Franz Heymann

Der 1875 in Sangerhausen geborene SPD-Politiker Franz Heymann war von 1909 bis 1929, nur unterbrochen von seinem Militärdienst im Ersten Weltkrieg, als Stadtverordneter in seinem Geburtsort tätig. 1922 wurde er in den sächsischen Provinziallandtag gewählt. Parallel arbeitete Heymann hauptberuflich im Vorstand und als Hauptkassierer des Sangerhäuser Konsumvereins. Neben all diesen Tätigkeiten war er im städtischen Leseverein aktiv.
  
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 war Heymann auf Grund seiner politischen Arbeit und seinen Kontakten zu Regimegegnern diversen Repressionen durch die NS-Verfolgungsbehörden ausgesetzt. Im Sommer 1944 wurde er von der Gestapo verhaftet und zunächst im Konzentrationslager Sachsenhausen, später im Konzentrationslager Buchenwald interniert. Dort starb Franz Heymann im März 1945, einen knappen Monat vor der Befreiung des KZ. 
  
Im Bestand der Stadtbibliothek Hannover wurde ein Buch aus der Bibliothek von Franz Heymann gefunden. Dieses war wahrscheinlich im Zuge von Heymanns Verhaftung von der Gestapo beschlagnahmt worden und gelangte auf diese Weise auf den Antiquariatsmarkt. 1956 erwarb die Stadtbibliothek den Band beim Antiquariat Max Götz in München.
  
Im August 2020 konnte mit Unterstützung des Stadtarchivs Sangerhausen und der Initiative Erinnern und Gedenken Sangerhausen Franz Heymanns Enkel ausfindig gemacht und ihm die Rückgabe des Buches angeboten werden. Auf dessen Wunsch hin verbleibt das Buch aus der Sammlung seines Großvaters im Bestand der Stadtbibliothek und wird dort langfristig aufbewahrt.

Das restituierte Buch in der Provenienzdatenbank Looted Cultural Assets

Bahr, Hermann: Russische Reise, Dresden u.a.: Pierson 1891.  

Weiterführende Informationen

Heymann, Horst: Franz Heymann – Leben und Wirken eines Sangerhäuser Bürgers, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte von Sangerhausen und Umgebung e.V., 24 (2015), S. 71–76.
 
2014 wurde in Sangerhausen ein Stolperstein für Franz Heymann verlegt.
 

Eigentumsvermerk "Franz Heymann 1900" in dem in der Stadtbibliothek aufgefundenen Buch

Franz Heymann