- Nordstadtbibliothek soll zum StadtGemeinschaftsHaus Nord werden
- Begegnungsstätte des Fachbereichs Senioren soll integriert werden
- AWO Region Hannover e.V. plant interkulturelle Seniorenarbeit am Standort
- Bibliotheksangebot für Menschen im Stadtteil bleibt bestehen
- Nordstadt-Initiative „Bücher für alle!“ unterstützt bei Kuratierung der Angebote
Die Stadtbibliothek Hannover startet einen innovativen Transformationsprozess: Die Nordstadtbibliothek wird zum StadtGemeinschaftsHaus Nord (Gestaltungstitel) weiterentwickelt. Damit wird der Ratsbeschluss vom Juni 2024 zum Haushaltssicherungskonzept XI umgesetzt. Die Stadtbibliothek Hannover hat gemeinsam mit der Nordstadt-Initiative „Bücher für alle!“ und in enger Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt Region Hannover e.V. (AWO), dem Fachbereich Senioren und dem örtlichen Personalrat einen Vorschlag erarbeitet, der nun den politischen Gremien zur Entscheidung vorgelegt wird. Das StadtGemeinschaftsHaus Nord soll als multifunktionaler, barrierefreier Begegnungsort den Bedürfnissen des Quartiers gerecht werden und neue Wege der Partizipation eröffnen.
„Die Umwandlung der Nordstadtbibliothek in ein StadtgemeinschaftsHaus ist ein Zeichen dafür, dass wir miteinander innovative Lösungsansätze entwickeln können. Dieser neue Ort bietet den Einwohner*innen im Quartier Raum, um sich zu vernetzen, voneinander zu lernen und aktiv am gesellschaftlichen Dialog teilzunehmen“, betont Oberbürgermeister Belit Onay. „Ich danke alle Beteiligten, die sich für diesen Standort eingesetzt und diesen Konzeptvorschlag erarbeitet haben, insbesondere der AWO Region Hannover e.V. und der Nordstadt-Initiative ‚Bücher für alle!‘, für die gute und zielführende Zusammenarbeit.“
Auch die strategische Neuausrichtung wird von der Leitung der Stadtbibliothek vorangetrieben. Prof. Dr. Tom Becker erläutert: „Mit dem Konzept des Stadtgemeinschaftshauses Nord schlagen wir ein neues Kapitel in der Geschichte der Stadtbibliothek Hannover auf. Trotz eines angespannten Budgetrahmens nutzen wir die aktuellen Herausforderungen als Chance, kreative Wege zu beschreiten. Unser Ziel ist es, den sozialen Zusammenhalt im Quartier gemeinsam mit vielen Partner*innen nachhaltig zu stärken.“
Ziel ist, einen lebendigen, barrierefreien und generationenübergreifenden Raum zu schaffen, der weit über das klassische Bibliotheksangebot hinausgeht.
„Die AWO Region Hannover e.V. betreibt seit 24 Jahren eine Tagesstätte mit Beratung für die interkulturelle Seniorenarbeit in der Nordstadt. Leider müssen wir die Räumlichkeiten für Seniorinnen und Senioren aus über 10 Nationen aufgeben. Mit den Räumlichkeiten im ‚StadtGemeinsachftsHaus Nord‘ eröffnen sich neue Kooperationsmöglichkeiten und gemeinsame Aktionen. Für uns eröffnet sich durch den neuen Standort ein weiteres Kapitel des ‚Miteinander‘ im Stadtteil. Wir freuen uns mit allen Beteiligten auf eine spannende, kreative Zeit im StadtGemeinschaftsHaus Nord“, sagt Adalbert Mauerhof, Fachbereichsleiter
Verbandsarbeit und Senioren der AWO.
„Der Fachbereich Senioren freut sich weitere Synergien mit unseren Partner*innen im StadtGemeinschaftsHaus Nord herbeizuführen und einen möglichst florierenden Generationendialog unterstützen zu können“, ergänzt Christian Körber, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Senioren.
„Wir konnten viele Anliegen und Ideen in den Workshops einbringen. Sicherlich mussten wir Kompromisse eingehen, aber das neue Konzept bietet auch eine Chance für etwas Neues. Wir hoffen, dass sich viele Bürger*innen und Initiativen aus dem Bezirk Nord in die Gestaltung unserer Bibliothek einbringen und dieses Haus für sich und andere neu erfinden“, so Charlotte Fuhrmeister stellvertretend für die Nordstadt-Initiative „Bücher für alle!“
StadtGemeinschaftsHaus Nord – das Konzept
Im künftigen StadtGemeinschaftsHaus Nord teilen sich Stadtbibliothek, AWO, der Fachbereich Senioren sowie die Bürger*inneninitiative die Räumlichkeiten. Der Fachbereich Senioren plant, seine Begegnungsstätte „Schulenburger Landstraße 20“ zu integrieren, die AWO will mit ihrer interkulturellen Senioren-Begegnungsstätte einziehen und in Kooperation mit der Nordstadt-Initiative sind Angebot aus der Zivilgesellschaft vorgesehen. Eine Kinderbibliothek, eine Jugendlounge und ein allgemeiner Bibliotheksbereich ergänzen das Angebot. Dabei sind die einzelnen Räume durchlässig, auch über die ausgewiesenen Gemeinschaftsflächen hinaus. Die Öffnungszeiten der Bibliothek sind dann gleichzeitig die des StadtGemeinschaftsHauses Nord und sollen von derzeit 32 auf dann 47 Stunden erhöht werden. Dabei reduzieren sich die personalbesetzten Servicezeiten im bibliothekarischen Angebot von jetzt 32 Stunden auf künftig 18 Stunden. Im Gegenzug finden in den BibliothekPlus-Zeiten (ohne Bibliothekspersonal) Veranstaltungen der Partner*innen statt, die eine kuratierende und betreuende Funktion haben. Eine feste Hausleitung übernimmt die Koordination der beteiligten Akteur*innen, ein Wachdienst unterstützt den Ablauf.
Das künftige Bibliotheksangebot legt einen Schwerpunkt auf den Kinder- und Familienbereich – von insgesamt 12.500 Titeln sollen bis zu 9.000 diese Zielgruppe ansprechen. Niedrigschwellige Angebote des Fachbereiches Senioren für Senior*innen, wie eine offene Sprechstunde für „Digitales“ und generationenübergreifende Gesprächsrunden, sollen das Miteinander von Jung und Alt im Stadtteil fördern. Interkulturelle Senior*innenangebote der AWO wie muttersprachliche Gruppen, Erzählcafés oder kreative Formate sollen den sozialen Zusammenhalt im Quartier fördern.
Die aktuelle politische Vorgabe, am Standort jährlich 170.000 Euro einzusparen, kann mit dem vorliegenden Konzept mit 95.000 Euro anteilig erreicht werden, der Differenzbetrag in Höhe von 75.000 Euro wird aus den Teilhaushalten des Bildungs- und Kulturdezernats gedeckt.
Im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung stellt Bibliotheksdirektor Prof. Dr. Tom Becker am Donnerstag, 20. März, 17.30 Uhr, Nordstadtbibliothek, Engelbosteler Damm 57, gemeinsam mit Vertreter*innen der beteiligten Institutionen das Konzept des StadtGemeinschaftshauses Nord vor und erläutert mit ihnen die partnerschaftlichen Ansätze. Alle Interessierten haben die Gelegenheit, im direkten Dialog mit Vertreter*innen der beteiligten Institutionen mehr über die Vision und die nächsten Schritte zu erfahren.