Bereits in einer ersten Versammlung Mitte November 2021 hatte die Stadt das Vorgehen vorgestellt und angekündigt, dass nach Rücksprache mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) zunächst eine historische Archivrecherche in Form eines „Kartenabgleichs“ durchgeführt werden soll. Diese Recherche wurde auf Empfehlung des Sachverständigen durch Erkundungsbohrungen nachgeschärft.
Die Dimensionen der ausgewerteten Daten zu den Asphaltgruben sind gewaltig: So wurden 80 Gigabyte Daten in 8500 Dateien ausgewertet, dies entspricht 692 Ordnern Unterlagen. Wichtige weitere Erkenntnisse brachten zudem insgesamt 117 Erkundungsbohrungen - dies entspricht rund 3000 Bohrmetern.
Ergebnis aller ingenieurtechnischen Auswertungen und Maßnahmen des Altbergbau-Sachverständigen ist, dass ausgenommen von einem kleinen Teil des Nordstollens an allen drei Stollensystemen entweder ein Erkundungs- und Sicherungsbedarf oder sogar ein dringender Erkundungs- und Sicherungsbedarf besteht. Der Sachverständige empfiehlt deshalb die vollständige, dauerhafte und lagestabile Sicherung der Grubenbaue".
Für die Sicherung hat Lisiecki bereits ein Sanierungskonzept entwickelt. Dieses sieht vor, dass nach Vorarbeiten wie etwa Beweissicherungen an den Gebäuden weitere Bohrungen durchzuführen und die Hohlräume weiter abzugrenzen sind. Anschließend sollen die Hohlräume verfüllt und das Material verpresst werden. Dazu hat der Sachverständige für die drei Stollensysteme jeweils ein ingenieurtechnisches Vorgehen konzipiert.
Wie das Baudezernat betont, ist es die Vorgabe, die Belastung für die Bürger*innen und die Dauer der Arbeiten so gut es geht zu begrenzen. Gleichwohl ist die Mitwirkung der betroffenen Grundstückseigentümer*innen unverzichtbar. Denn auf den meisten Privatgrundstücken müssen Bohr- und Verfüllarbeiten durchgeführt werden.
Den betroffenen Bürger*innen sollen keine Kosten entstehen. Das gilt sowohl für die Beweissicherungen an den Gebäuden als auch für die Wiederherstellungsarbeiten auf Privatgrundstücken, auf denen gebohrt wurde.
Wie Stadtbaurat Thomas Vielhaber betont, „ist es die Intention der Landeshauptstadt, so zügig wie möglich zum Ziel zu kommen“. Um den Fortschritt der Arbeiten zu beschleunigen, hat das Baudezernat entschieden, dass alle drei Stollensysteme gleichzeitig gesichert werden sollen. Weitere Schritte wurden bereits unternommen. So sind die ersten Ausschreibungen für die Arbeiten am Südstollen auf den Weg gebracht worden, damit die Sicherung dieses Stollens nahtlos an die derzeit laufende Notsicherung unterhalb der Heisterbergallee anknüpfen kann.
„Von der Sachverständigen-Expertise, den daraus abgeleiteten Erkenntnissen und dem aufgezeigten Erkundungs- und Sicherungskonzept sind wir absolut überzeugt“, bekräftigt Thomas Vielhaber und bittet gleichzeitig um Verständnis und Geduld. „Denn mit den Arbeiten sind Belastungen vor Ort verbunden, bevor die Ahlemer Bürger*innen dann endlich mit dem Thema Asphaltgruben abschließen können.“