im 13. Jh. sind für die Tagungen des Rates von Hannover verschiedene Orte belegt. Ab 1410 ist der Sitz der städtischen Verwaltung und des Rates das (Alte) Rathaus am Markt.
In der Schreiberei entstehen Stadtbücher, Register, Urkunden und Briefe, die das Handeln des Rates der Stadt dokumentieren. Im Rathaus werden auch die älteren Unterlagen aufbewahrt.
1428 |
Bei einem größeren Brand werden Teile der Stadtregistratur, die im Amtshaus der Fleischerinnung eingelagert waren, zerstört.
1505 |
Die früheste erhaltene Aufstellung der Archivalien stammt vom Anfang des 16. Jh. und bietet eine Übersicht über damals vorhandene Bestände.
1660 - 1720 |
Berufene Notare ordnen auf Anweisung des Rates die Archivalien.
18. Jh. |
Der langjährige Bürgermeister Christian Ulrich Grupen veranlasst eine umfassende, bis heute nachwirkende Ordnung der Archivbestände durch seinen Bruder, den Archiv-Registrator Chr. B. D. Grupen.
Christian Ulrich Grupen verschafft sich fundierte Kenntnisse der städtischen Rechte und Privilegien, die er in verschiedenen Arbeiten zur Rechtsgeschichte und Geschichte publiziert.
1863 |
Das Archiv zieht für 26 Jahre mit der Rathausverwaltung in das Wangenheim-Palais gegenüber dem Leineschloss.
1889 |
Als erster hauptamtlicher Archivar und Wissenschaftler wird Adolf Ulrich eingestellt. Er organisiert unter anderem den Umzug des Stadtarchives und Stadtbibliothek in das neu gebaute Kestner-Museum. Ulrichs Nachfolge tritt schon 1890 Otto Jürgens an. Er leitet das Stadtarchiv bis 1929.
1898 |
Otto Jürgens bringt die erste Ausgabe der "Hannoverschen Geschichtsblätter" heraus.
1929 |
Karl Friedrich Leonhardt übernimmt die Leitung des Stadtarchivs.
1939 |
Friedrich Busch übernimmt die Leitung des Stadtarchivs neben der Leitung der Stadtbibliothek.
1941 |
Zur Sicherung vor Kriegsschäden werden die Archivbestände auf die Marienburg ausgelagert, In Hannover verbleiben unter anderem Findmittel und Pläne sowie die Handbibliothek.
1943 |
Am 8./9. Oktober 1943 gehen Spreng- und Brandbomben auf Hannover nieder. Auch das Kestner-Museum wird getroffen. Das Stadtarchiv verliert seine erst 1941 nach der Evakuierung der Archivalien katalogisierte Handbibliothek. Das Bauamtshaus wird zerstört und mit ihm die Bauordnungsunterlagen im Keller.
Das ältere Archivgut (Urkunden und älteste Stadtbücher) wird von der Marienburg nach Schloss Söder verbracht, in die Obhut des dorthin ausgelagerten Staatsarchivs Hannover.
1944 |
Das jüngere Archivgut (2600 Pakete) wird aus der Marienburg in einen Stollen des Salzbergwerks Grasleben bei Helmstedt überführt.
1945 |
Ende Mai wird das ältere Archivgut (Urkunden und älteste Stadtbücher) von Schloss Söder ins Amtsgericht Bockenem verbracht. Im Juli wird das Archivgut aus Bockenem nach Hannover zurückgeholt und in der Stadtbibliothek untergebracht. Die Findmittel sind erhalten geblieben.
1946 |
Die Leine überschwemmt am 9./10. Februar große Teile der Stadt. Die immer noch im Rathauskeller gelagerten Akten (Altregistratur, Stadt Linden unter anderem) werden schwer beschädigt oder vernichtet.
So gehen ca. 80 % der städtischen Überlieferung des 19. Jahrhunderts verloren. Das evakuierte Archivgut wird aus Grasleben nach Hannover zurückgeholt.
1951 |
Das Stadtarchiv wird provisorisch im Neuen Rathaus, 3. Stock, Zi 242, untergebracht. Herbert Mundhenke übernimmt die Leitung.
1953 |
Das Stadtarchiv zieht in den Dogenflügel des Alten Rathauses ein.
1977 |
Klaus Mlynek übernimmt die Leitung des Stadtarchivs.
1992 |
Das Stadtarchiv zieht in das Haus "Am Bokemahle" um.
Weiterführende Literatur
Otto Jürgens: Das Stadtarchiv in Hannover. In: Hannoversche Geschichtsblätter, 19. Jg. (1916), S. 319-405.
Karljosef Kreter: Stadtarchiv. In: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Herausgegeben von Klaus Mlynek und Waldemar R. Röhrbein, Hannover 2009, S. 584f.
Cornelia Regin: Feuer, Wasser, Krieg und andere Katastrophen: Ein Beitrag zur Geschichte des Stadtarchivs im Zweiten Weltkrieg und in den ersten Nachkriegsjahren. In: Hannoversche Geschichtsblätter N.F. 66 (2012), S. 241-256.