Was ist.....?

Gelbfieber

Gelbfieber wird durch ein kleines rundes Virus aus der Familie der Flaviviren verursacht. 

Die Viren kommen bislang nur in einigen Regionen der Welt (hauptsächlich in Afrika, Süd- und Mittelamerika) vor und werden daher aus europäischer Sicht als typische Reisekrankheit bezeichnet. Asien, Australien, Europa und Ozeanien gelten derzeit als gelbfieberfrei. Etwa 90 Prozent der gemeldeten Krankheitsfälle werden in Afrika verzeichnet. Tropenmediziner gehen davon aus, dass die jährlich gemeldeten Erkrankungszahlen von etwa 200.000 Fällen (davon etwa 30.000 Todesfälle) nicht der wahren Krankheitslast entsprechen und es eine hohe Dunkelziffer gibt.

Gelbfieber

Den alten Namen „Schwarzes Erbrechen“ bekam das Gelbfieber während des vermutlich ersten großen Ausbruches der Erkrankung in Yucatan (Mexico) im Jahr 1648. Durch innere Blutungen auch im Magen-Darm-Trakt, färbt sich das erbrochene Blut nach Kontakt mit der Magensäure schwarz. Es folgten diverse weitere große Ausbrüche. Unter anderem 1793 in Philadelphia, wo mehrere Tausend Menschen an den Folgen des Gelbfiebers verstarben und die amerikanische Regierung mitsamt dem damaligen Präsidenten George Washington gezwungen wurden, die Stadt zu verlassen. In den 1890er Jahren forderte das Gelbfieber während der amerikanischen Invasion in Kuba 13 Mal so viele Todesopfer, wie die militärischen Auseinandersetzungen. Daraufhin wurden Experimente zur „Mosquito-Hypothese“ aufgestellt, die bereits im Jahr 1848 von Josiah Clark Nott aufgestellt wurde. Gelbfieber war schließlich das erste Virus, dessen Übertragung durch Mücken bewiesen wurde. 

In späteren Jahren wurde Gelbfieber von verschiedenen Regierungen als potenzielle biologische Waffe untersucht. Ein Großversuch in Indien (organisiert von der Weltgesundheitsorganisation WHO), die Bekämpfung der Gelbfiebermücke zu untersuchen, wurde 1975 von der indischen Regierung gestoppt. Wissenschaftler des Landes hatten befürchtet, dass die von amerikanischen Geldern finanzierte Studie dazu genutzt werden sollte, die Möglichkeit zu untersuchen, Gelbfieber als biologische Waffe benutzen zu können. Im zweiten Weltkrieg hatte die amerikanische Armee den Versuch unternommen, alle Armeeangehörige gegen Gelbfieber zu impfen, da sich die japanische Armee zu früherer Zeit Gelbfieber-Viren beschaffen wollte. Es wurde eine nicht anerkannte Impfung benutzt, in dessen Folge etwa 330.000 Personen mit dem Hepatits-B Virus infiziert wurden.

 

Wie äußert sich die Erkrankung?

Nach der Ansteckung dauert es in der Regel drei bis sechs Tage bis das Gelbfieber ausbricht. Die Erkrankung kann einen leichten oder sehr schweren Verlauf nehmen. Glücklicherweise verläuft das Gelbfieber in 85 von 100 Fällen in der leichteren Variante. Hier bekommen die Patienten Fieber über 39°C, häufig begleitet von Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Rücken-schmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Die Symptome werden nach wenigen Tagen deutlich besser.

Bei dem schweren Verlauf des Gelbfiebers der etwa 15 von 100 Erkrankten trifft, kommt es häufig zu zwei Krankheitsphasen. In der ersten Phase kann es zusätzlich zu den Symptomen des leichten Verlaufes zu einer milden Gelbsucht, einer versiegenden Urinproduktion oder zu Gaumenblutungen kommen. Häufig folgen darauf ein bis zwei Tage, wo es zu einer spürbaren Besserung der Symptome kommt. Bei einigen Erkrankten erfolgt glücklicherweise darauf die Genesung. Andere Patienten gehen leider in die bedrohliche zweite Phase des Gelbfiebers über. Es kommt zu einem erneuten Fieberanstieg, begleitet von einer Gelbsucht infolge einer Leberschädigung. Durch erhebliche innere Blutungen im Magen-Darm-Trakt kann es zu blutigem Stuhlgang und blutigem Erbrechen kommen. Gelbfieber gehört damit zu der Gruppe der hämorrhagischen Fiebererkrankungen, d.h. Blutungen betreffendes Fieber. 

Das Blut im Magen ist durch den Kontakt mit der Magensäure schwarz gefärbt, wodurch auch der alte Krankheitsname „Schwarzes Erbrechen“ seinen Ursprung hat. Aufgrund der Blutungsneigung sieht man auf der Haut das Zeichen der „Spanischen Flagge“. Geht man mit dem Fingernagel über die Haut erscheint die Haut aufgrund der Gelbsucht gelb. Über und unter dem gelben Streifen erscheinen rote Striche wegen der Empfindlichkeit der Kapillargefäße. Die „Spanische Flagge“ ist ein typisches Symptom des Gelbfiebers. Durch den hohen Blut- und Flüssigkeitsverlust kann es zum Schockzustand kommen. Die Patienten haben einen zu niedrigen Blutdruck, wie auch zu niedrigen Puls. Infolge eines Nierenversagens kommt es zu stark reduzierter oder fehlender Urinproduktion. Die fehlende Entgiftung durch Leber und Nieren führt zu einer Ansammlung von giftiger Stoffwechselprodukte im Blut. Man spricht daher auch von der toxischen zweiten Phase der Erkrankung. Diese toxische Phase endet in 2 von 10 Fällen (20%) aufgrund von Nierenversagen, Kreislaufschwäche oder durch Herzversa-gen tödlich. 

Überlebt der Patient das Gelbfieber, ist er dann ein Leben lang gegen die Krankheit immun. Normalerweise behält man auch keine bleibenden Organschäden.

 

Wie wird Gelbfieber übertragen?

Die Erkrankung tritt nur in bestimmten Gebieten der Erde dauerhaft auf. Diese werden als Gelbfieber-Endemiegebiete bezeichnet. Sie liegen im tropischen Afrika und Süd- und Mittelamerika. Das Gelbfieber Virus wird hauptsächlich von den weiblichen Gelbfiebermücken mit dem Namen Stegomyia aegypti (Ägyptische Tigermücke) übertragen. Es kommt aber auch vor, dass andere weiblichen Mücken Träger des Erregers sind. Dies ist vor allem in Wald- und Dschungelgebieten der Fall.

 

Wie lange ist man ansteckend?

Eine direkte Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch ist nahezu ausgeschlossen und nur im Ausnahmefall durch Blutspenden möglich. Nur Stechmücken können das Virus von dem Erkrankten aufnehmen und weitere Menschen anstecken. Dadurch können Epidemien ausgelöst werden. Es besteht also nur die Gefahr einer Ansteckung, wenn die Insekten vor-handen sind. Ansonsten besteht für Personen, die mit Erkrankten in Berührung kommen auch kein Ansteckungsrisiko. 

 

Wer ist besonders  gefährdet?

Das Gelbfieber-Virus hat keinerlei Vorlieben – es unterscheidet nicht nach Geschlecht, Alter Nationalität oder Bildung. Alle Menschen, die die Erkrankung noch nicht durchgemacht haben oder nicht geimpft sind, können erkranken. Da es sich bei dem Gelbfieber um eine Reisekrankheit handelt, die nur in bestimmten Gebieten auftritt, sind Afrika-, Zentral- und Süd-amerika-Reisende besonders gefährdet sich anzustecken.

 

Wie wird die Erkrankung festgestellt?

In Deutschland gilt jedes auftretende Fieber mit Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen als gelbfieber-verdächtig, wenn sich die erkrankte Person vor mindestens 10 Tagen oder weni-ger in einer Region, wo Gelbfieber verbreitet ist, aufgehalten hat. Es gibt allerdings weitere Tropenkrankheiten, auf die diese Symptome zutreffen, wie beispielsweise Malaria, Dengue-Fieber oder Ebola. Auch eine Hepatitis oder eine Leptospirose verursacht ähnliche Be-schwerden. Daher muss der Arzt eine Reihe von Untersuchungen durchführen.
Neben der Reisegeschichte wird der Arzt nach weiteren Merkmalen, wie der gelbgefärbten Haut, vergrößerter Leber, Niere oder Milz und dem typischen Anzeichen für die Gelbfieber-Erkrankung - der Spanischen Flagge - als Hautsymptom schauen. Zusätzlich nimmt der Arzt Blut ab und lässt es in einem Labor untersuchen. Diese Blutproben unterliegen strengen Sicherheitsvorschriften und dürfen nur in Laboren der Schutzstufe 3 untersucht werden.


 

Wie wird die Erkrankung behandelt?

Es gibt für Gelbfieber leider keine konkrete Therapie. Der Arzt kann die Erkrankung nur be-schwerdelindernd behandeln. In der Regel muss der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen und gegen das Fieber und Schmerzen Medikamente eingenommen werden. Bei dem gefürchte-ten schweren Krankheitsverlauf, muss der Erkrankte in ein Krankenhaus eingewiesen wer-den, das Erfahrung in der Behandlung von Tropenkrankheiten hat. Aufgrund des sich in man-chen Fällen schnell verschlechternden Krankheitszustandes kann eine intensivmedizinische Überwachung angebracht sein, wo auch die Atmung unterstützt wird. Hat der Patient innere Blutungen, werden Bluttransfusionen nötig. Durch die Schwächung des Organismus können zusätzliche bakterielle Infekte auftreten, die in der Folge mit Antibiotika behandelt werden müssen.

 

Wie kann ich mich und andere schützen?

Wenn Sie in Gebiete reisen, wo Gelbfieber auftreten kann, ist der wichtigste Schutz die Gelbfieberimpfung. Es gibt Staaten, die bei der Einreise oder für die Erteilung eines Visums offiziell einen Gelbfieber-Impfnachweis fordern. 

Darüber hinaus sollten Sie sich weiter vor Mückenstichen schützen. Hilfreich sind die folgenden Maßnahmen:

  • Verwenden Sie wirksame Mückenschutzmittel (am besten mit den Wirkstoffen, wie Dietyltoluamid (DEET) und Icaridin),
  • Wählen Sie vorzugsweise lange, helle Kleidung, durch die Mücken nicht hindurchste-chen können und
  • Schützen Sie Ihren Schlafplatz mit Moskitonetzen, bzw. dichten Sie Fenster und Türen mit Fliegengittern ab.

 

Gibt es eine Impfung?

Der Erkrankung Gelbfieber und somit auch den Komplikationen kann mit hoher Sicherheit durch eine Impfung vorgebeugt werden. Bereits in den 1930er / 1940er Jahren wurde der noch heute verwendete Impfstoff von dem südafrikanischen Virologen Max Theiler entwickelt.  Für diese Entwicklung bekam der Wissenschaftler 1951 den Nobelpreis für Medizin. Die Gelbfieber-Impfung bietet mit nur einer Impfdosis nach etwa 10 Tagen einen nahezu vollständigen Schutz gegen die Infektion mit dem Gelfiebervirus. Zu beachten ist, dass nur speziell ausgebildete Ärzte die Gelbfieber-Impfung vornehmen dürfen. In Deutschland gibt es daher die sogenannten Gelbfieber-Impfstellen.

Aufgrund einiger Merkmale ist der Impfstoff allerdings nicht für alle geeignet. Es handelt sich um auf Hühnereiweiß gezüchtete, zwar geschwächte, aber dennoch lebende Gelbfieber-Viren. Diese geschwächten Viren regen das Immunsystem an, gezielt Antikörper zu entwickeln, sind aber darüber hinaus nicht in der Lage, die Krankheit auszulösen. 

Allergiker gegen Hühnereiweiß und immunsupprimierte Menschen (unerwünschte Reaktionen des Immunsystems werden gehemmt) dürfen nicht geimpft werden. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt die Impfung für Säuglinge ab einem Alter von 9 Monaten. Bei Menschen ab 60 Jahren und Schwangeren sollte der Impfstoff nur nach strenger Risiko-Nutzen-Abwägung verabreicht werden.

 

Welche Regelungen gelten für (Kinder-)Gemeinschaftseinrichtungen?

In Deutschland gelten spezielle Regelungen für die Gruppe der hämorrhagischen Fieber, die direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden können, wie beispielsweise das Lassa-Fieber oder Erkrankungen an dem Marburg-Virus. Hier gilt, dass Erkrankte und Krankheitsverdächtige ausgeschlossen sind, bis kein Anhalt für Ansteckungsfähigkeit mehr besteht. Für die Entscheidung der Wiederzulassung wird eine Expertise vom Gesundheitsamt eingeholt. Da Gelbfieber nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden kann, können die Erkrankten nach der Genesung auch wieder die Gemeinschaftseinrichtungen besuchen.

 

Ist die Erkrankung meldepflichtig?

In Deutschland muss Gelbfieber gemäß dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) nach Paragraph 6 bei einem Verdacht auf ein virusbedingtes hämorrhagisches, d.h. Blutungen betreffendes Fieber und gemäß Paragraph 7 bei Nachweis des Krankheitserregers seitens des Arztes und des Labors namentlich gemeldet werden.