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      Inkunabelsammlung

      Aus der Wiege des Buchdrucks – die Inkunabelsammlung der Stadtbibliothek Hannover

      Aus der Wiege der Buchdruckerkunst besitzt die Stadtbibliothek Hannover über 270 Drucke (sog. Inkunabeln). Sie entstammen verschiedenen Provenienzen. Der umfangreichste Bestand, über 40 Inkunabeln, stammt von dem Lübecker Domgeistlichen Volkmar von Anderten. Seine Handschriften und Drucke vermachte er 1479 dem Rat der Stadt. Volkmar erwarb in den 1470er Jahren neu erschienene, grundlegende Werke unter anderem zur Theologie und zum Kirchenrecht. Für zwei undatierte Inkunabeln sind seine Exemplare die frühesten Belege eines Besitzes.
       
      Weitere Bände sind ihren Eintragungen nach aus dem 1533 aufgelösten hannoverschen Franziskanerkloster überliefert. Auch aus den Bibliotheken der Kreuz- und Aegidienkirche sowie aus späteren Bucherwerbungen stammen weitere Frühdrucke.
       

      Inkunabeln: Ink 110 © Stadtbibliothek Hannover

      Erschaffung des Menschen, in: Hartmann Schedel, Chronica, mit Holzschnitten von Michael Wolgemut und Wilhelm Pleydenwurf. Nürnberg: Anton Koberger für Sebald Schreyer und Sebastian Kammermaister 12. VII 1493. StB Hannover, Inc. 110.

          
      Wie auch bei der Sammlung mittelalterlicher Handschriften der Stadtbibliothek Hannover handelt es sich bei den Inkunabeln um Gebrauchs- und Studienliteratur. Sie behandeln die Themen der Theologie, Rechtsprechung, Medizin und Geschichte.
       
      Nur wenige der Inkunabeln sind illuminiert. Hierzu gehören einige Inkunabeln Volkmars von Anderten sowie einzelne altkolorierte Bände.
        

      Inkunabeln: Ink 21, 1 © Stadtbibliothek Hannover

      Kolorierter Holzschnitt, in: Johannes Gerson, Opera, hrsg. Peter Schott und Johann Geiler von Kaysersberg. Basel: Nikolaus Kessler 1489. StB Hannover, Inc. 21,1.

        
       
      Eine Besonderheit des Bestandes ist die große Anzahl der erhaltenen mittelalterlichen Ledereinbände. Neben Buchschließen, Beschlägen und Titelschildern sind die Buchdeckel und Rücken mit Blindstempeln gestaltet.
       

      Inkunabeln: Ink 120 © Stadtbibliothek Hannover

      Ledereinband mit Blindstempeln, Titelschild und Beschlägen von: Guillelmus Duranti, Rationale divinorum officiorum. [Speyer: Peter Drach d.Ä. nicht nach 1476]. StB Hannover, Inc. 120.

       
        
      Eine Übersicht über den Bestand der Inkunabeln der Stadtbibliothek Hannover findet sich in der Datenbank Gesamtkatalog der Wiegendrucke (Aufruf der Bestände der Stadtbibliothek Hannover unter „Register-Bestände-Hannover“)
       
      https://www.gesamtkatalogderwiegendrucke.de/ 
       
       
      Literatur (Auswahl)
       
      Carl Ludwig Grotefend, Verzeichniss der Handschriften und Incunabeln der Stadt-Bibliothek zu Hannover. Hannover 1844.
       
      Hans Mertens, Die alte Franziskanerbibliothek in Hannover, in: Franziskanische Studien (1930) H.1-2, S. 97-105.
       
      Jürgen Busch, Die Ratsbibliothek in Hannover. Beiträge zur Geschichte der Stadtbibliothek vom 15. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, in: Hannoversche Geschichtsblätter N.F. 10 (1957), Heft 3/4, S. 173-234.