Herrenhausen-Stöcken
Ein Stadtbezirk stellt sich vor
Der Stadtbezirk Herrenhausen-Stöcken besteht aus den 7 Stadtteilen Herrenhausen, Stöcken, Leinhausen, Ledeburg, Burg, Marienwerder und Nordhafen, die sich sowohl in ihrer Struktur, Wohnen, Bevölkerung als auch der angesiedelten Gewerbebetriebe stark voneinander unterscheiden.
Der Stadtteil Herrenhausen ist ein Stadtteil mit Tradition, geprägt von den weltberühmten Herrenhäuser Gärten sowie den weiteren touristischen Attraktionen wie Großer Garten, Berggarten mit Gewächshäusern und Sea-Live-Aquarium. Der Name geht zurück auf die Sommerresidenz der Welfen, dem Schloss zu Herrenhausen.
Der bebaute Siedlungsbereich mit den Wohnquartieren ist im Osten von den Parkanlagen der Herrenhäuser Gärten und des Berggartens und im Westen durch die Leineaue eingefasst. Herrenhausen ist außer durch die Herrenhäuser Gärten bekannt als wichtiger Hochschulstandort. Viele Studenten leben im Stadtteil. An der Herrenhäuser Straße
hat die Brauerei ihren Sitz. Hier wird bereits seit 1868 Bier gebraut. Mittelpunkt des Stadtteiles ist der Herrenhäuser Markt mit Nahversorger, Wochenmarkt und vielen kleinen Geschäften.
Im Stadtteil leben 8.396 Menschen in Wohnquartieren mit unterschiedlichen Strukturen: gründerzeitliche Bebauung an der Herrenhäuser Kirche, genossenschaftlicher Wohnungsbau aus den 30er Jahren, Bungalowbebauung, Hochhäuser (Studentenwohnheime) und moderne Stadthäuser. Mehrere Sportanlagen, teils mit überörtlichem Charakter, Kleingärten und das Naherholungsgebiet der Leineaue sowie Einrichtungen wie Bürgeramt am Herrenhäuser Markt, Seniorentreffpunkt und Stadtteilbibliothek stehen den Einwohnerinnen und Einwohnern zur Verfügung.
Im Stadtteil Stöcken mit 13.073 Einwohnerinnen und Einwohnern schlägt das industrielle Herz Hannovers. Entstanden aus einem kleinen Dorf südlich Hannovers auf einer Leineterrasse wurde Stöcken 1907 nach Hannover eingemeindet. Bis in das 20. Jahrhundert war Stöcken landwirtschaftlich geprägt. Mit Ausnahme der Ziegelei, die sich im Jahr 1890 ansiedelte, gab es keinerlei Industrie.
Erst nach der Eingemeindung konnte sich – bedingt durch den Bau von Mittellandkanal und der Hafenanlage Nordhafen - Industrie ansiedeln. Noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges siedelten sich die Industriebetriebe Varta und Continental an. In diesem Zusammenhang wurde in Stöcken ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme errichtet, in dem Zwangsarbeiter unter unmenschlichen Bedingungen für die deutsche Rüstungsindustrie arbeiten mussten. Daran erinnert heute das Mahnmal in Marienwerder.
Durch die Ansiedlung des Volkswagenzweigwerkes im Industriegebiet direkt am Nordhafen im Jahr 1955 stieg erneut der Bedarf an Wohnraum im Stadtbezirk. Daher entstanden zum Beispiel viele der Wohnhäuser (besonders entlang der Stöckener Straße) in den 60er Jahren und sind entsprechend klein. In dieser Zeit entstand auch das Ortsteilzentrum mit dem Stöckener Markt und dem Freizeitheim.
Das ebenfalls zu Stöcken gehörende Wohnviertel Schwarze Heide mit inzwischen rund 1.500 Menschen, wo seit den 90er Jahren bis heute speziell für die Anforderungen von Familien gebaut wurde, wird vom übrigen Stadtteil durch Industriegürtel, Kanal und Autobahn getrennt.
Um den Stadtteil Stöcken an die Bedürfnisse der heutigen Gesellschaft anzupassen und im Gesamtbild attraktiver zu gestalten, wurde der Kernbereich im Jahr 2008 in das Programm „Sozial Stadt“ aufgenommen. Die zur Umsetzung erforderliche Kommission Sanierung Stöcken hat im Mai 2008 ihre Arbeit aufgenommen.
Im Osten grenzt Stöcken an den Stadtteil Ledeburg. Die Ledeburg ist in den 1920er Jahren entstanden und geprägt durch eine Ansammlung von Ein- und Mehrfamilienhäusern. Die Bebauung wird flankiert von Kleingärten im Nordosten und von Gewerbe und Sportanlagen im Süden. Im Stadtteil leben 6.502 Menschen. Haupterschließungsachse ist die Straße Am Fuhrenkampe mit dichter Baumallee. Hier wurden in den letzten Jahren mehrere Nahversorger zentral angesiedelt. Bezirkssportanlage und Jugendzentrum haben auch Bedeutung für die angrenzenden Stadtteile.
Zwischen den Stadtteilen Herrenhausen, Stöcken und Ledeburg liegt der Stadtteil Leinhausen mit einer Bevölkerung von 3.706 Personen. Entlang der Grenze zum Friedhof Stöcken wird der Stadtteil geprägt durch das ausgedehnte Gelände des Eisenbahnausbesserungswerks (mehr als die Hälfte des Stadtteils sind Bahnanlagen). Gründerzeitliche Wohnbebauung entlang der Stöckener Straße schirmt Einfamilienhäuser aus den 30er Jahren ab. Im Osten liegt eine Wohnsiedlung, die für Bedienstete der Bahn gebaut wurde, mit einer Mischung aus Reihenhäusern und Geschosswohnungsbau. Die Stadtteilmitte bildet der Kasseler Platz mit kleinem Ladenzentrum an der Stöckener Straße. Inmitten von Leinhausen liegt ein kleines Freibad, das vom RSV Leinhausen engagiert betrieben wird.
Der Stadtteil Burg mit Ein- und Zweifamilienhausbebauung aus den 30er Jahren liegt an der Grenze zu Hainholz und entlang der Bahnlinie. Im ruhigen und beschaulichen Stadtteil leben 3.753 Menschen. Die Haupterschließungsstraße Vinnhorster Weg bildet die Grenze zwischen Wohnbebauung und den ausgedehnten Kleingartengebieten. Am Vinnhorster Weg liegen mit überörtlicher Bedeutung das Schulbiologiezentrum und die Freiluftschule Burg sowie angesiedelt zwischen Vinnhorster Weg und Hainholz die Paul-Dohrmann-Schule.
Der Name des Stadtteils Marienwerder geht zurück auf das 1196 als Augustinerkloster gegründete Kloster Marienwerder. Noch heute sind Klosteranlage, Klosterforst und Hinüberscher Garten in den Stadtteil eingegliedert und erstrecken sich zur offenen Leineaue im Süden. Der Hinübersche Garten wurde 1766 angelegt und ist einer der frühesten englischen Landschaftsparks in Deutschland. Im Stadtteil leben 2.430 Menschen in Gartenhofhäusern aus den 60er Jahren und Geschosswohnungsbau. Zum Stadtteil gehört auch ein kleiner Siedlungsteil jenseits vom Kanal mit Geschosswohnungsbau im räumlichen Zusammenhang mit der Großwohnsiedlung Auf der Horst.
Der Stadtteil wird durch die Garbsener Landstraße erschlossen, die erst im letzten Jahr erneuert wurde. Zur Nahversorgung wurde vor wenigen Jahren ein Quartierszentrum mit Nahversorger errichtet, dessen Bauentwurf preisgekrönt worden ist. Im Industriegürtel entlang des Mittellandkanals und im Wissenschaftspark liegen im Anschluss an das Industriegebiet Stöcken zahlreiche Unternehmen mit überregionaler Bedeutung. Am Rand des Stadtteils liegt der Wellenkanal des Franziusinstitutes.
Der Stadtteil Nordhafen hat mit ca. 81 Menschen die wenigsten Einwohnerinnen und Einwohner. Dort befindet sich das bedeutendste industrielle Ballungszentrum Hannovers, das eingebunden zwischen Mecklenheidestraße und Hansastraße liegt. Im Stadtteil liegt am Mittellandkanal der Nordhafen, der mit rund 63 ha ein wichtiger Umschlagplatz für den Seehafen-Hinterlandverkehr ist.